Deutschland

Überhitzte Märkte und Rückpralleffekte

Ein Artikel von Birgit Gruber (für holzkurier.com bearbeitet) | 22.09.2021 - 12:19
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Indexentwicklung der fertiggestellten Wohn- und Nichtwohngebäude insgesamt bis 2023 © BauInfoConsult

Laut BauInfoConsult wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2021 um 3,4 % zulegen und 2022 mit ähnlicher Wachstumsdynamik anschließen. Erst 2023 soll sich das BIP wieder in normalen Wachstumstoleranzen befinden. Die Bauwirtschaft profitiert von dieser verlangsamten Entwicklung, da so überhitzte Märkte und dadurch verursachte Rückpralleffekte auf den Bau vermieden werden können. Laut Experten dürfte der Beitrag der Bauwirtschaft zur Konjunkturerholung leicht zeitversetzt erfolgen, da die etwas schwächere Entwicklung im gewerblichen und öffentlichen Hochbau sowie der Preisauftrieb die Baukonjunktur 2021 etwas drosseln. Doch nach der zu erwartenden Stagnation 2021 (+0,6 % bei Bauvolumen und Bauinvestitionen) sind ab 2022 wieder Nachholeffekte zu erwarten.

Wohnungsneubau: Sektor nimmt weiter Fahrt auf

Die Prognose für viele Wohnungsbausegmente lautet: steigende Baukosten bei sinkenden oder stagnierenden Wohnflächen und Gebäudezahlen. Ab dem Frühjahr 2021 dürften sich laut Studie Materiallieferengpässe außerdem bremsend auf die Fertigstellungsraten der bereits genehmigten Projekte aus 2020 und 2021 auswirken. Eine ab 2022 zu erwartende Marktnormalisierung in Bezug auf internationale Materialnachfrage sollte das Problem wesentlich entzerren. Auf diese Weise wird die Fertigstellungskonjunktur wieder Fahrt aufnehmen.

Nichtwohnungsbau: Corona bremst nachhaltig

Im Nichtwohnungsbau ist laut BauInfoConsult eine Stagnation festzustellen, die sich auch bis 2023 nicht auflösen wird. Die Genehmigungen im Nichtwohngebäudebau verlaufen mit –1,4 % leicht rückläufig, wobei die Größe der Projekte sehr viel stärker abnimmt als die Gesamtzahl. Innerhalb dieses Segments entwickeln sich die unterschiedlichen Kategorien höchst heterogen: So ist ein Wachstum zum Beispiel im Bürogebäudesektor, bei Schulgebäuden oder Lagergebäuden zu erwarten, auf der Verliererseite stehen Hotel- und Gastgewerbebau, Landwirtschaftsbau oder Handelsgebäude.