Vor allem die Ernte von Nadelstammholz ist in der Schweiz laut dem ausrichtenden Verband Holzindustrie Schweiz rückläufig. Zugleich steigt laut der Branchenvertretung sowohl der Rohstoffbedarf der Industrie als auch der Holzvorrat in den Wäldern. Verbandspräsident Thomas Lädrach forderte deshalb im Rahmen der Veranstaltung: „Bis 2030 muss für den Schweizer Markt jährlich 1 Mio. fm zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.“ Sowohl die Referenten als auch die Teilnehmer der Podiumsdiskussion begrüßten dieses Ziel und beurteilten es als realistisch.
Das Problem: der Energieholzboom
Roger Braun, General Manager bei Swiss Krono, Menznau/CH, sieht in der zunehmenden Nutzung von Holz zur Energiegewinnung bereits jetzt ein Problem: „Den Sägern und uns geht das Rundholz aus.“ Bestätigt wurde Braun in seiner Ansicht von Patrick Brühwiler, der bei August Brühwiler, Bichelsee-Balterswil/CH, den Holzeinkauf verantwortet. Energieholz sollte laut Dr. Frank Rutschmann, Leiter Sektion Erneuerbare Energien, Bundesamt für Energie, künftig vornehmlich zur Erzeugung von Hochtemperaturprozesswärme genutzt werden. Das erklärte der Sektionsleiter im Rahmen seines Referats.
Die Forderung: begründet und erfüllbar
Untermauert wurden die Aussagen Brauns und Brühwilers Aussagen von dem Ergebnis einer während des Kongresses vorgestellten Umfrage unter den Verbandsmitgliedern. Von 31 befragten Sägewerken meldeten 13 einen gleichbleibenden Bedarf. Die übrigen 18 bezifferten für die kommenden Jahre einen Mehrbedarf von insgesamt rund 450.000 fm/J.
Laut Dr. Josef Hess, Regierungsrat im Kanton Obwalden und Präsident der Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft, ist die Forderung des Verbands grundsätzlich erfüllbar. „Rund 30.000 fm wären allein in Obwalden zusätzlich zu haben, wenn 15 bis 20 CHF zusätzlich im Wald ankommen.“ Im in Obwalden liegenden Forstbetrieb der Korporation Giswil, Giswil/CH, ist der Hiebsatz laut Geschäftsführer André Halter jedoch schon beinah erreicht. Noch nicht erschlossenes Holznutzungspotenzial identifiziert Dr. Michael Reinhard, Leiter Abteilung Wald, Bundesamt für Umwelt, in Regionen mit großem Starkholzvorkommen.
Weitere Stellschrauben zur Deckung des Bedarfs
Hess ging auf die Veränderung in der Baumartenzusammensetzung ein: „Wir sollten vermehrt über die Nutzung von Laubstammholz nachdenken.“ Mehr Investitionen in die Walderschließung forderten Halter und Andrea Florinett, Geschäftsführer Florinett, Bergün/CH. „Diese ist dringend nötig, um bisher nicht genutzte Potenziale zu erschließen“, erläuterte Florinett seine Position.