Holtec

Digitale Lösungen

Ein Artikel von Martina Nöstler | 18.06.2019 - 08:38
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Jan Zimmer (re.) von Holtec erklärte den Studenten der Hochschule Rottenburg die Datenbrille © Martina Nöstler

Die Topthemen Digitalisierung und Industrie 4.0 haben auch bei Holtec, Hellenthal/DE, Einzug gehalten. Auf der Ligna zeigte man erweiterte Lösungen im Bereich Remote-Service mit Datenbrillenunterstützung sowie für die elektronische Ersatzteilbeschaffung.

„Neue Märkte, sich ändernde Umfeldbedingungen, ein begrenzter Rohstoff, aber auch immer mehr Zeit- und Kostendruck: Die Anforderung, in der Holzindustrie steigen enorm. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, den Service noch effizienter zu gestalten und in Bezug auf die Verfügbarkeit immer alle Anlagenfaktoren im Griff zu haben“, führte Holtec-Geschäftsführer Alexander Gebele aus. Eine sinnvolle Unterstützung dabei bietet die Digitalisierung. „Mit unserem erweiterten Fernwartungspaket RemotePlus können wir zukünftig den Techniker des Kunden vor Ort mit einer Datenbrille ausstatten. Diese ermöglicht es, Bild und Ton live zu übertragen und gleichzeitig die Hände freizuhaben. So können die Anweisungen des Holtec-Spezialisten direkt an der Maschine rasch und effizient umgesetzt werden“, erklärte Gebele.

Applikation und Computermodell

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Auswertung der Maschinendaten in Echtzeit mit der neuen Holtec-App-Anwendung Holtrack © Martina Nöstler

Das Anlagenmonitoring wird künftig ebenso stärker in den Vordergrund rücken. Gemeint sind dabei die Überwachung und Visualisierung von Maschinenzuständen. Holtec entwickelte gemeinsam mit Siemens die App-Anwendung Holtrack. Diese ermöglicht es, kontinuierlich, weltweit und in Echtzeit Maschinendaten zu erfassen und auszuwerten. „Das modular aufgebaute System lässt sich individuell konfigurieren und gemäß den Kundenwünschen zusammenstellen“, erläuterte der Holtec-Geschäftsführer.

Mithilfe von Anlagensimulation will Holtec ein weiteres Planungstool zur Verfügung stellen. Anhand eines rechnergestützten Modells lassen sich wertvolle Rückschlüsse in Bezug auf Anlagenleistung und -verfügbarkeit für die Realität gewinnen. „Das Simulationsprogramm Simtec unterstützt die Entscheidungsfindung bei der Planung neuer Rundholzplatz-Anlagen sowie der Optimierung bestehender Prozesse. Es zeigt Zusammenhänge auf und ermöglicht die objektive Gegenüberstellung von Lösungsalternativen“, beschrieb Udo Hörnchen, technischer Leiter bei Holtec. Der virtuelle Ersatzteilshop E-Parts rundet die 4.0-Lösungen bei Holtec ab. „Künftig können unsere Kunden per App am Smartphone die Ersatzteile anfragen“, sagte Hörnchen.

Zehn Jahre kettenlos

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Zehn Jahre Chainless-Technologie von Holtec – diese Teileinheit geht an Hasslacher Norica Timber in Preding © Deutsche Messe AG

Seit mehr als zehn Jahren führt Holtec nun die kettenlose Antriebstechnik Chainless im Programm. „Damit haben wir Maßstäbe bei Verschleißoptimierung und Betriebskostenreduktion gesetzt“, meinte Gebele. Die Argumente dafür: nahezu verschleißfreie Stufenschiebertechnik, elektrisches Antriebskon-
zept mit Kurbeltrieb und der Verzicht auf jegliche Kettentriebe und Hydraulik. Die Leistung bei der Vereinzelung beziffert man mit bis zu 50 Stämmen pro Minute.

Mit seiner bewährte Paketkappsäge deckt Holtec das gesamte Leistungsspektrum von der fahrbaren Maschine bis zur Hochleistungsanlage ab. Für Tagesleistungen jenseits von 200 m³ zeigten die Hellenthaler die Neuentwicklung Multisaw. Das modulare Maschinenaggregat lässt sich mit bis zu sechs einzelnen Kappaggregaten ausstatten, die jeweils frei positionierbar sind. „So können gleichzeitig bis zu fünf Einzelpakete mit individuellen Längen erzeugt werden“, sagte Daniel Engel, Verkauf Deutschland und Österreich, „und das in weniger als 3,5 Minuten.“

Energiesparendes Antriebskonzept

Seit über 15 Jahren ist Holtec Lieferant für OSB-Holzplätze und zählt zu den Toplieferanten in der Branche. Aber auch in weiteren Segmenten der Plattenindustrie, speziell in MDF, verfügt Holtec über eine breite Kompetenz. Mit dem Partner Nyblad liefert Holtec-Anlagen zum Rundholzhandling inklusive eines Scheibenhacker und der Entrindung im Leistungsbereich von bis zu 150 t/h. 2013 stellte Holtec erstmals den Rotary Debarker vor – mittlerweile wurden 15 Stück ausgeliefert. Die neueste Generation verwendet nun alternativ zu den bisherigen Hydraulikmotoren elektrische Getriebemotoren. Dadurch entfallen aufwendige Verrohrungen sowie die Errichtung eines Hydraulikraums. Zudem seien Inbetriebnahme und Wartung einfacher als bei Hydrauliksystemen und der E-Motor überzeuge in puncto Energieeffizienz.