Im Projekt werden Buchen- und Eichensortimente verarbeitet, die andernfalls keiner hochwertigen stofflichen Verwendung zugeführt werden können. Obwohl dieses Ausgangsmaterial sehr inhomogen ist, hat es dennoch hervorragende mechanische Eigenschaften. Durch die Verarbeitung zu Stablamellen wird das Ausgangsmaterial homogenisiert, wodurch auf eine normkonforme Festigkeitssortierung bei den Ausgangslamellen verzichtet werden kann. Die Gesamtausbeute steigt dadurch wesentlich. Stablamellen kommen in verklebten Bauprodukten, wie Brettschichtholz und Brettsperrholz, zur Anwendung und bestehen aus mehreren Einzelquerschnitten verschiedener Ausgangsschnitthölzer.
Vergleichbar mit den Festigkeitsklassen von Bauholz für tragende Zwecke wurden im Projekt „Bauen mit Laubholz“ Leistungsprofile für Stablamellen aus Buche und Eiche erarbeitet. Die Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften dieser Stablamellen, besonders der Holzart Buche, übertreffen dabei die Werte der höchsten Festigkeitsklasse T30 für Nadelholz. Wesentliche Eigenschaften, wie die Druckfestigkeit, liegen weit über den Werten von Nadelholz.
Erfolgreiche Versuche
In Praxisversuchen konnten die Herstellung und Weiterverarbeitung von Stablamellen aus Laubholz erfolgreich erprobt werden. Dafür wurden bei den Produktionseinrichtungen geringfügige Anpassungen der Prozessparameter gegenüber der Verarbeitung von Nadelholz vorgenommen. Die Untersuchungen zur Verklebungsqualität von Buche, Eiche und Esche haben gezeigt, dass es sowohl 1K-Polyurethanklebstoffe (PUR) als auch Melamin-Harnstoff-Formaldehyd (MUF)-Klebstoffsysteme gibt, die eine anforderungsgerechte Verklebung ermöglichen.
Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen das große Potenzial der Stablamelle aus Laubholz in verklebten Holzbauprodukten. Sie können zukünftig wesentlich zur regionalen Ressourcensicherstellung für die holzverarbeitende Industrie beitragen. Durch die Kombination mit Nadelholz ermöglichen die herausragenden mechanischen Eigenschaften des Laubholzes zusätzlich eine Strukturoptimierung von Bauelementen. Der effiziente Einsatz von Stablamellen in hybriden Holzbauprodukten erlaubt kleinere Querschnitte und damit Materialeinsparungen. Das wurde im Rahmen des Projekts anhand hybrid ausgeführten Brettschichtholzes mit Stablamellen aus Laubholz in der Zug- und Druckzone und Fichtenlamellen im Kern bereits gezeigt. Die daraus resultierenden neuartigen Holzbauprodukte stellen damit einen Mehrwert für Architekten und Planer im Bauwesen dar.
Hybrid aufgebauter Brettschichtholz- Träger aus Eiche und Fichte nach der zerstörenden Vierpunkt-Biegeprüfung © Holzforschung Austria
Das Projekt „Bauen mit Laubholz“ wird vom Fachverband der Holzindustrie Österreichs sowie von führenden Unternehmen der Laubholzsägeindustrie und holzverarbeitenden Industrie unterstützt. Das Projekt wird aus Mitteln des Waldfonds, einer Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, gefördert und im Rahmen des Programms Think.Wood der Österreichischen Holzinitiative durchgeführt.