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Europa auf dem Weg zum Holzbau-Kontinent

Ein Artikel von Birgit Fingerlos (für holzkurier.com bearbeitet) | 26.01.2021 - 15:34
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„Es ist nur konsequent, das Bauen mit Holz über Deutschland hinaus auf ­gesamteuropäischer Ebene zu forcieren und zu fördern.“ Erwin Taglieber © DHV

„Wir müssen Ursula von der Leyen dankbar sein, dass sie sich in der Frage, womit wir bauen wollen, so klar für die vermehrte Verwendung nachhaltiger Naturmaterialien, wie Bambus und Holz, ausspricht. Die EU-Kommissionspräsidentin macht damit deutlich, wie die Errichtung von Wohn- und anderen Gebäuden in den EU-Mitgliedsstaaten in Zukunft auszusehen hat, wenn wir den sozialen Wandel in der Gemeinschaft meistern und die Klimakrise in den Griff bekommen wollen: Die Antwort heißt, dass wir in Europa mehr denn je mit Holz und in jedem Fall mit nachwachsenden, klimaschonenden Materialien bauen werden“, bringt Taglieber die für die Bauwirtschaft wesentliche Kernbotschaft von der Leyens auf den Punkt.

Primärenergiebilanz mitentscheidend

Seiner Meinung nach hat die Präsidentin der EU-Kommission vollkommen recht, wenn sie die Wahl zukunftsfähiger Baustoffe mit der Frage nach deren Energiebilanz verknüpft. „Es spielt für unser Klima und die Bewohnbarkeit unseres Planeten eine entscheidende Rolle, wie viel Primärenergie zur Herstellung von Baumaterialien aufzuwenden ist. Schließlich fließen rund 40 % aller Ressourcen gegenwärtig in den Bausektor, werden ebenfalls rund 40 % aller Emissionen von Gebäuden freigesetzt. Die Eigenschaft von Holz, als Baumaterial große Mengen des Klimakillers CO2 über die gesamte Nutzungszeit zu binden, ist insofern ein Segen. Deshalb ist es auch nur konsequent, das Bauen mit Holz über Deutschland hinaus auf gesamteuropäischer Ebene zu forcieren und zu fördern“, unterstreicht Taglieber.

1 m3 Bauholz bindet 1t Kohlendioxid

„Europa schöpft das Holzbau-Potenzial des Waldes bislang nur zu zwei Dritteln aus. Man muss sich vor Augen führen, dass die bewaldete Fläche unseres Kontinents täglich in einer Größenordnung von etwa 1500 Fußballfeldern wächst, davon werden zu Bauzwecken aber nur 1000 verwendet. Das bedeutet im Ergebnis, dass der Wald Europas jeden Tag um die Fläche von 500 Fußballfeldern größer wird“, erläutert der DHV-Präsident.