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75 Jahre Holzkurier

Ein kurzer Rück-, aber langer Ausblick

Ein Artikel von Gerd Ebner | 13.10.2021 - 14:17
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  • Vor 25 Jahren waren Esterer und WD noch zwei Unternehmen, Linck stand für Schwachholzlinien –      die schnellste war die mit 160 m/min Vorschub laufende in Leoben.
  • Hans Hundegger stellte die erste Kompakt-Abbundmaschine „K1“ vor. 
  • Fritz Klausner hatte erst ein Sägewerk – im thüringischen Friesau.
  • Die USA lieferten Laubschnittholz nach Europa, nahezu kein Nadelschnittholz ging in die USA      (1996: Österreich 2000 m3, Deutschland 1000 m3). Die ersten Exporten nach Japan begannen.
  • Die drei Holzkurier-Redakteure lieferten noch Worddokumente und ließen Fotonegative            entwickeln und produzierten in keiner Weise voll digital.
  • Zimmerer stellten im Wesentlichen Dachstühle her.
  • Brettsperrholz hieß noch Dickholz.
  • Anfang Januar fuhr man zum Winterseminar nach Rosenheim.

Dass es zu einem Klimawandel kommen könnte, war 1996 schon bekannt, wurde aber noch als keine reale Gefahr empfunden – anders ist es heute. Für Deutschland gab das Thünen-Institut bekannt, dass das Fichtenangebot bis 2050 bei 50 % des heutigen liegen könnte. Von 2015 bis zum Jahresende 2021 werden in Deutschland, Österreich und Tschechien 450 Mio. fm Schadholz angefallen sein.

Es verwundert daher nicht, dass die Rohstoffverfügbarkeit und -versorgung die größten Risiken sind, welche die Unternehmensführer derzeit sehen. Dass der Holzbauboom unvermindert anhalten wird, davon gehen die meisten aus. Doch gibt es genug Holz? Flächenstilllegungen, um CO2 im Wald zu belassen, werden als weitere große Risiken gesehen.

Die mitteleuropäischen Wälder sind fichtendominiert – mehr als es deren natürlichem Wuchsgebiet entsprechen würde. Das ändert nun der Klimawandel radikal. Wird es der Branche gelingen, ihre Fokussierung auf die Fichte rechtzeitig abzulegen und sich alternativen Holzarten zuzuwenden? 

Als eine Schwäche attestiert sich die Holzbranche selbst eine zu geringe Forschungs- und Innovationsorientierung. Hier wird sich rasch etwas ändern müssen. 

An Geld sollte es nicht liegen. Sowohl in Deutschland als auch speziell in Österreich wurden große Geldmengen bereitgestellt, um für einen geregelten Waldumbau und fokussierte Forschung zu sorgen. Die Sägewerke und Holzindustrien hatten in den vergangenen vier bis fünf Jahren doppelten Rückenwind: günstigen Rohstoff und parallel immer aufnahmefähige Weltmärkte. Entsprechend gut hat man verdient. Was eingenommen wird, wird in der Regel auch in das Unternehmen investiert.

Wir alle arbeiten in einer Branche, die als größte Chance einen Rohstoff hat, der die Herausforderungen der Zukunft bewältigen kann: nachwachsend, CO2-neutral, geringer Energiebedarf für Verarbeitung, positives Image, …

Den Leitartikel zum 100-jährigen Jubiläum 2046 werde nicht mehr ich schreiben. Ich wünsche mir aber, dass die auf den folgenden Seiten skizzierten Risiken aktiv angegangen und die Chancen genutzt wurden. Nicht für die Profite der Branche, sondern für das Wohlergehen unserer Gesellschaft. 

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