Italien

Leichtes Wachstum im Hochbau

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 18.10.2019 - 12:08

Der Branchendienst Cresme geht in den kommenden Jahren für alle Segmente des italienischen Hochbaus von einem leichten Wachstum von 2% aus. „Das vielseitig erwartete starke Comeback ist bisher ausgeblieben und bleibt weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2007“, stellt Oliver Döhne, von Germany Trade & Invest (GTAI) klar. „Der vom Statistikamt veröffentliche Produktionsindex in der Bauindustrie entwickelt sich, auch saisonbereinigt, noch schwankend“, ergänzt Döhne.

Die Bauinvestitionen 2018 wiesen ein Plus von 2,8% auf. Die Schätzungen für 2019 liegen, laut dem Nationalen Verband der Baufirmen ANCE(Associazione Nazionale Construttori Edili)  zwischen 2,9 und 3,9%. Im ersten Halbjahr lag der Wertzuwachs durch neue Bauten einschließlich werterhöhender Leistungen am Gebäudestand bei +3,9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, berichtet das Statistikamt. „Beim Wohnungsneubau (2018: 14,5% aller Bauinvestitionen) stiegen die Investitionen im 1. Halbjahr gegenüber 2018 um 4,3%. Die Baugenehmigungen für neue Wohnungsbauten legten 2018 um 6,3% (54.935 Einheiten) zu.

Der Nichtwohnungsbau erhielt laut ANCE rund 3,2% mehr Investitionen und für 2019 wird mit einem Plus von 3,1 bis 4,4% gerechnet. Der private Nichtwohnungsbau (2018: 31,7% der Bauinvestitionen) hatte mit +6,2% das vierte Jahr in Folge einen Zuwachs bei den Investitionen, berichtet GTAI. Der staatliche Nichtwohnungsbau, (2018: 16,8% der Bauinvestitionen) bekam das dritte Jahr in Folge weniger Investitionen als im Vorjahr. Grund hierfür sind laut Branchenkennern die chronischen Bürokratieprobleme und die fehlende Linie und Uneinigkeit der zurückgetretenen Regierung. ANCE erwartet 2019 ein Wachstum. „Mit der neuen Regierung werden pragmatischere und gezielter staatliche Investitionen erwartet“, so Döhne.

Mit 37% der gesamten Bauinvestitionen sind Renovierungen und Sanierungen mit einem Plus von 1,8% 2018 und einem zu erwarteten Plus von 2,5% das wichtigste Investitionsfeld der Branche. Gründe hierfür sind so Döhne „die großzügigen Fördermaßnahmen  für energetisches Renovieren sowie die besonders in Italien in die Jahre gekommene Baumasse“.

Darlehen und Wohnungsbaukredite stiegen laut ANCE in den ersten neun Monaten 2018 um 1,6%, beim privaten Nichtwohnungsbau sogar um 28%.

Mehr als 96% der im italienischen Bausektor 500.000 aktiven Unternehmen haben weniger als 10 Mitarbeiter und 90% weniger als 500.000 €/J Umsatz. Etwa 1,4% der Branchenfirmen setzen zwischen 2 Mio. und 5 Mio. €, 0,5% zwischen 5 Mio. und 20 Mio. €. Mehr als 20 Mio. € setzen nur 530 Unternehmen ein. Die Zahl der Unternehmen nimmt seit 2007 ab und selbst große Unternehmen haben Probleme bekommen.