VERPACKUNGSINDUSTRIE

Kistenerzeuger stark betroffen

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 20.05.2020 - 08:07

Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) hat – noch vor den aktuellen Lockerungen – unter seinen Mitgliedern eine Corona-Blitzumfrage gestartet. Dabei kam Überraschendes zutage: Obgleich die negativen Entwicklungen der Wirtschaft auch die Holzpackmittelindustrie hart treffen, überwiegen doch die Sorgen um die Sicherheit der Arbeitsplätze und die Gesundheit der Mitarbeiter.

72,5% der befragten Unternehmen berichteten von negativen Auswirkungen. 64% der befragten Unternehmen haben mittlere bis gravierend negative Umsatzentwicklungen. Die Kistenherstellung ist laut 51% der Befragten besonders negativ betroffen. Bei der Palettenherstellung sahen dies 42% der Unternehmen. „Ein wesentlicher Grund für diesen Unterschied dürfte sein, dass Kisten besonders in den Bereichen Maschinenbau, Messebau und Automotive benötigt werden, die bekanntermaßen von der Pandemie besonders getroffen wurden. Lebensmittel und Pharmazeutika werden hingegen überwiegend auf Paletten verschickt, hier sind die Verluste daher geringer“, erklärt Marcus Kirschner, HPE-Geschäftsführer.

Rund 30% gaben aber an, dass unter anderem die Bereiche Paletten-, Kistenherstellung und Lagerung davon profitiert hätten.

Beim Blick auf die kommenden drei Monate ergibt sich ein uneinheitliches Bild. Rund 30% erwarten zunehmende Beeinträchtigungen. Knapp 24% gaben an, dass die Probleme auf gleichem Niveau weitergehen, und immerhin 26% der Unternehmen blicken optimistischer in die nahe Zukunft.

Bei der Einschätzung bis zum Jahresende halten sich Optimisten und Pessimisten fast die Waage: 36% der Befragten gehen davon aus, dass die Beeinträchtigungen in Sachen Aufträgen und Stornierungen abnehmen. 38% der Unternehmen sind der Ansicht, dass diese zunehmen werden, und 15% gehen davon aus, dass sich nichts verändern werde.

Eine Prognose für 2021 trauten sich nur 75% der Unternehmen zu: 24% sind optimistisch, 22% glauben an eine sich nicht verändernde Lage und 21% gehen von schlechteren wirtschaftlichen Entwicklungen aus. Dass es sehr viel besser oder sehr viel schlechter wird, glauben hingegen die wenigsten. Eine weitere Frage befasste sich mit den Problemen in der Lieferkette. „Die Sorgen diesbezüglich spielen tatsächlich eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings besteht eine ernst zu nehmende Unsicherheit im Hinblick auf die Kontinuität und die Qualität der Schnittholzversorgung“, erklärt der HPE-Geschäftsführer.

Die Sicherung der Arbeitsplätze (18%) und die Gesundheit der Arbeitnehmer (17%) sehen die Unternehmen als größte Herausforderungen für die Zukunft – dicht gefolgt von der Liquiditätssicherung, die für 11% der befragten Unternehmen ein wichtiges Thema darstellt.