Aufgabe Integration

Ein Artikel von Dipl.-Ing. Gerd Ebner | 19.07.2004 - 00:00
Alle Kaufmann-Standorte sollen heuer schwarze Zahlen schreiben, dass ist laut Franz Stallinger gegenwärtig die größte Herausforderung. Personell hat man nach der Übernahme (sh. Holzkurier Heft 51-52/03, S. 6) nun alles geregelt - mit Übersiedelung der Kaufmann-Zentrale nach Frankenmarkt wurde man mit dem Vorarlberger Traditionsunternehmen auch räumlich eine Einheit.Neuer Marktauftritt. Von Mehrheitseigentümer Stallinger wurde Markus Tiling zum Verkaufsleiter der Kaufmann-Gruppe bestimmt. Gravierende Änderungen nahm man beim BSH-Verkauf auf allen Kernmärkten vor. In Österreich verkauft Stallinger seit März über den größten heimischen Holzhändler: Frischeis, Stockerau. Deutschland wird „nur in unmittelbarer Umgebung von Richen/DE direkt bedient”. Entgegen der Kaufmann-Tradition vertreibt man sonst über Händler.Preisfindung. „In Italien verkauft seit März Marco Gatta, Lavone Di Pezzaze/IT, exklusiv unser BSH”, erläutert Stallinger. Tiefstpreise, die im ersten Halbjahr für Aufsehen sorgten, ordnet er auslaufenden Quartals- und Halbjahres-Verträgen zu: „Altverträge von Panalex”. Nun sei das untere Limit für BSH-Sicht 385 €/m³, das durchschnittliche Niveau liege bei 390 €/m³ und bei Kommissionen 25 €/m³ darüber. Damit sieht er sich mittlerweile in der Verkaufspraxis anderer österreichischer Produzenten. Namentlich verweist er auf Systemholz, Mosser und Binder.Menge läuft. Auf Grund „hervorragender Mengenkonjunktur” liegt die Lieferzeit bei BSH gegenwärtig bei 3 Wochen. Das Lieferziel sind heuer 25.000 m³ nach Italien (2003: 20.000 m³).
Die BSH-Produktion wird in Kalwang 2004 laut Stallinger auf 45.000 m³ (2003: 38.000 m³) hochgefahren. Mit einer neuen Flick- und Kommissionierstation ab Oktober soll der Ausstoß 2005 bei 60.000 m³ liegen. Für Richen lautet der Plan 2004: 50.000 m³. Dazu kommen noch 27.000 m³ an Sonderteilen, die in Reuthe gefertigt werden. Name zieht. Für das Objekt-Geschäft setzt Stallinger in Italien weiter auf Canducci, Pesaro/IT. In der Sparte Holzbau „nutzen wir die Führung von Anton Kaufmann”, so Stallinger.
Panalex, Olang, ist in Italien für den Absatz der Kaufmann-Schalungsplatten verantwortlich. Zu tun gibt es genug: Heuer werden 1,1 Mio. m² Schalungsplatten sowie 1,8 Mio. lfm Schalungsträger erzeugt. Stallinger: „Bei den Trägern nutzen wir den Vorteil, als Einziger Produkte mit patentierter Endverstärkung anbieten zu können.”
Trocknung und KWK. In den Stammwerken Frankenmarkt und Amstetten zieht die oberösterreichische Holzindustrie heuer noch ein Investitionsprogramm durch: Schwerpunkt KWK und Trocknung. Insgesamt wird man mit 6 neuen Trocknungskomplexen die Kapazität auf 500.000 m³/J erhöhen. Noch im August werden 3 Brikettierpressen anlaufen. Im Moment sind die Genehmigungsverfahren für die KWK-Anlagen (22 MW thermisch, 5 MWelek) im Gange.
Bei Schnittholz und Hobelware aus den Werken Amstetten und Frankenmarkt hat sich heuer eine klare Verschiebung des Exports Richtung USA ergeben. 50% der 390.000 m³ Hobelware, die man heuer produziert, wird dort abgesetzt. Nach Asien und in die EU gehen je 20%.
In Japan reduzierte man das Angebot „wenig ertragreicher Produkte” (Stallinger) wie Lamina. Mit Mabashira und Neda ist man bei Stammkunden weiter präsent. In Australien sieht man sich neben Stora Enso Timber als einziger europäischer Anbieter, nach China sind „die Spesen noch höher als die Erlöse”. Trotzdem ist man 2 Mal im Jahr auf Kundenbesuch dort. Im Verbund mit den Kaufmann-Standorten will Stallinger 30% der Produkte in Europa absetzen.Aufgehoben, nicht aufgeschoben. Das Sägewerksprojekt in Deutschland ist mit der Mehrheitsübernahme von Kaufmann „zurückgestellt”. Das Grundstück auf Rügen wurde verkauft.