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Wundermittel Holz

Ein Artikel von Birgit Steininger | 08.03.2017 - 08:19
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Am 27. Februar war Ottenschlag im Waldviertel, Schauplatz des ersten Österreichischen Waldgipfels. Hierzu gibt es wohl keinen geeigneteren Ort als dieses Viertel, hat es den Wald sogar im Namen. Unter dem Titel „Wald.Region.Zukunft“ stand das Wirtschaftspotenzial des Waldes in ländlichen Regionen im Fokus.
Bis zum letzten Platz war der Saal im Schloss Ottenschlag gefüllt. Moderatorin Dr. Christa Kummer-Hofbauer führte durch das Programm und stellte gleich zu Beginn fest: „Jeder, der ein Holzhaus hat, besitzt bereits eine Burn-out-Prophylaxe“.

Waldgipfel als Impulsgeber

2017 ist für Bundesminister Andrä Rupprechter das Jahr der lebenswerten Regionen. Dabei dient der Waldgipfel unter anderem der Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+. Vor Kurzem startete das BMLFUW gemeinsam mit der Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier (FHP) die Kampagne „Holz verwenden ist gut für das Klima – wir machen unseren Wald klimafit“.
Rupprechter betonte, dass das Waldviertel vor strukturellen Herausforderungen stehe. Es sei wichtig, den ländlichen Raum für die Zukunft zu rüsten. Dabei stellt eine moderne und in der Region verankerte Land- und Forstwirtschaft eine unabkömmliche Grundlage dar.
Mit dem Waldgipfel setzte man ein Zeichen für die Bereitschaft und Motivation, den Wald klimafit zu machen und gleichzeitig aber den Rohstoff Holz verstärkt zu nutzen. Es wurde immer wieder betont, dass gerade dem wald- und holzbasierten Sektor eine wesentliche Schlüsselrolle beim Klimaschutz zukommt.

Wirtschaftsfaktor Wald

„Je 100 fm Holz wird ein Arbeitsplatz entlang der Wertschöpfungskette geschaffen“, verlautete Rupprechter. Zurzeit beträgt die bundesweite jährliche Erntemenge 18 Mio. fm – bis 2020 soll das Ziel von 20 Mio. fm erreicht werden. Für Österreich wären dies 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze. 1000 neue sollen es im Waldviertel sein. Man setzt dabei vor allem auf die Holzmobilisierung aus den Kleinwäldern. Waldbesitzer sollen hier im Speziellen unterstützt werden.
Der Rohstoff Holz hilft beim Klimaschutz. Rupprechter betonte, dass österreichweit 12 Mrd. € für fossile Energieträger ausgegeben werden. Im Waldviertel sind es 400 Mio. € jährlich, erläuterte Kastner. Durch den Einsatz von Holz aus der Region könnte dies auch bewerkstelligt werden, ist der einstimmige Tenor.
NÖ Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, bekennender Hobbytischler, veranschaulichte die Bedeutung des Waldes für Niederösterreich in Zahlen. Er verwies mit Stolz darauf, dass in Niederösterreich 31.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe angesiedelt sind, welche eine jährliche Wertschöpfung von knapp 380 Mio. € erwirtschaften. 75 % der Holznutzung in Niederösterreich entfallen dabei auf den Handwerkssektor. Um den Baustoff Holz weiter aufzuwerten, wurden in Niederösterreich bautechnische Bestimmungen erleichtert. Pernkopf gibt an, dass bereits jedes zweite Bauvorhaben mit Holz realisiert wird.

„Über den Wäldern des Waldviertels“

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„Das Image des Waldviertels modernisieren und Stärken der Region nutzen“, appellierte Christof Kastner, Obmann des Wirtschaftsforums Waldviertel und selbst leidenschaftlicher Waldviertler. In einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe wurde bereits das Potenzial des Waldes diskutiert und Möglichkeiten identifiziert. „Neben der natürlichen Ausstattung, ist das Waldviertel auch eine Region mit Weitblick, Authentizität und ein Ort der Kraft“, schwärmte Kastner. Es geht um die Umsetzung von sogenannten „Leuchtturmprojekten“. Angesprochen wurden hier unter anderem Projekte im Bildungsbereich und dem Tourismus und die Ausweitung von Gesundheitsangeboten.
Als wohl innovativste Idee stellte er dabei eine Seilbahn zwischen dem Schloss Ottenstein, Hotel Ottenstein und der Staumauer vor. „Diese soll über den Wäldern des Waldviertels schweben“, schwärmte Kastner. Einfallsreichtum ist auf alle Fälle vorhanden.
Zuletzt wurden noch sechs Persönlichkeiten für ihr Engagement als „L-Träger“ (Leistungsträger) in der Region ausgezeichnet.