KVH: Menge passt, Preis aber nicht

Ein Artikel von Günther Jauk | 27.06.2017 - 08:12

Nach der ersten Jahreshälfte sind die heimischen KVH-Hersteller mit den abgesetzten Mengen zufrieden. Die Einschätzungen reichen von „nicht euphorisch aber ähnlich dem Vorjahr“ über „das Geschäft brummt“ oder „auf hohem Niveau stabil“ bis hin zu „wir produzieren dreischichtig, kommen aber trotzdem nicht hinterher“. Insbesondere im II. Quartal sprechen die Hersteller von einer deutlichen Absatzsteigerung. Engpässe, egal ob bei Roh- oder Fertigware, sind momentan allerdings nicht erkennbar. Einige Produzenten berichten von „anwachsenden Lieferzeiten“ und einer „Verknappung bei Sonderquerschnitten“. Andere wiederum können auch noch „große Aufträge in wenigen Tagen erfüllen“.

Rohlamellen deutlich angezogen

Ziemlich einig sind sich die KVH-Hersteller in puncto Rohstoffpreise. Der Großteil der Befragten beziffert beim Holzkurier-Marktrundruf den Preisanstieg seit Jahresbeginn mit rund 20 €/m3 auf 214 bis 218 €/m3 (Fi/Ta; 6er/8er; KD). Ein Hersteller kommentiert diese Entwicklung wie folgt: „Der Gipfel der Rohlamellen-Preise wurde bereits vor Monaten erreicht – jetzt ist selbiger auf hohem Niveau stabil.“

Verkaufspreise schleppend nach oben

Weniger deutlich ist die Entwicklung der Verkaufspreise. Bereits mehrmals wurden heuer Preissteigerungen angekündigt – nicht immer sind diese auch umgesetzt worden. Bei der Holzkurier-Marktumfrage im April etwa berichteten Hersteller von „geplanten Preissteigerungen um 10 €/m3 in den kommenden Wochen“. Insbesondere gegenüber dem Handel waren – und sind – diese allerdings oft nur schwer durchzusetzen. Produzenten mutmaßen hier „nach wie vor vorhandene Lagerbestände“ und „immer noch deutlich günstigere Anbieter.“ Ende Juni sprechen einzelne Anbieter von „relativ problemlosen Preiserhöhungen seit dem Winter von rund 20 €/m3“– andere Produzenten sowie auch Händler beziffern die Preissteigerung im ersten Halbjahr hingegen mit rund 10 €/m3.

Das Holzkurier-KVH-Preisbild (Durchschnitt aus allen Sortimenten, ladungsweise, franko) notiert im Juni bei 296 €/m3 und verzeichnet damit ein Plus von 10 €/m3 gegenüber dem Winterpreis.

Auftragslage weiterhin gut

Im Juli möchten einzelne Hersteller ihre Verkaufspreise beibehalten, andere sprechen von „anstehenden Erhöhungen im 10-€-Bereich“. Hinsichtlich Absatz macht man sich in den kommenden Monaten keine großen Sorgen. Hier werden die „gute Baukonjunktur“ und vor allem die „bis ins kommenden Jahr gefüllten Auftragsbücher der Fertighausindustrie“ ins Treffen geführt.

Bei den Rohlamellenpreisen erwarten sich mehrere KVH-Produzenten einen weiteren Anstieg im III. Quartal „Der Rohstoff gibt die Richtung vor – und wenn wir etwas verdienen wollen, müssen wir da mitziehen“, fasst es ein deutscher Hersteller zusammen.