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Ein erster Blick in die neue Produktionshalle: Hier möchte Theurl künftig bis zu 100.000 m3/J Brettsperrholz unter dem Markennamen CLTPLUS herstellen © Theurl

Theurl Austrian Premium Timber

Eine neue Generation

Ein Artikel von Günther Jauk (für holzkurier.com bearbeitet) | 10.11.2020 - 13:58

Die erste Generation erstellt es, die zweite erhält es, unter der dritten zerfällt es. Diese Redensart haben Hannes und Stefan Theurl eindrucksvoll widerlegt. Sie haben das Familienunternehmen in den vergangenen 25 Jahren vom klassischen Sägewerk zu einem der modernsten Anbieter für den kon-
struktiven Holzbau mit über 300 Mitarbeitern ausgebaut. Neben dem Sägewerk lag das Hauptaugenmerk der beiden über viele Jahre hinweg auf BSH und dem angeschlossenen Abbundservicezentrum. Jetzt, mit dem Start des BSP-Werks in Steinfeld, geht Theurl den Weg als Anbieter für konstruktive Holzbaulösungen konsequent weiter und setzt dabei erstmals auf die noch junge vierte Generation. Mit Theresa, Daniel, Roland und Gerald Theurl waren und sind gleich vier „Kinder“ maßgeblich an der Umsetzung dieses Projektes beteiligt. Darüber hinaus sammelt auch Nico Theurl bereits erste Erfahrungen in der Rundholzabteilung des Unternehmens – Lisa Theurl befindet sich derzeit noch in Ausbildung und möchte das dort erlangte Wissen später ebenfalls im Unternehmen einbringen.

Jugend gibt Richtung vor

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Die dritte und vierte Generation Theurl: Stefan, Daniel, Theresa, Roland, Nico, Lisa, Gerald und Hannes (v. li.) © Theurl

Letztlich war es für Gerald Theurl dann doch etwas überraschend, als man im Februar 2018 die Projektleitung für den Werksaufbau des BSP-Standortes in Steinfeld an ihn herantrug. Der damals 22-Jährige nutzte diese einmalige Chance und setzt seither seine Fähigkeiten sowie sein im Studium „Unternehmensführung“ erlangtes Wissen für den Familienbetrieb ein. „Von einer so großen Investition gehen unheimlich viel Impuls aus, welche das gesamte Unternehmen und seine Zukunft nachhaltig formen. Hierbei maßgeblich mitwirken zu können und zu sehen, wie die gemeinsame Arbeit jetzt Früchte trägt, ist der größte Lohn und Entschädigung für den hohen Zeitaufwand, während der Projektphase“, betont Gerald Theurl, den es stolz macht, dass man ihm die Verantwortung für ein derart wichtiges Projekt übertrug. Dass diese Entscheidung von Hannes und Stefan Theurl richtig war, zeigt nicht zuletzt, dass der Zeitplan trotz schwieriger Standortsuche, der Coronapandemie und extremer Wetterereignisse bis auf wenige Tage eingehalten wurde. „Noch mehr freut mich das äußerst gute Feedback unserer ersten Kunden – es zeigt, dass wir unser Versprechen als Premiumpartner auch trotz der schwierigen Umstände während einer Werksinbetriebnahme halten“, unterstreicht Gerald Theurl.

Einmalige Chance

Mit dem gewählten Studienzweig Bauingenieurwesen war Theresa Theurl prädestiniert für die Aufgabe, das Bürogebäude in Steinfeld zu planen und umzusetzen. „Diese Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen. Nach meinem sehr theorielastigen Studium bin ich dankbar für die vielen praktischen Erfahrungen, die ich im vergangenen Jahr auf der Baustelle erwerben konnte. Vor allem bin ich froh die zahlreichen Vorteile des Holzbaus mit Leib und Seele zu erfahren“, betont Theresa Theurl und nennt mit der schnellen, präzisen und nachhaltigen Bauweise, dem hohen Vorfertigungsgrad sowie der Wärme und Gemütlichkeit des Baustoffes nur wenige von vielen Pluspunkten. Um neben hauseigenem, abgebundenem BSH auch gleich selbst gemachtes Brettsperrholz einsetzen zu können, wartete man mit der Errichtung des Bürogebäudes, bis die ersten eigenen Platten produziert waren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Bei der Planung war es mir wichtig, so viel CLTPLUS wie möglich in Sicht zu belassen. So können wir das gemütliche und warme Gefühl, welches Holz vermittelt, auch unseren Mitarbeitern und Kunden geben. Ich glaube, es ist uns gelungen.“

Damit Theresa Theurl auch künftig zahlreiche BSP-Projekte umsetzen kann, dafür sorgt Daniel Theurl. Während seines Praktikums im Unternehmen war er daran beteiligt, neue Märkte zu erschließen und potenzielle Holzbauprojekte zu generieren. „Ich bin stolz auf unser Unternehmen und sehe es als ein großes Privileg, in einer Branche zu arbeiten, welche solch großes Potenzial für die Zukunft hat. Mit dem Produkt CLTPLUS haben wir einen wichtigen Schritt in die Zukunft gesetzt und können dadurch erstmalig auf den Markt als Komplettanbieter im Holzbau auftreten“, betont Daniel Theurl.

Zukunftsfähiger Prozess

Der vierte Vertreter der vierten Theurl-Generation ist Roland Theurl. Der Management- und IT-Fachmann sammelte nach seinem Studium erste Industrieerfahrung und stieg Anfang 2019 in das Familienunternehmen ein. Seither betreut er das Projekt „CLTPLUS“ aus informationstechnischer Sicht. „Meine Aufgabe bestand im Wesentlichen aus einer groben Ablaufplanung einen zukunftsfähigen Prozess zu definieren, der in das bereits definierte Anlagenkonzept passte und auf bewährten Konzepten aus den Bestandswerken aufbaute. Schließlich sollte sich dieser stimmig in die Arbeitsweisen der Key-User aus den Bereichen Verkauf, Projektmanagement, Logistik, CAD-Technik, Arbeitsvorbereitung bis hin zur Produktion und den einzelnen Anlagenbedienern fügen“, umreißt Roland Theurl seine Kernaufgabe.

Nachhaltig vorausdenken

Ebenso wie das BSH-Werk ist auch die BSP-Produktion auf eine vollständige Kommissionierung und die Losgröße 1 ausgerichtet. Erhältlich sind die bis zu 3,5 mal 16 m großen und bis zu 320 mm dicken Massivholzplatten in den Qualitäten „Industrie“, „Industrie plus“ sowie „Sicht“. Zudem bietet Theurl neben dem vollständigen Abbund auch längs oder quer geschliffene Oberflächen. Vor der Hauptpresse werden die Einschichtplatten schmalseitenverklebt, wodurch in der fertigen Platte alle Fugen vollständig geschlossen sind. Als Klebstoff kommen emissionsfreie PUR-Klebstoffe zum Einsatz. Vorerst bietet man ausschließlich Fichtenoberflächen an – bald sollen aber auch weitere Holzarten zur Verfügung stehen. Mit der Inbetriebnahme ist dem Unternehmen ein Meilenstein gelungen, auf den die Geschäftsführer besonders stolz sind. Nicht zuletzt, weil man diesen gemeinsam mit der nächsten Generation erfolgreich umsetzten konnte und so miteinander die Weichen für die Zukunft stellte.