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Was der Markt berichtet

Ein Artikel von Vera Bauer (für HK.com bearbeitet) | 25.10.2017 - 17:45

Niederösterreich: Wo der Borkenkäfer regiert

Der Borkenkäfer hat in Ostösterreich voll zugeschlagen. Das sich dadurch ergebende Überangebot kann derzeit weder von den Sägewerken verarbeitet, noch auf den Markt gebracht werden. Die Folgen sind Preisrückgänge von rund 18% bei Frischholz und 25% bei Cx-Sortimenten. Eine Preisabsenkung von 12% lässt die Kiefer unter Absatzdruck geraten.

Lärchenrundholz wird nach wie vor gut nachgefragt. Bei guter Qualität liegen die Preise auf dem Vorjahresniveau. Bei Buchenrundholz kommt es in allen Qualitäten zu keiner nennenswerten Preiserhöhung. Die Waldbesitzer haben es daher mit der Schlägerung nicht eilig. Eiche ist nach wie vor gefragt, die Vorjahrespreise werden aber nicht überschritten. Aufgrund des Eschentriebsterbens ist ein massives Überangebot an Esche vorhanden und die Preise sinken. Auch hier wird mehr geschlägert als notwendig, da die Waldeigentümer rechtliche Konsequenzen im Falle eines Forstunglücks befürchten.

Fichtenschleifholz wird im Rahmen der Verträge abgefrachtet. Es ist unsicher, ob heuer noch genug Schleifholz produziert wird, da sich viele dem Käferschaden widmen. Unverändert ist das Überangebot am Markt bei Kie/Fi/Ta-Faser- und -Sekundaholz. Hier verzeichnet man eine Preissenkung zwischen 8 bis 10 %. Bei Biomasseholz ist ein Überschuss an Restkäfer- und Eschenfaserholz vorhanden. Im Allgemeinen macht sich in den Sägewerken ein erhöhter Qualitätsanspruch bemerkbar.

Helmut Stix, Stix Holzhandel, Niederösterreich



Oberösterreich: Erschwerte Bedingungen

Die ersten drei Quartale waren nach wie vor von ungewöhnlichen saisonalen beziehungsweise monatlichen Umsatzschwankungen geprägt. Dafür habe ich aber keine plausible Erklärung. Der Verlauf des bisherigen Jahres wird zudem von enormen Lieferproblemen der Holzwerkstoff-Industrie bestimmt. Es ist sowohl für den Handel als auch die Verarbeiter eine große Herausforderung, die Liefer- und Fertigstellungstermine einzuhalten. Die Situation wird meiner Meinung nach von einer deutlich schlechter werdenden Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel erschwert.

Die geschäftliche Entwicklung liegt jedoch auf dem Vorjahresniveau. Der Deckungsbeitrag ist einem enormen Druck ausgesetzt. Ob sich die positive geschäftliche Entwicklung und die Marktsituation auch auf das Ergebnis auswirken, bleibt abzuwarten. Unverändert gut ist die Zahlungsmoral der Kunden.

Josef Simmer, Keplinger, Oberösterreich
 


Steiermark: Abwarten

Eine Rundholzverknappung führte im Juli zu einer kurzzeitigen minimalen Preissteigerung, welche durch die darauf folgenden Wind- und Käferkalamitäten wieder zurückgegangen sind. Abzuwarten bleibt, wie angesichts der niedrigeren Preise die Bereitschaft zur Produktion von Frischholz besteht. Die Zellstoff- und Papierindustrie verzeichnen eine kontinuierliche Abnahme von Faser-, Schleif- und Energieholz. Für Neuabschlüsse ist hier eine moderate Preisabsenkung geplant.

Die Laubrundholz-Mengen waren im 1. Halbjahr stabil. Im zweiten Halbjahr wird sich zeigen, wie sich das Ausfuhrverbot für Eichenrund- und -schnittholz – aufgrund der Eichennetzwanze aus Kroatien – auf die Saison auswirkt. Beim Rundholzexport ist das Ausfuhrverbot jedenfalls vorerst beschränkt. Am inländischen Markt zeichnet sich nach wie vor ein positives Bild ab – der Schnittholzabsatz steigt bei konstanten Preisen.

