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Landesinnungsmeister OÖ Fritz Trinkl © Nikola Miksovsky

Aktionspotenzial

Ein Artikel von Nikola Miksovsky aus Micheldorf/OÖ | 24.09.2006 - 00:00
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Landesinnungsmeister OÖ Fritz Trinkl © Nikola Miksovsky

Zu Mut zur Veränderung rief der oberösterreichische Landesinnungsmeister der Tischler Fritz Trinkl bei der Landesinnungstagung in Micheldorf/OÖ auf. Wissen und Können sei von Bedeutung, aber ebenso das Verhalten, Zivilcourage und Toleranz, begrüßte Trinkl die zahlreichen Gäste am 22. September. Und weiter: Es sei wichtig, keine Angst vor Veränderungen zu haben, denn diese kommen in jedem Fall.
Trinkl drückte auch sein Bedauern aus, dass die Wirtschaftskammer-Vertreter mit mangelnder Präsenz bei der Tagung glänzten. Weiters meinte er, dass die Politik anscheinend der Industrie größere Aufmerksamkeit zolle und strich die Bedeutung der Nahversorger für die wirtschaftliche Gesundheit der Region hervor.

Landesinnungsmeister-Stellvertreter Gerhard Spitzbart rief die Tischler dazu auf, sich an Gemeinschaftswerbung zu beteiligen. „Wir machen viel, aber sagen nicht viel darüber”, kommentierte er. Ebenso wies er auf die Tischlerausstellung im Lignorama-Ausstellungsraum hin und animierte zu deren Besuch. Ein griffiger Vergleich wurde auf der Tagung bezüglich mangelnder Kommunikation aufgestellt: In Österreich gäbe es 1500 Billa-Filialen - jeder kenne wohl zumindest einige davon, sie sind von weitem erkennbar. Im Gegensatz dazu gäbe es 9000 Tischler mit deutlich geringerer Präsenz im Ortsbild und im Bewusstsein der potenziellen Kunden.

Lehrlingsfragen.Spitzbart strich die Bedeutung der Ausbildungsstätte in Hallstatt hervor und rief dazu auf, den Nachwuchs hinzuschicken. In anderen Bundesländern müssten Schulen zusperren, weil sie keine Leute anziehen. Weitere Lehrlingsagenden wurden von Bundeslehrlingswart Alois Kitzberger vorgestellt. So gibt es nun wieder die Möglichkeit der Lehrlingsförderung, die Richtlinien seien aber erneut verändert worden - hier hörte man wieder Kritik an der Politik durch, die damit den Tischlern Hürden in den Weg stellt. Kitzberger wies darauf hin, dass in der Berufsschule Linz II keine Tischler mehr ausgebildet würden, sondern seit September nur noch in Kremsmünster.
Zur Ausbildung von Tischlereitechnikern gibt es folgende Vorgaben: Wenn eine CNC-Maschine im Betrieb vorhanden ist, kann dieser in Planung und Produktion ausbilden. Wenn keine CNC-Maschine in Anwendung ist, kann nur eine Ausbildung im Bereich Planung erfolgen, sofern Auto-CAD verwendet wird. Ersatzausbildungen für CNC-Arbeiten sollen mit Juni 2007 offen stehen.
Auch Lehrlingswerbung war ein Thema: Auf der Welser Herbstmesse war man aktiv, sowie auf der Berufsinfomesse Jugend & Beruf in Wels Ende Oktober. Ein Werbefilm für Tischlereitechniker startet in der zweiten Oktoberwoche im Privatfernsehen.
In Oberösterreich werden in 459 Lehrbetrieben 892 Lehrlinge ausgebildet, das entspricht einem leichten Rückgang von 40 Lehrlingen im Vergleich zum Vorjahr. 73 Lehrlinge haben sich für die Ausbildung Tischlereitechniker entschieden.

Aufruf zu Selbstbewusstsein. Das Rahmenprogramm hatte es heuer in sich: Joachim Bullermann rief in seinem mit viel Witz gewürzten Vortrag zu mehr Selbstwertgefühl auf und betonte das Motto „der Mensch im Mittelpunkt”, ebenso wie das Kabarett-Duo Freda & Frieda in humoriger Fassung zum Mitmachen. Ing. Mag. Dr. Manfred Mairhuber referierte über Prozessabläufe im Tischlerbetrieb und hob unter anderem hervor, dass begeisterte Mitarbeiter die besseren Ideen haben. Den Abschluss machte der Soziologe Prof. Roland Girtler mit seinem Vortrag mit dem Titel „Das Handwerk - der Handwerksbursch im Wandel der Zeit”.