Tschechien

20 Mio. fm Schadholz 2020 geerntet

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Forstzeitung.at bearbeitet) | 08.09.2021 - 12:05

35,8 Mio. fm betrug der gesamte Holzeinschlag in im vergangenen Jahr, 55% davon waren Schadholz, berichtet der Forstschutzdienst (LOS) des Forschungsinstituts für Forstwirtschaft und Jagd (VÚLHM). Biotischer Hauptschädling war der Fichtenborkenkäfer mit 14,9 Mio. fm. Bei den abiotischen Einflüssen handelt es sich vor allem um Folgen von Windwurf und Trockenheit. Der südliche Teil Tschechiens ist von den Schadereignissen am stärksten betroffen. Die meisten befallenen Bestände befinden sich in einer Höhe von bis zu 800 m, Berggebiete sind weniger berührt. Das registrierte Borkenkäferholz stellt bei der Berechnung von LOS einen Durchschnittswert von 17,1 fm/ha Fichtenbestand dar und übersteigt damit den Ausgangswert von 0,2 fm/ha um ein Vielfaches.

Das bedeutendste phytopathologische Problem ist laut LOS der Rüsselkäfer, speziell der Fichtenrüsselkäfer. In den Regionen Mittelböhmen und Mährisch-Schlesien sind rund 200.000 fm von dem Schädling befallen. Aber auch der Kiefernrüsselkäfer hat sich auf 4300 ha ausgebreitet. Bei der Kiefer sind auch das Diplodia- und Cenangium-Triebsterben auf dem Vormarsch. Daneben kommt es auf 1900 ha (400 ha Nadel- und 1500 ha Laubholz) zum Vorkommen von Nonne, Schwammspinner sowie Maikäfer sowie bei 360 ha zu Schäden durch Kleinnager. Auch das Eschen-, Erlen- und Ulmensterben setzt sich weiter fort.

2021 wird sich, wenn auch im geringeren Umfang, die Schädigung vor allem der Fichten- und Kiefernbestände weiter fortsetzen. Vielerorts sei der Borkenkäferbefall „völlig außer Kontrolle geraten und wird sich erst mit dem tatsächlichen Verlust attraktiver Fichtenbestände oder einer klimatischen Wende zurückbilden“, befürchtet LOS.