Die Betriebe verfügen im Gegensatz zum Frühjahr nunmehr über eine gute Versorgungslage. Eiche dominiert nach wie vor bei Laubschnittholz. Eine Erholung der Deckungsbeiträge ist hingegen noch nicht in Sicht. Die Auftragslage ist bis Ende des Jahres gesichert. Insbesondere der Absatz von Bausortimenten verläuft zufriedenstellend. Der Massivholzabsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen und die Tischler berichten von einer guten Auslastung.

Die Preise von Holzwerkstoffen steigen bei schlechter Verfügbarkeit laufend: So muss bei OSB-Platten eine Wartezeit von bis zu sechs Wochen in Kauf genommen werden. Während die Exporte nach Deutschland florieren, hält sich Italien zurück, da mit Preisreduktionen aufgrund des Schadholzanfalls spekuliert wird. Die Levante lässt nach wie vor beim Exportgeschäft zu wünschen übrig.

Der Trend weg vom Rustikalen hin zu schlichteren Sortimenten ist spürbar. Die Preise von Buchen- und Eichenschwellen sind gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben.

Franz Teuschler, Holzgroßhandel Teuschler Holz, Steiermark

 

Salzburg: Leichter Optimismus

Aufgrund der niedrigen Zinsen steigen die Investitionen in Sanierung und Neubauten, wovon auch der Salzburger Holzhandel profitiert. Kurzfristig Handwerker zu finden, ist somit kein leichtes Unterfangen.

Die Innovationen im BSP- und BSH-Bereich, die den mehrgeschossigen Holzbau vorantreiben, sind auch der Politik aufgefallen. Diese hat angekündigt, in Zukunft mehr Subventionen für den Holzeinsatz bei öffentlichen Gebäuden zur Verfügung zu stellen. Auch das Nächtigungsplus im Tourismus kommt der Branche in Form vermehrter Investitionen zugute.

Die Sägeindustrie ist aufgrund des Kalamitätsholzes gut versorgt, bessere Qualitäten fehlen allerdings. Einen hohen Bedarf verzeichnet Italiens Verpackungsindustrie. Bis dato konnten die Preise gehalten werden. Es ist jedoch zu bezweifeln, ob dies in den nächsten Monaten weiterhin möglich sein wird.

Deutschland nimmt als europäischer Wirtschaftsmotor weiterhin hohe Mengen auf. Da Lkw-Fahrer aus dem Osten vermehrt Arbeit in ihrer Heimat finden, fehlen deren Dienste. Aufgrund höherer Frachtpreise für kürzere Distanzen suchen sie verstärkt Aufträge bei den nördlichen Nachbarn.

Infolgedessen wurden die Frachtpreise nach Italien markant erhöht. Bei alten Verträgen, insbesondere für Frischware, beeinträchtigt das die Kalkulationen natürlich negativ.

Insgesamt zeigt sich Salzburg leicht optimistisch. Zu hoffen bleibt, dass diese Stimmung von einer labiler werdenden weltpolitischen Lage keinen Dämpfer erfährt.

Georg Jung, Jung Holz, Salzburg

 

Tirol: Drastische OSB-Entwicklung

Im II. Quartal können wir von einer positiven Entwicklung im Bereich konstruktive Holzwerkstoffe sprechen. Dafür verantwortlich zeichnen trockene Baustellen, ein ökologisches Wohnklima, eine einfache Planung, Aufstockungen und ein Tourismushoch.

Die Entwicklung bezüglich OSB ist durchaus als drastisch zu bezeichnen: Mangelnde Verfügbarkeit und die Preisentwicklung haben auf Endkundenseite zu einer Alternativensuche geführt. Eiche dominiert weiterhin in allen Qualitäten, sowohl bei Massivholz als auch Furnier. Eine Versorgungsknappheit ist bereits absehbar.

Abzuwarten bleibt, ob und wie die neuen Exportregelungen Kroatiens die Marktsituation beeinflussen werden. Der Höhenflug der Zirbe ist vorbei. Der Absatz ist von einem leichten Rückgang betroffen, der jedoch nicht von Dauer sein wird. Insgesamt lässt die heurige Lage auch für 2018 positive Aussichten zu.

Simon Marberger, Holz Marberger, Tirol

 

Kärnten: Windwürfe und geringere Troubles

Holz hat als Baustoff ein zunehmend besseres Image bekommen, was wir mit diversen Vorzeigeprojekten unter Beweis stellen konnten. Die Auftragseingänge aus dem Inland bescheren dem Holzhandel seit dem Frühling eine gute Konjunktur. Kärnten ist nach wie vor vom privaten Sektor abhängig, die Versorgung mit öffentlichen Aufträgen ist schwach. Umso wichtiger ist es daher, dass dementsprechend eine lokale Nachfrage und Aufträge gegeben sind.

