Wetter- und insektenbedingte Kalamitäten setzten der deutschen Forstwirtschaft in den vergangenen Jahren heftig zu. „Nach Meinung mancher Vertreter aus der Holz- und Forstbranche sind unsere Wälder zu alt und zuwachsmüde", schreibt Günter Biermayer, Leiter des Referates Forschung, Innovation, Waldpädagogik des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in der LWF aktuell 71/2009. „Sie glauben, die Lösung der Probleme in einer Einschlagserhöhung gefunden zu haben", so Biermayer.Schon vor 100 Jahren, hatte Reichsrat Graf zu Toerring-Jettenbach dieselbe Idee und stellte den Antrag, 108.000 ha Altholz im bayerischen Staatswald in 30 Jahren über außerordentliche Fällungen zu schlägern, um die Umtriebszeit von Fichte, Buche und Tanne deutlich zu reduzieren. Laut Biermayer basieren diese Vorschläge auf einer Vereinfachung, die komplizierte Fakten außer Acht lässt. „Heute wissen wir aus Zuwachsuntersuchungen bayerischer Mischbestände, dass alte Bestände viel besser wachsen als früher angenommen." Übrigens wurde der Antrag Toerring damals nach fünfjähriger Prüfung abgelehnt.