Corona

Aufträge abarbeiten, Verpackungsholz sehr gefragt

Ein Artikel von Gerd Ebner | 23.03.2020 - 14:47

Fünf Fragen

1. Kann man die Folgen der Coronabekämpfung für Ihre Branche schon abschätzen?

Die erfolgreiche Bewältigung der Coronakrise ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Höchste Priorität hat für uns alle die Verlangsamung der Epidemie, das heißt, der Schutz unserer Mitarbeiter, Geschäftspartner und Familien. Seit gestern müssen wir uns mit weiteren gesellschaftlichen und sozialen Einschränkungen arrangieren, stehen als Branche aber gleichzeitig in einer besonderen Pflicht: die Versorgung der Bauwirtschaft aufrechtzuerhalten, die Verpackungsindustrie zuverlässig zu beliefern, mit Pellets die Energieversorgung zu sichern, unsere Wälder nachhaltig zu bewirtschaften – um nur vier Beispiele zu nennen.

2. Wie könnte es besten-/schlimmstenfalls ausgehen?

Ich glaube nicht, dass wir aktuell belastbare Zukunftsszenarien entwerfen können – weder in die eine noch andere Richtung. Wichtig ist jetzt, dass wir gemeinsam auf einen bestmöglichen Ausgang der Coronakrise hinarbeiten. Die Sägeindustrie mit ihren mittelständischen Unternehmen – zum größten Teil Familienunternehmen – steht zu ihrer wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Verantwortung. Wenn wir jetzt dieser Verpflichtung gerecht werden, können wir vielleicht schon Ende Juni beim Sägewerkskongress konkrete Lehren aus der Krise ziehen und Maßnahmen für die Zukunft ableiten.

3. Was sehen Sie derzeit als das Hauptproblem an?

Ganz klar: die Unsicherheit. Wir treffen jeden Tag Entscheidungen und müssen rückwirkend doch immer wieder erkennen, dass wir nicht weit genug gegangen sind. Dazu kommt die Ungewissheit, welche Folgen die unfassbare Erhöhung der Staatsverschuldungen in Europa auf die Wirtschaft und auf unsere Branche haben wird. Zurzeit werden Aufträge und begonnene Baustellen weiter abgearbeitet, Verpackungsholz ist trotz des Einbruchs im Automobilsektor weiterhin sehr gefragt bzw. ein notwendiger Bestandteil der Versorgungskette, zum Beispiel für die Pharma- und Lebensmittelindustrie. Aber wie hoch werden die Bautätigkeit und der künftige Wohnraumbedarf in den kommenden Jahren sein? Nicht auszuschließen, dass wir 2021 neue Prioritäten setzen müssen.

4. Haben Sie geplante Investitionen/Übernahmen gestoppt? Wenn ja, welche?

Verlässlichkeit gegenüber unseren Geschäftspartnern zählt zu den Grundwerten der Ante-Gruppe. Deshalb ist es selbstverständlich, dass wir laufende Investitionsmaßnahmen uneingeschränkt fertigstellen. Bis zu einer Stabilisierung der Lage entscheiden wir alles weitere auf Sicht und priorisieren entsprechend.

5. Hat Ihr Unternehmen die Produktion/den Geschäftsgang reduziert? Wenn ja, in welchem Ausmaß?

Wir haben an unseren Standorten weitreichende Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter, Geschäftspartner und Lieferanten umgesetzt. Auf diese Weise ist es uns bislang gelungen, die Produktion aufrechtzuerhalten. Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck daran, unsere Kunden auf den heimischen sowie internationalen Märkten bestmöglich zu versorgen.