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Baumstumpf ©Kara - stock.adobe.com

Klimawandel

Abnehmende Holzdichte seit 1870

Ein Artikel von Martin Heidelbauer (für Holzkurier.com bearbeitet) | 14.08.2018 - 15:06

Ein Team um Univ.-Prof. Hans Pretzsch, Lehrstuhl für Waldwachstumskunde an der TUM, hat Holzproben aus vor 150 Jahren angelegten Waldversuchsflächen (Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen) untersucht. Mit moderner Messtechnik konnte man zeigen, dass das Holz seit Beginn der Beobachtungen allmählich leichter geworden ist: Seit 1900 um 8 bis 12%. Im gleichen Zeitraum hat sich das Volumenwachstum der Bäume in Mitteleuropa um 29 bis 100 % beschleunigt. 

Als Ursachen für die abnehmende Holzdichte nennen die Wissenschaftler den langfristigen Temperaturanstieg (Klimawandel) und die damit zusammenhängende Vegetationszeit-Verlängerung. In weiterer Folge konnte ein Rückgang der Spätholzdichte und eine Zunahme des Frühholzanteils beobachtet werden. „Leichteres Holz ist weniger stabil und sein Brennwert ist geringer“, erklärt Pretzsch. Dies sei für zahlreiche Verwendungen entscheidend, vom Holzbau bis zur energetischen Nutzung. Weniger stabiles Baumholz erhöhe zugleich das Risiko von Schadereignissen (Windwurf und Schneebruch).

„Ein für die Praxis wichtiges Untersuchungsergebnis zeigt, dass die klimawirksame Kohlenstoffbindung der Wälder überschätzt wird, solange sie mit den veralteten Holzdichten berechnet wird. Auf die Wälder von Mitteleuropa hochgerechnet, liegt die traditionelle Schätzung um 10 Mio. t Kohlenstoff pro Jahr zu hoch“, betont Pretzsch.