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Archivbild © Martina Nöstler

KONJUNKTURBAROMETER    

Überwiegend gute Geschäftslage

Ein Artikel von Martina Nöstler | 25.01.2023 - 10:43

Die mitteleuropäischen Forstbetriebe stellten bei der jüngsten Holzkurier-Konjunkturumfrage der Geschäftslage in den vergangenen sechs Monaten durchwegs ein positives Zeugnis aus: 61 % beurteilten diese als „gut“ und 37 % als „zufriedenstellend“. Die Umsätze waren in diesem Zeitraum, entsprechend der Saison, bei 33 % „hoch“ und bei 63 % „zufriedenstellend“.

Gutes Halbjahr erwartet

Ähnliches erwartet man für das nächste Halbjahr. 41 % der Befragungsteilnehmer gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage, entsprechend der Saison, „gut“, 52 % „zufriedenstellend“ und 7 % „schlecht“ entwickelt. Im 3. Quartal waren noch 17 % von einer schlechten Entwicklung ausgegangen (s. Holzkurier Heft 43/2022, S. 20–21). In den kommenden sechs Monaten schätzen 39 % der Teilnehmer, dass die Umsätze „steigen werden“, 48 % gehen von „gleichbleibenden“, 13 % von „sinkenden“ Umsätzen aus. Bei der Umfrage vor drei Monaten gaben noch 37 % an, dass sie sinkende Umsätze erwarten.

Höhere Rundholzpreise

70 % Forstbetriebe gaben bei der Holzkurier-Umfrage im 4. Quartal an, dass die Rundholzpreise im kommenden Halbjahr steigen werden. 21 % gehen indes von gleichbleibenden und 9 % von sinkenden Rundholzpreisen aus.

Zunehmen werden in den kommenden sechs Monaten allerdings auch die Kosten für den Holztransport sowie die Holzernte. In der aktuellen Umfrage erwarten 41 % einen Anstieg und 57 % gleichbleibende Kosten für den Holztransport. Ähnlich sind die Angaben bei den Holzerntekosten.

Arbeitskräfte gesucht

Das wohl dringlichste Problem beziehungsweise die aktuell größte Herausforderung der Forstbetriebe ist – wie in vielen Branchen – der Arbeitskräftemangel. Laut den Unternehmen ist neben der Entlohnung auch beim Arbeitszeitmodell Kreativität gefragt, um entsprechende Mitarbeiter zu finden beziehungsweise die bestehenden zu halten. Man begibt sich offensiv auf die Suche nach Personal, damit auch künftig die Arbeiten im Wald erledigt werden können.

Daneben bereiten der Branche der Klimawandel und die damit verbundenen Anpassungen Sorgen. Trockenheit, Käferkalamitäten sowie Sturmschäden bescheren der Forstwirtschaft Verluste.

Aktuell größte Herausforderungen*

  • Gerade noch ausreichend Bewerber für frei werdende Waldarbeiter- und sonstige Stellen; insgesamt stehen in den nächsten zehn Jahren, demografisch bedingt, viele Personalwechsel an, das heißt, es gilt, geeignetes Personal vom Forstwirt über Forstwirtschaftsmeister bis zum Revierleiter und im Büro einzuschulen (Wissenstransfer) und zu qualifizieren.
  • Klimawandel und damit verbundene Anpassungsnotwendigkeiten
  • Fehlende Arbeitskapazitäten, anhaltende Trockenheit
  • Vermehrtes Auftreten von Käfernestern als Folgen der Windwürfe der vergangenen Jahre; fehlende Aufarbeitungskapazitäten im Seilgelände; fehlende Bereitschaft von Holzernteunternehmen, Durchforstungen und Pflegeeingriffe im Seilgelände anzunehmen
  • Das größte Problem ist aus meiner Sicht der Mangel an geeigneten Arbeitskräften im Forstbereich. Davon sind Forstbetriebe und Forstdienstleister, aber auch Holzfrächter gleichermaßen betroffen. Vor dem Hintergrund des Altersdurchschnitts der in diesen Bereichen tätigen Personen stellt sich die berechtigte Frage, wer diese Arbeiten mittelfristig erledigen wird.
  • Motivierte, fähige Arbeitskräfte zu finden
  • Absprachen der Holzverarbeitungsbetriebe
  • Die Höhe der Kalamitäten, des Wildstandes
  • Trockenheit/Klimawandel, Bürokratie
  • Negative Stimmung in der öffentlichen Wahrnehmung gegenüber Waldwirtschaft
  • Holzerntekapazität ist geschrumpft (Seilkran und Traktor), Verfügbarkeit der Lkw hat sich verbessert, ist jedoch knapp
  • Wettersituation; zu warm; geplante Einsatzorte verlegen
  • Arbeitskräftemangel; langfristige Auftragsvergabe; Ausdehnung der Unternehmersuche auf das Ausland
  • Zunehmend extreme Nässe – einerseits gut für unsere Wälder, aber schlecht für die kommende Versorgung der Holzindustrie, das Rücken des Holzes ist derzeit fast nicht mehr möglich
  • Kein Personal zu bekommen
  • Trockenheit, Befürchtung Käferkalamität im 2. und 3. Quartal, Arbeitskräftemangel im Waldbau und bei der Seilkrannutzung
  • Geeignetes Personal, geeignete Unternehmer zu finden
  • Witterung, zu wenig gefrorener Boden, dadurch Verlagerung der Holzernte
  • Arbeitskapazitätsengpässe → ausbilden und mehr zahlen
  • Nachfrage nach Holz befriedigen → Holzeinschlag erhöhen
  • Personalknappheit (Mangel an qualifiziertem Personal)
  • Arbeitskräfte zu finden, ist sehr schwer – wir entwickeln gerade ein 4-Tage-Arbeitszeitmodell (4 mal 9 Stunden) bei vollem Lohn (40 h).
  • Große Unsicherheit bereitet der Klimawandel, deshalb wird die Umtriebszeit gesenkt, folglich fallen in den nächsten Jahren größere Rundholzmengen an.
  • Sturmschäden, Rundholzabfuhr-Behinderung wegen Tauwetter, steigende Preise bei Schlägerungsunternehmern
  • Trockenheit, Borkenkäfer – Waldumbau– Fichtenanteil senken
  • Mangel an Waldarbeitern, offensive Suche und Steigerung der Attraktivität des Betriebs für Mitarbeiter

* Zitate aus der Konjunkturumfrage Forst (ohne redaktionelle Bearbeitung)