schilcher trading & engineering

Fix und effizienter fertig

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 04.02.2022 - 08:11

Ein Wohnheim unter Selbstverwaltung der studentischen Bewohner, eine Bildungsinstitution und ein neues kulturelles Zentrum. Das bereits seit 2015 geplante Projekt des Collegium Academicum aus Heidelberg/DE ist wahrlich kein kleines Vorhaben und steht exemplarisch für die Möglichkeit moderner Wohnkonzepte von morgen.

Neue, flexible Wohnkonzepte

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Die Mischung macht‘s: Die zwei Bestandsgebäude am Gelände werden zukünftig um einen hölzernen Neubau ergänzt © DGJ Architektur

Realisiert auf einem ehemaligen Militärgelände in Heidelberg entsteht ein Holzneubau mit 46 Wohneinheiten für 176 zukünftige Bewohner. Nach knapp zweijähriger Bauphase sollen die ersten Studenten bereits im April ihre neuen Zimmer beziehen. Eine Besonderheit des Projekts sind die flexiblen und modernen Nutzungsmöglichkeiten des Raums. Jede der vier Ebenen besteht aus einem zentralen Gemeinschaftsraum, der von Individual- und Sanitärräumen umgeben ist. Die persönlichen, modular aufgebauten Räume umfassen eine Fläche von nur 7 m². Je nach Wunsch des Bewohners können diese einfach und flexibel um eine zusätzliche Einheit erweitert werden.

Grundsätzlich sieht das Konzept einen großen gemeinsamen Wohnraum vor, der je nach den Anforderungen und Wünschen der aktuellen Bewohner umgebaut und angepasst werden kann. So ermöglicht die spezielle Raumkonstruktion, dass ganze Innenwände in Selbstregie hergestellt und nachträglich eingebaut oder wieder entfernt werden können.

Holzbau ohne Schrauben

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Leim- und metallfrei: Das innovative hölzerne Verbindungssystem der BSP-Elemente wird um Dübel aus Buchenvollholz ergänzt © DGJ Architektur

Nachhaltigkeit gehört zum Credo der jungen Projektgruppe – ein Neubau in Holzbauweise war somit die einzig logische Schlussfolgerung. Zudem sollte er möglichst effizient gestaltet und der Einsatz konventioneller Baustoffe so gering wie möglich gehalten werden. Gemeinsam mit einem deutschen Architektenteam fiel die Wahl auf Züblin Timber, Aichach/DE, als Produzent der Brettsperrholz-Bauteile für die Wand- und Deckenelemente des Gebäudes. Für die Balken und Stützen kam neben Brettschichtholz auch Baubuche zum Einsatz. In puncto Verbindungsmittel vertraute das Holzbauunternehmen und die zuständigen Ingenieure von Pirmin Jung, Remagen/DE, auf die Produkte von Schilcher Trading & Engineering. Dabei handelt es sich um punktförmige, selbstspannende Holz-Holz-Verbinder aus Birkensperrholz, denen es durch ihre spezielle Keilform gelingt, auch großformatige Decken- und Wandelemente formschlüssig miteinander zu verbinden – und das gänzlich ohne metallische Verbindungsmittel. X-fix wird mit einem Hammer eingeschlagen und ersetzt, berechnet auf die Spannkraft und Abscherfestigkeit, zehn Vollgewindeschrauben aus Stahl.

Effizienter Bauen

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Moderne Wohnkonzepte: Das vierstöckige Wohngebäude wird zusätzlich über einen großen Dachgarten verfügen, der als Begegnungszone für die Bewohner dienen soll © Züblin Timber

Dass die herkömmliche Produktion von vollflächigen BSP-Elementen nicht gerade mit dem Prädikat materialsparend beschrieben werden kann, ist selbstredend. X-fix greift hier bereits in der Produktion und ermöglicht es, BSP-Elemente zu fertigen, die, bezogen auf den Materialeinsatz, bis zu 15 % effizienter hergestellt werden können. Durch den Einsatz der hölzernen Verbindungsmittel können einzelne Teilelemente produziert und im Anschluss formschlüssig miteinander verbunden werden.

„Anstatt die notwendigen Fenster- und Türöffnungen herauszusägen und aus den Reststücken Hackschnitzel zu erzeugen, können so die einzelnen Bauteile als Sturz-Steher-Parapet zugeschnitten und mithilfe von X-fix schnell und präzise zu Wandbauteilen zusammengebaut werden“, erklärt Sepp Schilcher, Erfinder und Entwickler von X-fix. „Speziell Zimmerer, Holzbauer oder Abbundzentren können so einfach ihre Wertschöpfung im Massivholzbau optimieren“, berichtet Schilcher weiter.