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Fraßbild des Buchdruckers (Ips typographus) [Archivbild]

Bayern

Wälder im Griff der Borkenkäfer

Ein Artikel von Jörg Parschau (für forstzeitung.at bearbeitet) | 25.03.2019 - 15:56

Wie das Forschungsinstitut auf seiner Website erläutert, sei die vermehrte Ausbildung dreier Generationen pro Saison bei den beiden häufigsten Borkenkäferarten, dem Buchdrucker (Ips typographus) und dem Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), auf die Kombination von extrem günstigen klimatischen Bedingungen (früh einsetzende, lang anhaltende Hitze und Trockenheit) und erhöhtem Brutraumangebot infolge der zahlreichen Sturmereignisse der vergangenen Jahre zurückzuführen. 

Beim Buchdrucker sei die 3. Generation 2018 nahezu bayernweit zur Reife gelangt – erstmals auch bis in die Höhenlagen des Bayerischen Waldes hinein. Beim Kupferstecher, der schwieriger zu beobachten sei, zeichne sich eine Verlagerung der Befallsschwerpunkte von Niederbayern in Richtung Franken ab. Zudem kam es laut den LWF-Forschern bei beiden Borkenkäferarten vermehrt zu Geschwisterbruten (= wiederholte Bruten derselben Generation) und damit zur Überlagerung der Schwärmflüge der einzelnen Generationen. Dadurch sei ein permanenter Befallsdruck entstanden. Die Fichten – auf vielen Standorten unter Trockenstress – hätten sich dieses Befallsdrucks kaum erwehren können.

Das Ausmaß der Kalamitäten war in vielen Regionen des Freistaates ab dem Spätsommer 2018 in Form von rot verfärbten Kronen deutlich sichtbar.

Handlungsempfehlungen
Die LWF empfiehlt, der Auffindung und unverzüglichen Aufarbeitung frisch befallener, stehender Fichten oberste Priorität einzuräumen. Erkennbar seien solche Bäume am Bohrmehl, an ersten Rindenverlusten und/oder Spechtschlag bei noch grüner Krone. Sei die Krone dagegen bereits rot oder gar grau verfärbt, so sei der Baum aus Waldschutzsicht nicht mehr relevant – die Käfer hätten ihn bereits verlassen. Bereits verfärbte Bäume könnten allerdings auf frischen Stehendbefall in der Nachbarschaft hindeuten.

Bei der Aufarbeitung der frisch befallenen Fichten sei, so die Empfehlung, großflächiger Rindenabfall unbedingt zu vermeiden, da die Käfer sonst mit der Rinde im Bestand verblieben und im Boden überwintern könnten. Gegebenenfalls sei das abgefallene Rindenmaterial einzusammeln und zu verbrennen. Die Lagerung des befallenen Holzes solle möglichst außerhalb des Waldes erfolgen. Im folgenden Frühjahr sei zeitig nach frischem Stehendbefall zu suchen.