IHBV

Innovationskraft & Kopfschmerzen

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 30.11.2021 - 08:50
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Mehr als 25 IHBV-Mitglieder waren bei der Generalversammlung anwesend © Raphael Kerschbaumer

Im Zuge der diesjährigen Generalversammlung des Ingenieurholzbauverbandes am 7. Oktober dankte IHBV-Neu-Vorsitzender Johannes Lederbauer, Vertriebsleiter bei Wiehag, seinem Vorgänger, Bernhard Egert, Geschäftsführer bei Graf-Holztechnik, für seine langjährige Tätigkeit im und rund um den Holzbauverband. Weiters forderte Lederbauer mehr aktive Teilnahme der Mitglieder an den Verbandsangelegenheiten und hob die Bedeutung der IHBV-Arbeit für die Branche hervor.

Erfolgsreihe wird fortgeführt

„Aussteifung im Holz-Hochbau“ – so lautet der Titel der neu verfassten Grundlage für Planer, Ingenieure und Schulen, die sich mit dem Thema Holzbau befassen. Der Grazer Assoziierte Professor (FH) Dr. Markus Wallner-Novak, Autor der Fachbroschüre, lieferte mit der Publikation die passende Ergänzung zur bereits bestehenden Erfolgsreihe eines Tabellenwerks rund um die Bemessung von Holzbauteilen. „Im mehrgeschossigen Holzbau ist das Thema der Aussteifung wesentlicher Bestandteil der Planung und Konzeption von Gebäuden“, kommentierte Wallner-Novak die Präsentation der neuen Broschüre. 

Innovation als Schlüssel zum Erfolg

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Verbandsvorsitzender Johannes Lederbauer  dankt seinem Vorgänger, Bernhard Egert, für seine lang- jährige IHBV-Tätig- keit (v. re) © Raphael Kerschbaumer

Neben der Präsentation des neuen Grundlagenbuchs präsentierte Lederbauer die zukünftigen Projekte auf der Verbandsagenda. Darunter innovative Forschungsprojekte, wie „Mindwood“, welches in Zusammenarbeit mit der Holzforschung Austria betrieben wird. Ziel des FFG genehmigten Projekts ist die Entwicklung von intelligenten Feuchtigkeitssensoren, die mittels Injekt-Druckverfahrens direkt auf die Holzbauteile aufgebracht werden können.

Neben unterschiedlichen technischen Projekten, neuen CAD-Anwendungen und aktuellen Infoblättern wird auch in Zukunft das Thema Building Information Modelling (BIM) zentraler Forschungsinhalt sein. „BIM soll zukünftig ausgebaut und weiterentwickelt werden. Wir als Verband sind sehr stolz, in diesem Zusammenhang die ersten Schritte im Holzbau gesetzt zu haben“, kommentierte Lederbauer die Forschungsthemen des IHBV. 

Kopfschmerzen rund um Eurocode

Die geplante Neufassung des Eurocode 5 zur Bemessung, Konstruktion und Ausführung von Hochbauten und Brücken aus Holz, bereitet den Ausführenden in ganz Europa große Sorgen. Die Tragwerksbemessung im Brandfall sieht Erweiterungen, aber auch deutliche Verschärfungen vor, die die notwendigen Querschnitte für Holzbauteile deutlich wachsen lassen würden. „Bis 2025 befindet sich der neue Eurocode noch in der Entwicklungsphase – wenn wir hier nicht entscheidend mitwirken, könnte dies schwerwiegende Folgen für unsere Branche haben“, zeigt sich Lechner sichtlich besorgt über die Entwicklungen. Es gilt die Erfahrung und das Wissen der Praktiker verstärkt einzubringen. „Die geänderten Bestimmungen würden dazu führen, dass die Berechnung verkompliziert würde und aus brandschutztechnischen Gründen druckbeanspruchte Holzbauteile dermaßen im Volumen zunehmen müssten, dass man die Konkurrenzfähigkeit zu anderen Baustoffen verlieren würde“, so der Verbandspräsident. 

Leuchtturmprojekte für den Holzbau

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Vorzeigeprojekt Tech-Cluster Zug: geplant in Holz-Stahl-Hybridbauweise vom Architekten Christian Penzel © PenzelValier

Mit diesen Worten bezeichnete Lederbauer die vorgestellten Holzbauprojekte des Schweizer Architekten Christian Penzels, Geschäftsführer Penzel Valier. Penzel ist bekannt für seine beeindruckenden Projekte in Holz-Stahl-Verbundbauweise. Neben einem über 12.000 m2 großen Tramdepot in Bern präsentierte Penzel während seines Vortrags unter anderem auch ein neu konzipiertes Büro- und Produktionsgebäude des Tech-Clusters in Zug/CH.

Schneller, höher, weiter

Das war nicht nur der Titel des Vortrags von Assoziierte Professor (FH) Dr. Wallner-Novak, sondern kann auch als Leitfaden für den Holzbau der Zukunft gesehen werden. Alle drei Begriffe fassen große Themen und Bestrebungen des Holzbaus zusammen. „Fortschritte in diesen Bereichen sind das Erfolgsrezept einer vielversprechenden Holzbauzukunft“, berichtete Wallner-Novak.

IHBV

Der österreichische Ingenieurholzbauverband (IHBV) tritt als primäre Interessenvertretung sowie Kontakt- und Servicestelle allerAkteure rund um den Brettschichtholz- und Holzleimbau auf. Dies umfasst neben den Planern und Bauherren, Zimmereibetrieben oder Konstrukteuren auch die Wissenschaft und Forschung. Ziel ist es, die Verbandsmitglieder stets über neueste technische Entwicklungen, aber auch gesetzliche Regelungen und Normierungen zu informieren. Die Punkte Technik, Produktion, Sicherheit und Qualitätskontrolle sind dabei von entscheidender Bedeutung. Durch die gesammelte Verbandskompetenz trägt der IHBV maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg und zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitglieder bei.