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Bei Lignopan in Pfarrkirchen ist man gut aufgestellt: Einkaufsleiter Anton Matheis gemeinsam mit Verkaufsleiter Axel Quaiser, Geschäftsführer Dr. Oliver Bensch, Werks- leiter Michael Trost und Schnittholzein- käufer Patrick Birkeneder (v. li.) © Günther Jauk

LIGNOPAN

Neu aufgestellt

Ein Artikel von Günther Jauk | 12.03.2021 - 07:36

Seit einem Jahr gehört das KVH-Werk Pfarrkirchen dem Finanzinvestor LEO II. – VV4 GmbH Fonds, vertreten durch die Private Equity-Gesellschaft Dubag Group. Während nach der Übernahme vieles beim Alten blieb – im Zuge eines „Share Deals“ erhielt man das Unternehmen samt seinen Rechten und Pflichten (inklusive der Handelsregisternummer, Umsatzsteuer-ID-Nummer etc.) sowie Mitarbeitern–, hat sich in den vergangenen zwölf Monaten auch einiges geändert.

Deutliche Produktionssteigerung

Die offensichtlichsten Änderungen sind die Umfirmierung sowie das neu kreierte Logo. Lignopan Holzwerke Pfarrkirchen lautet der neue Name eines der größten KVH-Hersteller Deutschlands. In den vergangenen Jahren lag die am Standort produzierte Menge bei rund 130.000 m3/J – 2020 waren es 168.000 m3. „Wir sind seit März 2020 über 100 zusätzliche Schichten gefahren und haben unsere Produktion um 30 % erhöht“, berichtet Vertriebsleiter Axel Quaiser. Und Werksleiter Michael Trost ergänzt, dass die Outputsteigerung um ein Drittel mit den bestehenden Anlagen ein wesentliches Ziel des neuen Eigentümers war. Seit Jahresbeginn arbeitet Lignopan durchgehend im Dreischichtbetrieb und plant für das laufende Jahr einen Jahresausstoß von 170.000 bis 180.000 m3 bei einer Anlagenkapazität von 200.000 m3.

Punktuelle Investitionen in Millionenhöhe

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Dieser Schnittholzscanner von Microtec ist seit der Neuübernahme die größte Investition von Lignopan in Pfarrkirchen © Günther Jauk

Lignopan arbeitet zwar auch weiterhin mit den bestehenden Anlagen, realisiert(e) aber in enger Abstimmung mit dem neuen Eigentümer zahlreiche kleine und große Änderungsschritte und Investitionen. Hierfür nahm man bislang rund 1,8 Mio. € in die Hand und investiert heuer zusätzliche 570.000 €. Mit dem Geld kaufte Lignopan unter anderem drei Gabelstapler, errichtet zwei Zelthallen und installierte einen neuen Microtec-Scanner des Typs Goldeneye 702 samt 3D-Brettformerkennung Curvescan und Mechanisierung von System TM. Die Scannereinheit – Lignopan nutzt die Anlage in erster Linie zur Festigkeitssortierung – installierte man im Dezember 2020 und befindet sich aktuell in der Optimierungsphase. In Zukunft möchte man mithilfe des Scanners die Rohwarenausbeute um 1 % steigern und so 400.000 bis 500.000 €/J einsparen.

Als weiteres Großprojekt nennt Quaiser die Umstellung des ERP-Systems auf Ticom von Timbertec. Hier sei man gerade in der Vorbereitungsphase – die finale Einführung sei für Sommer 2021 anberaumt.

Herausfordernde Zeiten

Zusätzlich zu den zeitaufwendigen internen Umstrukturierungen musste Lignopan auch auf die außergewöhnliche Absatz- und Beschaffungssituation in den vergangenen Monaten reagieren. Neben Einkaufs- und Logistikleiter Anton Matheis ist deshalb seit Kurzem auch Patrick Birkeneder für den Schnittholzeinkauf zuständig. Gemeinsam haben die beiden ihre Schnittholzlieferanten im vergangenen Jahr von zehn auf 30 Sägewerke aufgestockt. Jetzt sei man breit genug aufgestellt und mit weitsichtiger Vorausplanung könne man so auch in herausfordernden Zeiten den Rohwarenbedarf des Unternehmens decken.

Auf der Absatzseite berichtet Quaiser von vier Preiserhöhungen in den vergangenen sechs Monaten und dass die Mengen derzeit hauptsächlich verteilt und kontingentiert würden. „Unterm Strich ist diese Doppelbelastung zwar eine große Herausforderung für die gesamte Mannschaft, die sich aufgrund der positiven Entwicklungen im Unternehmen und des wirtschaftlichen Erfolges aber bezahlt macht“, zieht Quaiser ein positives Resümee.