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ÖSTERREICH   

Corona wird BSP nicht stoppen

Ein Artikel von Günther Jauk | 20.05.2020 - 08:29

Planzahlen für 2020 leicht angepasst

Einige Unternehmen haben ihre Ziele für 2020 bereits nach unten korrigiert, während andere nach wie vor davon ausgehen, diese – wenn auch mit großer Anstrengung – zu erreichen.

Branchenkenner schätzen den Nachfragerückgang auf 10 bis 20 % – ausgehend vom Niveau des sehr guten Vorjahres und der Situation zu Jahresbeginn. Dementsprechend teilen sich die BSP-Industrien immer noch mindestens 80 % eines Bedarfskuchens, der in den vergangenen Jahren massiv gewachsen ist. 

Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben

Bislang berichten die Unternehmen in erster Linie von Nachfrageverzögerungen. In den vergangenen zwei Monaten seien weltweit zahlreiche Projekte aufgrund der Shutdowns vorübergehend gestoppt worden – vor allem Unternehmungen in Asien, Italien und Großbritannien seien davon stark betroffen. Deutlich besser ist die Situation in der DACH-Region sowie in Skandinavien – hier gab es bislang vergleichsweise geringe Einschränkungen. Besonders gut liefen die Geschäfte für viele in Deutschland, während man in Österreich den dreiwöchigen Stillstand der großen Baukonzerne doch deutlich zu spüren bekam. Als besonders herausfordernd wird der April beschrieben – seither gehe es aber wieder deutlich bergauf. 

Preise leicht unter Druck

In puncto Preisen hat sich in den vergangenen Monaten wenig getan. Nur vereinzelt berichten Hersteller von umkämpften Preisen speziell bei großen oder kurzfristigen Mengen. Der Preisdruck sei aber deutlich geringer als etwa bei BSH. 

Was kommt danach?

Viele der derzeit abgearbeiteten Aufträge wurden bereits vor der Coronakrise abgeschlossen oder zumindest geplant. Entscheidend ist, wie sich die Nachfrage in den kommenden Monaten entwickelt. Hier geht es in erster Linie um die Frage, wie Investoren auf die Situation reagieren und ob avisierte Projekte vielleicht verschoben oder gar abgesagt werden.

Frühestens in der zweiten Jahreshälfte oder erst 2021 rechnen die Hersteller damit, die tatsächlichen Auswirkungen der Coronapandemie auf den Brettsperrholzmarkt seriös beurteilen zu können. Aktuell fahre man auf Sicht und versucht das Beste aus der Situation zu machen. Der überwiegende Teil der Hersteller rechnet aber mit einer weiteren Verbesserung der Situation in den kommenden Monaten – man geht davon aus, dass sich die Märkte sukzessive erholen. „Es ist ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar und es kommt kein Zug auf uns zu“, formuliert es ein Marktteilnehmer. 

Zusätzliche Kapazitäten am Start

Nicht außer Acht lassen darf man die zusätzlichen BSP-Kapazitäten, die heuer und in den kommenden Jahren noch auf den Markt kommen werden. Alleine in Kärnten sollen 2020 noch zwei Großanlagen mit insgesamt 250.000 m3 möglichem Jahresausstoß in Betrieb gehen. Hier rechnen Branchenkenner – zumindest kurzfristig – mit einem Angebotsüberhang. 

BSP-Markt wird weiterwachsen

Mittel- bis langfristig geht man in der Branche aber von weiteren Zuwächsen aus. Der Bedarf an Wohnraum – vor allem im urbanen Bereich – sei ungebrochen hoch und der moderne Holzbau dafür die ideale Lösung. Corona werde diesen Megatrend nicht aufhalten können.