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Karl Zlabinger © Spannlang

Gut gekühlt

Ein Artikel von Administrator | 22.04.2003 - 00:00
Wer sich in einer kühlen Aprilnacht gegen 23 Uhr in einem Stollen aufhält, ist selber Schuld - es sei denn, er ist Teilnehmer am 23. Fertighaus-Symposion und Gast in den traditionsreichen Kasematten im Grazer Schlossberg.
In bewährter Weise von Knauf, Wien, Bramac, Pöchlarn, und Isover, Stockerau, organisiert, stand der diesjährige Fertighaus-Gipfel vom 9. bis 11. April in Graz im Zeichen von Temperiertechnik, Feuchteschutz und Sanierung von Hochwasserschäden sowie von Dämmungsfehlern.
CE-Zeichen - bitte warten. Über jüngste Entwicklungen in der Harmonisierung der Baunormen auf europäischer Ebene unterrichtete DI Karl Zlabinger, Isover. Die Einführung der CE-Zeichens als verbindlicher Produktnorm mit 1. März wurde durch einen Einspruch aus Deutschland ausgesetzt. Mitte Mai soll die Entscheidung fallen, ob die Phase der Co-Existenz der CE-Zertifizierung mit nationalen Produktnormen weiter verlängert werden soll. In der Zeit des Überganges gilt auch für Holzprodukte das österreichische ÜA-Zeichen.2 neue Geschäftsführer. Mit Otto Ordelt bei Knauf und Dipl.-Oec. Werner Hansmann bei Isover wurden den Teilnehmern am Fertighaus-Symposion 2 neue Geschäftsführer vorgestellt.
Mag. Dieter Usleber präsentierte Bramacs Universal Vordeckbahn mit selbsversiegelnder Wirkung bei Nageldurchdringung und einen Großflächen-Sonnenkollektor mit integriertem Eindeckrahmen, der ohne Dichteprüfung nach der Montage auskommt.
Abgehängte Design-Lochdecken mit schalldämmender Wirkung sowie Schiebetür-Systeme auch für Holzständer-Wände standen im Mittelpunkt bei der Knauf-Produktpräsentation von Ing. Helmut Summer.
Kühlung wichtiger als Heizung.
Mit Unterstützung der Fachhochschule Rosenheim/DE hat RCS, Ybbs, ein Heiz- und Kühl-Lüftungsystem speziell für Fertighäuser entwickelt, das Ende Mai vorgestellt werden soll. Es verfügt über eine vorwärmende oder -kühlende Luft-Ansaugung und eine dezentrale Absaugung mit Energie-Rückführung.
Die Fertighaus-Bauweise wird laut Josef Steiner in Zukunft immer mehr bei der Errichtung von Nutzgebäuden zum Zug kommen, in denen die Kühlfunktion bedeutender als die Heizfunktion sei, so der technische Leiter bei RCS. Feuchtebewegungen im Dach. Temperatur- und Luftfeuchte-Schwankungen bedingt durch Jahres- und Tageszyklen ziehen erhebliche Feuchtigkeits-Ströme zwischen Außen- und Innendach sowie nord- und südexponierten Dachseiten nach sich, betont Dr. Hartwig Künzel, Fraunhofer Institut, München/DE. Dieser Effekt kann durch starke Dämmschicht-Dicken verschärft werden. Dabei sei es wichtig, die Austrocknung nach innen nicht durch Dampfsperren zu behindern, so Künzel.
In einem Freilandversuch wurden dazu Tests an feuchteadaptiven und kapillaraktiven Folien durchgeführt, die je nach Umgebungsfeuchte selektiv durchlässig sind.Tal der Tränen. Über Untersuchungs-Ergebnisse an flutgeschädigten Fertighäusern nach der Katastrophe vom Vorjahr referierte DI (HTL) Klaus-Peter Schober, Holzforschung Austria, Wien. Ein Trost für betroffene Fertighausbesitzer: Die Tragfähigkeit des Holzrahmens nach Fluteinwirkung blieb erhalten. Die Schäden konnten überwiegend beseitigt werden, wenn die Wände oberhalb der Feuchtehorizonte frühzeitig geöffnet und trokkengelegt werden konnten, berichtete der Holztechnologe. Als neuralgische Punkte am Fertighaus erwiesen sich die Fußschwellen im Holzrahmen sowie die 3-Schicht- und Faserplatten im Wandaufbau, die sanierbare Schäden verursachten.
Zukunftsmarkt West-Österreich. Resultate aus einer Umfrage unter Hausbesitzern und Planern stellte Irene Burdich, IMAS, Linz, vor. Ein Vergleich zu den Umfrage-Ergebnissen von 1996 zeigt, dass sich auch immer mehr West-Österreicher für ein Fertighaus entscheiden.
Die Fertighaus-Erzeuger würden künftig erfolgreich sein können, wenn sie dem Kunden ein „Alles-aus-einer-Hand”-Service anbieten können, inklusive Finanzierungsberatung und wenn sie in der Produktgestaltung noch mehr auf individuelle Kundenbedürfnisse eingehen, so die Meinungsforscherin.Matratzeneffekt und Wärmebrücken. Fehler beim Anbringen dicken Dämm-Materials und deren Sanierung waren Gegenstand des Referats von Ing. Gerhard Enzenberger, Capatect, Perg: Ungenügend verklebte Isolierplatten-Ränder würden wegen fehlender Entkoppelung vom Mauerwerk bei wechselnden Temperaturen als unschönes Matratzen-Muster mit Rissbildung am Außenputz sichtbar. Mit Hilfe von speziellen Dübel-Fräsbohrern kann hier meist Abhilfe geschaffen werden. Vorsicht ist bei Dübeln unter zu dünnem Armierungsputz geboten: Bereiche über den Dübeln als Wärmebrücken verschmutzen weniger stark, was sich am Außenputz deutlich abbilden kann.
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