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ABSATZINDIKATOR SEPTEMBER 2021

Produktion rausnehmen

Ein Artikel von Gerd Ebner | 06.10.2021 - 08:47

Der Absatzindikator erfuhr im September den stärksten Abfall seiner Geschichte: –36  Prozentpunkte auf nur noch 186 %. Damit verdoppelte sich die Geschwindigkeit nach unten gegenüber August (–16,6 %).

Geringe Nachfrage

Der Bedarf ist sowohl bei Schnittholz als auch den Weiterverarbeitungsprodukten weiterhin gedämpft. Bei fallenden Preisen ist die Lust zu ordern stark eingeschränkt. Hinzu kam im September, dass die Verhandlungen für das 4. Quartal anstanden. Die Erwartungshaltung der Käufer und jene der Verkäufer lagen so weit auseinander wie selten zuvor. War man sich im Vorjahr mit einer Verhandlungsrunde einig – so benötigte man heuer mitunter mehrere Gespräche.

Meldungen von starken Preisabsenkungen kommen zu fast allen Produkten. Am stärksten sind sie jedoch bei denen, die im 1. Halbjahr die größten Preiszuwächse erlebten – Dachlatten und KVH. Wie bereits mehrfach berichtet, wurde von den Kunden im 2. Quartal offenbar deutlich mehr eingekauft als benötigt. Daher fehlten im 3. Quartal die Neuorders. Jetzt, bei sinkenden Preisen, hoher Verfügbarkeit und vielen Angeboten, wird nur das Nötigste nachgeordert.

Sägewerke wollen drosseln

Die Nachfrage nach Nadelsägerundholz war im September spürbar unter dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau. Die Sägewerke sind zum Großteil gut versorgt und versuchen zunehmend, Produktion rauszunehmen.

Der Holzkurier macht im September-Preisbild einen Preisrückgang in Bayern, Baden-Württemberg und Österreich von 5 €/fm fest. Die Preisrange reicht mittlerweile wieder von 100 €/fm in Westbayern bis zu 115 €/fm etwa in Südösterreich. Der Preisdruck ist hoch.

Für das 4. Quartal ist von weiteren Einschnittsrücknahmen auszugehen. Mit Urlaubs- und Überstundenabbau soll bis zu einer Schicht in den Sägewerken eingespart werden – um den Schnittholzmarkt zu entlasten.

„Das Gebot der Stunde sind Produktionsrücknahmen. Wenn der Kunde nichts braucht, helfen auch Preissenkungen nichts.“


Ein Holzindustrieller

Erste Einkaufsstopps

In Österreich lag der Fi/Ta-Rundholzpreis frei Waldstraße bei 108 bis 115 €/fm. Das sind 5 €/fm weniger als noch im August. Die Nachfrage war regional unterschiedlich stark. Doch es gibt von Nord- bis Südösterreich bereits Einkaufsstopps. In Bayern werden ebenfalls von Sägewerken bereits die Worte „Kurzarbeit“ und „drastische Produktionskürzungen“ ausgesprochen. Statt weiterer Rekordpreise gab es im September einen Rückgang um bis zu 10 €/fm. Die Preisspanne reichte bei Neuabschlüssen von 100 bis 110 €/fm. Um 4 bis 6 €/fm wurden im September in Baden-Württemberg mehr als im August bezahlt. Die Preisspanne lag im September in der Regel zwischen 106 und 114 €/fm, erhob der Holzkurier.

Forstschäden-Ausgleichsgesetz beendet

Mit 1. Oktober endete die Regelung gemäß dem Forstschäden-Ausgleichsgesetz. Der Fichteneinschlag im Forstwirtschaftsjahr 2021 war auf 85 % des Durchschnitts der Jahre 2013 bis 2017 begrenzt. Ob und wie dessen Ende sich nun auswirken wird, kann noch kaum beurteilt werden. Das Angebot wird aber eher mehr werden.

Bedarf bei KVH und BSH unter normal

Bei den Endprodukten Konstruktionsvollholz (KVH) und Brettschichtholz (BSH) gab es auch im September noch keine Nachfragebelebung. Damit ging der dritte ruhige Monat ins Land. Die Preise haben sich nochmals abgesenkt. Die BSH-Preise lagen in Italien und Deutschland im September noch über 700 €/m3. Trotzdem summiert sich die Preiskorrektur zum August auf 100 €/m3. In beiden Ländern liegt der Preis weiterhin um die 75 bis 80 % über dem Vorjahrespreisniveau.