100 Jahre Kunstschule Bauhaus

Holzbau im 21. Jahrhundert

Ein Artikel von Diana Wetzestein | 18.12.2019 - 13:20

Holzbau ist ein Thema, das die Menschen bewegt. Der Landesbeirat Wald und Holz Thüringen hat die Potenziale und Chancen des modernen Holzbaus in einer Veranstaltung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Design und Kunstschule Bauhaus in Weimar am 26. November diskutiert.

„So, wie das Bauhaus 1919 völlig neue Wege ging, die bis heute unser Verständnis von moderner Architektur prägen, wollen wir heute im 21. Jahrhundert das Bauen neu denken“, sagte Jan Hassan, stellvertretender Vorsitzender des Landesbeirates. Seine Worte richtete er an Vertreter der Politik sowie an Architekten, Handwerker und Studierende. „Weltweit ist fast die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen auf die Errichtung und den Betrieb von Gebäuden zurückzuführen. Es ist die besondere Verantwortung der heutigen Planer und Bauherren, die Bauaufgaben zu lösen, ohne den Planeten durch hohe CO2-Emission zugrunde zu richten. Wir müssen die CO2-Emission im Bauwesen senken“, appellierte Hassan, der selbst Absolvent der Bauhaus-Universität Weimar ist, an die Zuhörer. Die Waldfläche in Thüringen betrage 34 % der Landesfläche und der jährliche Zuwachs an Holz übersteige deutlich die genutzten Holzmengen.

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Erwin Thoma bei seinem leidenschaftlichen Vortrag © Diana Wetzestein

Um die Weichen für die Zukunft Thüringens jetzt zu stellen, hält Erik Findeisen, Dekan der Fakultät Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst der Fachhochschule Erfurt, die Gründung eines Kompetenzzentrums für moderne Holzverwendung, eine Holzbauinitiative sowie die Einrichtung von Holzbaulehrstühlen an Thüringer Hochschulen für dringend erforderlich. Erwin Thoma überzeugte die Zuhörer in einem leidenschaftlichen Vortrag mit seiner Faszination für Bäume und Holz. Der Förster und Unternehmensleiter von Thoma Holz, Goldegg, baut Häuser, die zu 100 % aus Holz bestehen, ohne komplizierte Haustechnik auskommen, keine Dämmung benötigen und energieautark sind.

Wenn auch die Forst und Holzwirtschaft in Thüringen heute bereits über 40.000 Arbeitsplätze bietet, sieht Thoma noch viel mehr Potenzial an dieser Stelle, wenn die Weiterverarbeitung des Holzes zu innovativen Produkten umgesetzt werde.

Denn der Holzbau ist gefragt. Einige außergewöhnliche Beispiele für mehrgeschossigen, modularen und individuellen Holzbau brachte der Schweizer Bauingenieur Konrad Merz mit nach Weimar. „Low Tech – High Touch“, weniger Technik, aber dafür eine hohe persönliche Note, lautet seine Philosophie.

In einem Gebäude aus 5000 m3 Holz sind etwa 5000 t CO2 gespeichert. Den Bauherren müsse klargemacht werden, dass sie mit einem Holzbau einen CO2-Speicher bauen lassen und das Gebäude gratis dazubekommen.