Die orkanartigen Stürme im August haben Windwürfe in Höhe von ungefähr 6  - 700.000 fm verursacht. Von einem Mangel an Sägerundholz in den Sägewerken kann man daher nicht sprechen. Qualitativ schlechtere Sortimente, wie Cx und Käferholz, bereiten in bestimmten Gegenden größere Probleme. Das Preisniveau für Frischholz ist um circa 5 bis 10 €/fm gesunken. Die verstärkten Käferholzmengen aus Slowenien halten den Preis unter Druck.

Fi/Ta-Faserholz ist ausreichend vorhanden, das Gleiche gilt für den Biomassemarkt. Lediglich Brennholz ist nicht zu den gewünschten Preisen der Bau- und Diskontmärkte verfügbar. Bei Schnittholz bewegen sich sowohl die Nachfrage als auch Preisentwicklung auf stabilem Niveau.

Hackgut und Sägespäne werden von der Industrie zu konstanten Preisen gut abgenommen. Nach der Einlagerungsaktion von Pellets im Sommer steigen die Preise. Die Vorräte der Pelletserzeuger sind momentan gering. Man geht einer stabilen Periode entgegen. Deutschland fungiert nach wie vor als Konjunkturlokomotive im Bau und dadurch auch für den Schnittholzmarkt. Viele Handelsunternehmen und Sägewerke sind starke Zulieferer der KVH- und Leimbinderhersteller sowie anderer Holzindustrien.

Der italienische Markt hat nach Jahren des Rückgangs nun die Talsohle überschritten und bringt in verschiedenen Teilbereichen wieder leichte Zuwächse hervor. Die lang andauernde Wirtschaftskrise hat den Markt nachhaltig verändert. Die Struktur der Abnehmer ist nicht mehr so kleinteilig. Durch den Ausstieg vieler Unternehmen hat sich die Anzahl der Kunden verringert, was hoffentlich auch zu einer Verbesserung der Bonität der Betriebe geführt hat.

Die Preise konnten in allen Sortimenten von der Verpackungs- über die Bau- bis hin zur Hobelwarenindustrie – angehoben werden. Der Levantemarkt ist auf niedrigem Niveau aktiv. Nordafrika ist vom beinahe gänzlichen Importstopp in Algerien und der Krisensituation in Libyen gekennzeichnet.

Auch in der Golfregion sind keine nennenswerten größeren Impulse spürbar. Die Region wird noch von lokalen Konflikten, instabilen Regierungen und niedrigen Ölpreisen beeinflusst. Die im Frühjahr angespannte Frachtsituation bei Containern hat sich gelegt und ist auf das Niveau des vergangenen Winters zurückgegangen.

Eine sonderbare Entwicklung spielt sich beim Lkw-Transport von Schnittholz ab. Offensichtlich haben sich Umstrukturierungen, wie die Reduzierung von Wagenmaterial bei den ÖBB, auf den Lkw-Verkehr ausgewirkt. Daher ist man, aufgrund nicht vorhandener oder kalkulatorisch gerechtfertigter Kosten bei den Waggons gezwungen, auf Lkw umzusteigen. Wegen der geringeren Verfügbarkeit sind die Lkw-Ladungspreise gestiegen und beeinflussen dadurch den Versand von Schnittholz.

Überseemärkte, wie Japan, sowie die restlichen asiatischen Länder zeichnen sich durch eine mehr oder weniger stabile gute Nachfrage aus. Selbst China weist trotz gesunkenen Wirtschaftswachstums einen stabilen Schnittholzabsatz auf. In den vergangenen Monaten hat sich der US-Markt wegen starker Preisanstiege wieder zu einem guten Markt entwickelt. Diese Situation hat natürlich Auswirkungen auf den Gesamtmarkt, kann aber nur von einigen wenigen Global Playern bewerkstelligt werden.

Diese positiven Nachrichten sollten die Händler und alle anderen Exporteure wieder dazu veranlassen, unsere Zahlungsbedingungen an die Zahlungsziele von maximal 60 Tagen anzupassen, so wie dies auch auf anderen Märkten üblich ist.

Bruno Ruhdorfer, Ruhdorfer, Kärnten