Kirnbauer

Ein Klebstoff – viele Vorteile

Ein Artikel von Günther Jauk | 12.05.2021 - 08:59

Langsam und sicher starten, dann immer schneller werden und zuletzt den Output seiner Anlagen maximieren. So könnte man die Entwicklung der neuen Fertigungslinie bei Kirnbauer seit der Inbetriebnahme 2018 beschreiben. Die Holzindustrie startet vor knapp drei Jahren eine zweite Leimholzlinie, um neben BSH auch Balkenschichtholz (Duo-/Triobalken) sowie KVH in größeren Mengen herstellen zu können. Heute verarbeitet Kirnbauer im niederösterreichischen Ternitz rund 100.000 m3/J Rohware zu Leimholzprodukten, wobei mehr als die Hälfte davon aus dem eigenen Sägewerk stammt.


Einfacher Brancheneinstieg

Seit dem Start der ersten Leimholzlinie 2007 setzt Kirnbauer auf Klebstoffe von Henkel Engineered Wood. „Da wir bis dato keinerlei Erfahrung mit Klebstoffen hatten, war für uns damals vor allem die einfache Anwendung des 1K-PUR-Klebstoffes ausschlaggebend“, erinnert sich Geschäftsführer und Eigentümer Franz Kirnbauer, der die Entscheidung bis heute nicht bereut. Mittlerweile ist das Unternehmen längst Profi in der Leimholzherstellung und nach wie vor von den Vorteilen der 1K-PUR-Technologie überzeugt.
Neben der einfachen Anwendung schätzt Kirnbauer die geringe Emissionsbelastung des Klebstoffes. Das formaldehydfreie 1K-PUR-System brachte in den vergangenen Jahren vor allem bei Projekten in der Schweiz einen entscheidenden Vorteil, da ein PU-Klebstoff oft explizit gefordert war, berichtet Kirnbauer – und Christoph Sturmlechner, Head of Sales Europe von Henkel Engineered Wood, ergänzt, dass bei öffentlichen Ausschreibungen in Bayern und Baden-Württemberg unter dem Punkt Nachhaltigkeit ebenfalls formaldehydfreie Leimholzprodukte gefordert werden.


25 % mehr Leistung

Vor wenigen Wochen wechselte Kirnbauer im Duowerk innerhalb der Loctite HB S-Linie auf schnellere Klebstoffe. Auf der Fläche kommt seither der Typ HB S 089 und bei den Keilzinkung der HB S 139 zum Einsatz. Gegenüber den zuvor eingesetzten Produkten verkürzt sich die Zeit für einen Presszyklus in Summe um sechs Minuten. Die offene Zeit ist innerhalb der Loctite HB S-Linie stufenlos zwischen zwei und 70 Minuten einstellbar und kann vom Anwender aufgrund der Linienzulassung ohne weiteren Aufwand der Produktion angepasst werden. „Diese stufenlose Anpassung ist vor allem bei der Fertigung von Duo- und Triobalken ein großer Vorteil, da Press- und Liegezeiten exakt aufeinander abgestimmt werden können“, erläutert Sturmlechner.
Um die offenen Zeiten weiter zu verkürzen, optimierte Kirnbauer in den vergangenen Monaten die gesamte Fördertechnik. Ausschlaggebend seien hier vor allem die Beschickung der Presse sowie die unterbrechungsfreie Zuführung zur Keilzinkenanlage, so der Geschäftsführer und ergänzt: „Nach der Inbetriebnahme haben wir das Werk bereits weitgehend optimiert – und jetzt holen wir das Optimum aus unseren Anlagen heraus.“ Mit der jüngsten Umstellung auf die schnelleren Klebstoffe schafft Kirnbauer rund 20 anstelle von 16 Pressungen pro Schicht, woraus eine Leistungssteigerung um 20 bis 25 % bei unveränderten Fixkosten resultiert.