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Rundholz Symbolbild © Birgit Fingerlos

ÖSTERREICH/DEUTSCHLAND

Preisrückgang verlangsamte sich

Ein Artikel von Gerd Ebner | 30.11.2021 - 17:08

Österreich höchster Preis

Der Holzkurier machte im November für Österreich, Baden-Württemberg und Bayern einen Preisrückgang um rund 13 €/fm zum Augustpreis fest. Das Preisniveau reicht von 99 bis 106 €/fm. Es gibt also ein 10 €/fm-Preisgefälle von Österreich (rund 107 €/fm) bis nach Bayern (rund 97 €/fm). 

Der Preisrückgang hat folgende zwei Ursachen:

  • höheres Angebot aufgrund gesteigerter Erntetätigkeit
  • deutlich geringerer Bedarf aufgrund verminderter Einschnittstätigkeit

Marktlage stabilisiert sich

Der November zeigte aber, dass es bei Rundholz zu einem Einpendeln von Angebot und Nachfrage kommt. Der Preisrückgang zum Oktober hat sich deutlich vermindert. 

Für Baden-Württemberg machte der Holzkurier sogar eine rechnerische Preiserhöhung um 1,5 €/fm fest. Die Abwärtsentwicklung scheint im November eine gewisse Bodenbildung gefunden zu haben.

30 Euro über Vorjahr

Das Novemberpreisniveau liegt um rund 30 €/fm über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. In Österreich legten die Preise um 27 €/fm zu, +34 €/fm waren es in Bayern.

Es gibt psychologisch wichtige Preise, welche die Käufer mit dem Verweis auf die starken Absatz- und Preisrückgänge beim Schnittholz gerne unterschritten hätten (z.B. 100 €/fm in Österreich). Die Verkäufer wiederum sehen in einem solchen Fall die Einschlagstätigkeit massiv gefährdet.

Nur kurzfristige Verträge

Entsprechend dieser Situation werden kaum preislich bindende Verträge für 2022 abgeschlossen. Während der Sägerundholzbedarf für das 1. Quartal noch als verhalten eingeschätzt wird, sollte sich die Situation ab dem 2. Quartal wieder deutlich bessern.

In der Großregion hat das Rotholz jüngst an Attraktivität gewonnen. Douglasie bleibt eine rare, beliebte Baumart. Aber speziell Kiefer erlebt einen Nachfrage- und Preisaufschwung. Hinzu kommt ein weiterer Preisauftrieb bei Hartholzsortimenten. Speziell die Eiche hebt weiter ab (s. Beitrag "Eichenpreis bereitet Sorgen"). Aber auch Buche ist gefragt wie schon länger nicht mehr.

Es scheint mittlerweile so zu sein, dass 100 €/fm der neue schlechte Preis sind.


Ein Rundholzkäufer

Bayern ernteten fleißig

In Bayern kamen nach dem Ende des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes Ende September kurzfristig Mehrmengen auf den Markt. Forstunternehmen verließen im September etwas die mitteldeutschen Schadgebiete, um vermehrt „daheim“ zu arbeiten. Außerdem scheint sich eine Binsenwahrheit einmal mehr zu bewahrheiten: Bei fallenden Preisen ist die Holzernte noch schwieriger zu limitieren. Die Zusatzmengen dämpften den Preis im Oktober und auch noch im November. Das Preisniveau für Bayern macht der Holzkurier für November mit 94 bis 100 €/fm fest. Das wären 10 €/fm unter den österreichischen Preisen.

Geringerwertiges Holz gesucht

Das Angebot von A- bis C-Qualität ist sehr gut. Die besser nachgefragten Schnittholzsortimente aus D-Qualität fehlen hingegen lokal, wird von Abnehmern bemängelt.

In Österreich kam der Preisrückgang ebenfalls zu einem Stillstand. 

Die Novemberpreise lagen zwischen 104 und 110 €/fm – das waren nur 50 Cent unter dem Oktober. Wie es preislich weitergeht, ist noch nicht klar. Im Dezember dürften die Sägewerke ab 18. Dezember für drei oder vier Wochen abstellen, um den Schnittholzmarkt zu entlasten, Überstunden abzubauen und Wartungsarbeiten nachzuholen.

Faserholzrenaissance

Beim Faserholz gibt es bundesweit einen Preisanstieg und Lagerabbau. Der Anfall ist aufgrund der verbesserten Schadholzsituation gering. 

Im Unterschied zur Sägeindustrie dürfte die Papierindustrie zwischen den Feiertagen durchfahren.