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Acht Tonnen Rundholz kann der Loghandler L 580 am Stück manipulieren. Sein stufenloser X-Power Fahrantrieb macht ihn dabei ausgesprochen effizient © Ludwig Sedlacek

Stora Enso

Pure Effizienz

Ein Artikel von Robert Kittel | 20.03.2019 - 10:38

Die neue Maschine sei direkt vom Liebherr-Messestand auf der Klagenfurter Holzmesse angeliefert worden, erzählt Stora Enso Technical Manager Martin Salzmann: „Aber wir kannten die Maschine schon vorher und wussten, was uns erwartete. Liebherr hatte uns nämlich zuvor eine Feldtestmaschine für ausführliche Erprobungen überlassen.“

Die Erfahrungen der Stora Enso-Mitarbeiter flossen in das Serienprodukt ein, hebt Salzmann hervor: „Ursprünglich war nur ein normales Lenkrad geplant. Unsere Fahrer meinten aber, eine Joysticklenkung sei bei so einer Maschine unverzichtbar – oder anstelle fix montierter Monitore eine Lenkung mit Höhenverstellung.“

Das Beste aus zwei Welten

Mit dem neuen X-Power-Antriebskonzept habe Liebherr erstmals den aus seinen neuen Großradladern bekannten, leistungsverzweigten Fahrantrieb in einem LogHandler verwirklicht, erläutert Stora Enso-Fuhrparkleiter Philipp Furian: „Wir waren sehr angetan vom stufenlosen Getriebe, welches wir schon aus unseren Radladern kannten. Wir erhoffen uns davon einen geringeren Verbrauch. Die ersten Auswertungen ergaben dann auch Kraftstoffeinsparungen von über 10 %.“

X-Power vereint ein hydrostatisches Getriebe mit einem mechanischen. Der hydrostatische Antrieb stelle dabei die effizienteste Antriebsart für kurze Ladevorgänge dar, „der mechanische Antrieb ist bei langen Distanzen und Bergauffahrten am kraftvollsten und sparsamsten“, erklärt Furian. „Unser Betriebsgelände in St. Leonhard ist ausgedehnt und hügelig. Durch die stufenlose Verteilung der Kraft auf zwei Antriebspfade werden Belastungsspitzen, zum Beispiel beim Bergauffahren, vermieden, was der Langlebigkeit und Robustheit des Antriebs sicher zugutekommt.“

Die Fahrer würden das bestätigen: „Mit der Joysticklenkung lässt sich die Maschine durch das stufenlose Getriebe sehr feinfühlig rangieren. Beim längeren Geradeausfahren fahren sie mit Lenkrad und der mechanische Antrieb setzt ein.“

Kein Wasserballast

Etwas skeptisch sei man anfänglich den wasserlosen Hinterreifen gegenübergestanden, gesteht Fuhrparkleiter Furian: „Wir waren uns nicht sicher, ob das bei 8 t Nutzlast klappt.“ Liebherr konstruierte Rahmen und Heck der Maschine als Ballast und verstärkte auch gleich Kernkomponenten, wie Achsen, Spezialhubgerüst und Hydraulikzylinder. „Mittlerweile hat uns das völlig überzeugt. Bei sehr hoher Standsicherheit ist kein Ballast in den Reifen mehr nötig. In der Praxis vereinfacht das für uns die Wartung. Der Reifenwechsel geht schneller, das Rad ist leichter und wir brauchen keine speziellen Befülleinrichtungen für Wasser mehr – schlichtes Aufpumpen genügt.“

Bewährtes Greiferkonzept

Mit verschiedenen Greifervarianten kann der L 580 bedarfsgerecht konfiguriert werden. Ein Rundholzquerschnitt von etwa 3,6 m2 kann in der Standardausführung vom Greifer erfasst werden. Statt der üblichen Bolzenaufhängung ist er mit einem robusten Kugeldrehkranz ausgerüstet, eine feingliedrige Kette sichert das Ladegut beim Transport. Das Spezialhubgerüst erlaubt dabei eine Ausladung bis zu 4 m. Das sei ein praktikabler Arbeitsbereich zur Entladung von Lkw und Eisenbahnwaggons, meint Salzmann: „Der L 580 wird in der Rundholzsortierung zum Abladen der Lkw und zur Beschickung der Aufgabe eingesetzt. Insgesamt wird der Rundholzplatz mit fünf Maschinen bedient, die etwa 3000 fm pro Tag umschlagen.“

Positiv sei die feinfühlige Manipulation des Ladeguts, ergänzt Furian: „Die Steuerung verhindert ruckartige Bewegungen und Stöße und bewirkt eine sanfte Dämpfung der Arbeitshydraulik. Das ist zum einen für den Fahrer komfortabler und erhöht zum anderen auch die Effizienz, weil der Ladevorgang flüssiger vonstatten geht. Beim Fahren kommt noch eine hydraulische Anschlagdämpfung quer zur Fahrtrichtung zum Tragen, die Schwingungen erheblich reduziert. Dadurch sollen Hubgerüst und Greifer weniger verschleißen.“

Verlängerte Wartungsintervalle

Was sich auch spürbar in den Wartungszyklen bemerkbar mache, sagt Furian: „Wir sind mit dem Liebherr jetzt auf 1000 Betriebsstunden Serviceintervall gegenüber bisher 500 bei den anderen. Nachdem die Maschine in zwei Schichten läuft, macht das natürlich schon was aus. Die Standardwartungen kann unsere hauseigene Werkstätte machen, der Liebherr-Service ist in Klagenfurt oder Graz, das Werk in Bischofshofen – was natürlich zu unserer Kaufentscheidung beigetragen hat.“ Als Unternehmen selbst Ersatzteillager anzulegen sei nicht wirtschaftlich, da sei die räumliche Nähe von Liebherr ein Vorteil, ergänzt er: „Es gibt nichts Schlimmeres als eine Maschine, die zwei Wochen nutzlos am Hof steht, weil man auf Ersatzteile warten muss. Von Liebherr Österreich kommen die Teile binnen wenigen Stunden, selbst Ersatzteile aus Deutschland sind nach einem Tag bei uns.“

Technical Manager Salzmann resümiert: „Der Liebherr L 580 hat sich in den fünf Monaten Realeinsatz bei uns definitiv bewährt, wir sind zufrieden.“