Deutsches Holz könnte als risikoreich eingestuft werden

Ein Artikel von Martina Nöstler (für Timber-Online bearbeitet) | 24.04.2017 - 08:02

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) ruft Unternehmen und Forstbetriebe dazu auf, sich noch bis zum 29. April an der aktuellen öffentlichen FSC-Konsultation zu beteiligen. Die Zertifizierungsorganisation FSC hat im vergangenen Jahr einen neuen Standard für Controlles Wood (CW) eingeführt. Dieser legt die Kriterien fest, nach denen nicht-zertifiziertes Holz in FSC-Mix-Produkten verwendet werden darf. Ein Element ist die Evaluierung von möglichen Risiken in den einzelnen Herkunftsländern und ihre Einstufung als low-risk- oder specified-risk-Land.

Nur Holz aus low-risk-Ländern darf mit dem zertifizierten FSC-Holz vermischt werden, ohne dass aufwändige Zusatzprüfungen notwendig werden. In einer Stellungnahme schlägt FSC Deutschland der Dachorganisation FSC International eine solche low-risk-Bewertung für Deutschland vor. Betrachtet wurden neben der Waldbewirtschaftung auch soziale Kriterien, wie Arbeitnehmerrechte.

Entscheidend für die Bewertung sei laut FSC Deutschland nicht, dass es nicht auch in Deutschland einzelne Fälle gibt, bei denen aus der Sicht des Naturschutzes im Wald Fehler passiert sind. Es geht vielmehr um die Frage, ob systematische Risiken vorliegen, beziehungsweise ob für alle Eingriffe wirksame Kompensationsmaßnahmen erfolgen. Der AGR stimmt der low-risk-Bewertung Deutschland zu. „Unsere in Deutschland Rohholz einkaufenden Unternehmen prüfen und dokumentieren seit Jahren die Nachhaltigkeit und Legalität ihrer Holzherkünfte. Wir teilen die Einschätzung von FSC Deutschland, dass bei Holz aus deutscher Waldbewirtschaftung kein systematisches Risiko von Verstößen gegen Nachhaltigkeit oder Umweltschutzgesetze besteht“, sagt Denny Ohnesorge, Forstwissenschaftler und AGR-Geschäftsführer. Um diese positive Einschätzung von FSC zu stützen, ruft die AGR alle Betroffenen auf, sich an der öffentlichen Konsultation zu beteiligen.