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Vor wenigen Monaten nahm die Hasslacher-Gruppe bei Nordlam zwei weitere HF-Pressen von Kallesoe in Betrieb. Mit einer Combi Press kann man am Standort jetzt auch BSP herstellen © Günther Jauk

Hasslacher norica Timber

BSH ist nicht genug

Ein Artikel von Günther Jauk | 01.10.2020 - 10:32

Seit der Übernahme von Nordlam, Magdeburg/DE, stellte die Hasslacher Gruppe den BSH-Standort in Sachsen-Anhalt konsequent von uniformen Großaufträgen auf beinahe 100 % Kommissionierung um. Damit könne man vor allem den Heimmarkt deutlich besser bedienen, erläutert Betriebsleiter Reinhold Holzer. Neben Deutschland beliefert die Hasslacher Gruppe von Magdeburg aus auch zahlreiche weitere europäische Märkte.

Um diesen Umstieg in möglichst kurzer Zeit zu schaffen, investierte das Unternehmen in den Standort bislang 15 Mio. €. Neben einer Kommissionierlinie, neuer Software, einer Schleifanlage für BSP und einer weiteren Abbundanlage orderte die Hasslacher Gruppe drei Hochfrequenzpressen von Kallesoe. Für das Werk 2 lieferten die dänischen Maschinenbauspezialisten bereits Ende 2018 eine BSH-Hochfrequenzpresse, Anfang 2020 folgten für das Werk 1 eine weitere BSH-Anlage sowie eine Combi Press für BSH und BSP. „Aufgrund der hohen Flexibilität und der guten Erfahrungen bei Kommissionsware in Sachsenburg entschieden wir uns abermals für Lösungen von Kallesoe“, begründet Holzer die Investitionsentscheidung. Am Stammsitz in Sachsenburg setzt das Unternehmen bei der BSH-Produktion bereits seit Jahren auf die Hochfrequenztechnologie der Dänen – das BSP-Werk in Stall arbeitet ebenfalls mit HF-Pressen desselben Herstellers.

Komplettanbieter

Konkret installierte die Hasslacher Gruppe zwei BSH-Hochfrequenzpressen des Typs LHF6114 mit einem 200 kW-Generator sowie eine Combi Press mit ebenfalls 200 kW Generatorleistung. Neben den Pressen zeichnet Kallesoe auch für die Legestation sowie die gesamte Mechanisierung nach dem Lamellenhobel bis hin zur Übergabe an den Balkenvorhobel verantwortlich. Zudem entwickelten die Dänen – in enger Zusammenarbeit mit der Hasslacher-Gruppe – das gesamte Anlagenkonzept. Das Leimauftragssystem für den MUF-Klebstoff stammt von Oest. Mit den neuen Anlagen kann Hasslacher Norica Timber bis zu 24 m lange und 1,3 m hohe BSH- beziehungsweise 1,25 m breite BSP-Elemente fertigen.

Jetzt auch BSP

Am Standort der Hasslacher Gruppe in Magdeburg realisierte Kallesoe erstmals eine Combi Press in Europa und die zweite Anlage dieser Art weltweit. „Der Grundgedanke war eine flexible und kostengünstige Komplettanlage, die unseren Kunden den BSP-Markteintritt maßgeblich erleichtern soll“, erinnert sich CSO Bruno Kallesøe an die Beweggründe dieser Entwicklung. Für die Hasslacher-Gruppe, die bei Weitem kein BSP-Branchenneuling mehr ist, bietet die Combi Press hingegen eine gute Möglichkeit, seine Kunden bei Bedarf auch von Magdeburg aus mit Brettsperrholz bedienen zu können, ohne dafür eine komplett neue Produktion errichten zu müssen.

Für die BSP-Produktion realisierte Kallesoe eine zusätzliche Aufgabestation für Querlamellen. Stellt der Bediener die Charge von BSH auf BSP um, werden die kurzen Querlamellen über einen Querförderer eingebracht und auf den bereits beleimten Längslamellen platziert. Im Anschluss fährt das Paket abermals durch den Leimvorhang, woraufhin die Anlage die nächste Längslage positioniert. So entstehen Lage für Lage Platten mit bis zu 30 cm Dicke, 1,25 m Breite und 24 m Länge. Die Schichtleistung der Anlage für Brettsperrholz beziffert Kallesoe je nach Dimensionen mit 30 bis 50 m3.

Gute Zusammenarbeit

Nachdem die Hasslacher-Gruppe die bestehenden HF-Pressen im Werk 1 zu Weihnachten 2019 abgebaut hatte, startete Kallesoe zu Jahresbeginn 2020 mit der Montage. Die Inbetriebnahme der BSH-Presse begann bereits Anfang Februar – im März folgte jene der Combi Press. „Wieder einmal hat die Zusammenarbeit mit Kallesoe tadellos funktioniert. Trotz coronabedingter Einschränkungen lief die Anlage bereits im Juli zu unserer Zufriedenheit“, berichtet Holzer. Mit dieser Investition könne man aufgrund der hohen Flexibilität jetzt deutlich besser auf die Anforderungen des Marktes reagieren, betont Holzer.

Seit Mai arbeitet man bei Nordlam in beiden Werken trotz der Coronapandemie im Vier-Schicht-Betrieb. COVID-19 habe die ausgesprochen gute Absatzsituation im BSH-Bereich nicht gebremst, so Holzer – und mit der zusätzlichen BSP-Produktion könne man seine Kunden von Magdeburg aus künftig noch besser bedienen.