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Gleichmäßige Verbrennung: Für den K15 kein Problem © Kohlbach

Kohlbach

Energie aus alten Hölzern

Ein Artikel von Fabian Pöschel (für holzkurier.com bearbeitet) | 26.03.2019 - 14:35

„Wir sind permanent dabei, uns Stoffströme anzusehen, um neue Potenziale für energetisch verwertbare Reststoffe aufzuspüren und technische Lösungen dafür zu entwickeln“, führt Unternehmenseigner Walter Kohlbach aus. Einer dieser Reststoffe ist Altholz. Die energetische Verwertung ist natürlich kein neuer Gedanke, jedoch verschiebt sich das Nutzungspotenzial in einigen europäischen Ländern durch Veränderungen in Politik und Förderlandschaft spürbar.

Herausforderung Altholz

Wegen der Stör- und Fremdstoffe verfügen Altholzsortimente über besondere Verbrennungseigenschaften, die sich von jenen der frischen, naturbelassenen Holzreste unterscheiden. „Konventionelle Feuerungen und Kesselsysteme sind für die Verbrennungseigenschaften von Altholzsortimenten meist nur suboptimal geeignet. Begleiterscheinungen, wie starke Schlackebildung in der Feuerung, erhöhte Depositbildung in den Wärmetauschern und Bauteilen sowie Korrosion und Erosion an vielen Teilen, sind die beobachteten Folgen solcher Konzepte“, erklärt Georg Payer, CTO der Kohlbach-Gruppe.

K15-Lösung

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Von der Verbrennung: eine bauhöhenoptimierte Altholz-Feuerung © Kohlbach

Kohlbach vermeidet es, konventionelle Systeme einfach anzupassen, sondern hat für Altholz eigens optimierte technische Lösungen und Produktreihen entwickelt und ins Portfolio aufgenommen. Als besonderen Höhepunkt präsentierte das Unternehmen auf der Internationalen Holzmesse 2018 in Klagenfurt sein neues Feuerungssystem K15 (s. Holzkurier Heft 37/18, S. 22). „Seit der Vorstellung sind mehrere dieser Feuerungssysteme erfolgreich in Betrieb gegangen“, freut sich Michael Schranz aus dem Kohlbach-Vertrieb. „Bei unserem K15-Feuerungssystem handelt es sich um eine kompakte Spezialfeuerung, die für die optimale Verbrennung aller erdenklichen Gebrauchtholzsortimente nach EN ISO 17225-1 und der deutschen Altholzverordnung entwickelt wurden. Wir haben das System so konzipiert, dass es bei Bedarf in eine Containerausführung passt und als solche im Plug and Play-Stil ausgeliefert werden kann.“

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...zum Strom: Das extra für die Altholzverwertung entwickelte Dampfkesselkonzept © Kohlbach

Mit dem K 15-System will Kohlbach Unternehmen mit hohem Prozessenergiebedarf den Energieträger Altholz als wirtschaftliche Alternative zur Energieversorgung zugänglich machen. Robust gebaut, mit hydraulischer Beschickung und hydraulisch angetriebenem Schrägrost ist das System für Warm- wasser, Heißwasser oder Dampfkessel in Größen zwischen 1500 und 5000 kW Nennwärmeleistung konzipiert. „Das Besondere am K15 ist seine Hybridbauweise aus wassergekühlter und adiabater Feuerungsbauweise. Im Vergleich zu konventionellen Systemen wirkt die Wasserkühlung nur an jenen Stellen, an der sie zweckdienlich ist. Im restlichen Prozess bleiben die adiabaten Verbrennungsverhältnisse erhalten. Die Resultate sind ein optimaler Ausbrand der Rauchgase, ausgezeichnete Emissionen und stabil niedrige Verbrennungstemperaturen. Dies schützt weitestgehend vor Schlackebildung“, erklärt Schranz.

Das System K15 bietet dem Anlagenbetreiber viele Gestaltungsmöglichkeiten. So kann es mit Schneckenbeschickung oder hydraulischem Einschub konfiguriert werden. Für den beweglichen Rost steht eine Vielzahl unterschiedlich geformter Roststäbe zur Verfügung, die dem Betreiber viel Spielraum bei der Brennstoffoptimierung bieten – beispielsweise der von Kohlbach neu entwickelte Kopfluftrost, der dem Anlagenbetreiber große Vorteile bei hohen Feinanteilen eröffnet. Optional sind SNCR-Technologie, Wassereindüsung und andere Optionen für den K15 erhältlich.

Kohlbach hat sich nicht darauf beschränkt, eine eigene optimierte Feuerung für Altholz zu entwickeln. Neue Kessel und Wärmetauschersysteme wurden für diesen Feuerungstyp ebenfalls konstruiert. „Wir haben für diesen Brennstoff neue Kesseltypen entwickelt, die sich in ihrer Auslegung sehr deutlich von den herkömmlichen Kesseln für frische Biomasse unterscheiden. Unser Ziel ist es, den Energieträger Altholz insbesondere für KMU zu erschließen, die höherwertige Prozessenergie, wie beispielsweise überhitzten Dampf oder Heißwasser bis 200° C benötigen oder Strom produzieren wollen“, erklärt Schranz.

Neuerungen auf der Ligna

Mit dem kompakten K15 deckt Kohlbach einen Bereich von 1500 bis 5000 kW Nennwärmeleistung ab. Für industrielle Großanwender hat das Unternehmen ebenfalls Lösungen von 5 bis 17 MW entwickelt. Sie sollen Altholz für die industrielle Energieversorgung attraktiv machen. Im Gespräch mit dem Holzkurier fällt dazu unter anderem die Bezeichnung K16. Details möchten die Wolfsberger noch nicht verraten. „Besuchen Sie uns doch einfach auf der Ligna in Hannover, dann erfahren Sie mehr“, schmunzelt Kohlbach auf unsere Nachfrage.