1216111111.jpg

Werkzeug-Verkaufsteam: Andreas Gärtner, Hubert Schriebl, Elisabeth Gärtner, Manfred Gruber, Erna Willach, Friedrich Schwabel, Alexandra Sterkl (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

Zweiteilige Säge

Ein Artikel von DI (FH) Birgit Fingerlos aus Traismauer | 15.07.2008 - 10:58
1216111111.jpg

Werkzeug-Verkaufsteam: Andreas Gärtner, Hubert Schriebl, Elisabeth Gärtner, Manfred Gruber, Erna Willach, Friedrich Schwabel, Alexandra Sterkl (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

„Üblicherweise werden Sägen aus einem Stück heraus geschliffen. Das verursacht hohe Kosten”, erklärt Ing. Andreas Gärtner, der bei BMMS, Traismauer, für den Werkzeug-Verkauf zuständig ist und bei der Entwicklung der zweiteiligen Flanschsäge mitgearbeitet hat. „Indem man Flansch und Säge getrennt anbietet, kann erheblich Rohmaterial gespart werden”, argumentiert Gärtner. Flansch und Sägeblatt werden miteinander verschraubt. Der Trägerkörper kann dabei mehrmals verwendet werden. In der Anwendung gibt es im Vergleich zu anderen Sägen keine Änderungen, es kann mit den selben Schnittparametern gearbeitet werden, heißt es.
Das Sägeblatt kann in verschiedenen Ausführungen gefertigt werden. So können der Durchmesser, die Oberflächenbeschichtung oder die Zähnezahl variieren. Je nach Ausführung resultiert die Ersparnis für den Kunden.
In Österreich ist die Patentanmeldung für die Flanschsäge bereits erfolgt. Auf der Internationalen Holzmesse in Klagenfurt von 28. bis 31. August wird das Produkt vorgestellt.

Zufriedene Referenzkunden

1216111129.jpg

Hersteller trifft auf Anwender: Siegfried Höllmüller, Hermann Leonhartsberger, Andreas Gärtner, Friedrich Schwabel (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

Inzwischen ist die Flanschsäge bei sieben österreichischen Unternehmen im Einsatz. „Der eine oder andere hat auch schon nachgekauft”, freut man sich in Traismauer. Mayr Melnhof in Leoben war der erste Anwender. „In Leoben machen wir einen Langzeittest, dort wurden die Sägen bereits zum vierten Mal nachbestückt”, berichtet Gärtner.
Auch bei Stora Enso Timber in Ybbs, Hasslacher Hermagor Holzindustrie in Hermagor, Hasslacher Drauland Holzindustrie in Arnoldstein, Stora Enso Timber in Brand, Donausäge Rumplmayr in Enns und der Holzindustrie Lenzing in Lenzing wird die Flanschsäge eingesetzt.
„Böhler Miller-Flanschsägeblätter laufen in der Anwendung einwandfrei”, lobt Ing. Gerd Malliga, Betriebsleiter bei Hasslacher Hermagor Holzindustrie. „Nur durch die Zusammenarbeit mit dem Kunden, ist es uns möglich, Produkt-Weiterentwicklungen voranzutreiben”, betont Produktmanager Ing. MBA Friedrich Schwabel.
1216111208.jpg

Diese BMMS-Säge wird bei Stora Enso in Ybbs eingesetzt © DI (FH) Birgit Fingerlos

Bei Stora Enso Timber in Ybbs konnte sich die Holzkurier-Redaktion direkt von der Anwendung der Flanschsäge überzeugen. Auf zwei Linck-Produktionslinien sind dort die BMMS-Sägen im Einsatz. „In Ybbs hatten wir eine dreimonatige Testphase, dann wurden auf die vorhandenen Naben neue Sägen aufgebracht”, berichtet Gärtner.Hermann Leonhartsberger, Leiter Werkstechnik bei Stora Enso Timber, betonte: „Wir schätzen den Preisfaktor, die Sägeblätter sind im Einkauf merklich günstiger”.Im Vergleich zu einer Standardsäge ist die Handhabung der Flanschsäge wesentlich einfacher, schildert Siegfried Höllmüller, der für Werkstechnik und Werkzeuge zuständig ist. Er erklärt weiter: „Uns fällt auf, dass die Instandhaltungsarbeiten seltener vorkommen. Beim Sägeblatt kann die Planheit einfacher korrigiert werden.”

Hoher Automatisierungsgrad

1216111160.jpg

Hochleistungs-Laserschneideanlage ermöglicht rasche und saubere Zuschnitte sämtlicher Kreissägeblätter © DI (FH) Birgit Fingerlos

Werkzeuge für die Sägeindustrie sind der Produktions-Schwerpunkt von BMMS. „Hartmetall-Kreissägen, Gattersägen und Gattersägen-Zubehör werden hier in Traismauer hergestellt”, informiert Schwabel. Den Hauptsitz hat BMMS in Böhlerwerk. Dort werden unter anderem Industriemesser her­ge­stellt.
„Insgesamt haben wir bei BMMS 240 Mitarbeiter, davon sind 60 in Traismauer beschäftigt”, sagt Schwabel. Laufend wird in moderne Maschinen und Anlagen investiert. Ein Großteil der Anlagen sind mit modernen Messsystemen ausgestattet, so könne reproduzierbare Qualität gewährleistet werden. Inzwischen hat man bei BMMS einen hohen Automatisierungsgrad erreicht. Diesen noch weiter auszubauen wird angestrebt, informiert man in Traismauer. „Unsere Eigentümerstruktur erlaubt uns eine rasche und unbürokratische Umsetzung von Investitionen”, argumentiert Exportverantwortlicher Hubert Schriebl.
1216111194.jpg

Mannloses Handlingssystem zum Be- und Entladen diverser Produktionsmaschinen © DI (FH) Birgit Fingerlos

„Viele unserer Produktionsanlagen sind mit einem vollautomatischen Handlingsystem ausgestattet. Uns ist ein mannloses Be- und Entladen der Maschinen möglich, das ist notwendig, um dem hohen Kostendruck entgegenzuhalten”, schildert Produktionsleiter Ing. Lambert Frey. Durch die hohe Produktivität der Anlagen war es BMMS im Vorjahr möglich, bei derselben Mitarbeiteranzahl um 20 % mehr Kreissägen herzustellen. „Bei der derzeitigen Marktlage ist es wichtig, kostenoptimiert zu arbeiten”, argumentiert Schwabel.Durch bereits erfolgte und noch geplante Investitionen sieht man die Produktion bei BMMS nachhaltig gesichert. „Bei uns ist genügend Kapazität vorhanden, um auf die jeweilige Marktsituation eingehen zu können”, kommentiert Frey.

Österreich ist Hauptmarkt

1216111145.jpg

Entwicklungsteam der Flanschsäge: Lambert Frey, Andreas Gärtner, Hubert Schriebl (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

„Mit unseren Produkten bedienen wir die Kunden weltweit, aber verstärkt jene in Mittel- und Osteuropa. Der Hauptmarkt ist Österreich”, formuliert Schriebl und erklärt weiter: „Hier haben wir regionale Vorteile.” Ebenfalls sei der russische Markt stark im Kommen.
BMMS ist nach eigenen Angaben der einzige Werkzeughersteller in Österreich, der auch einen hausinternen Service betreibt. Mit einem Hol- und Bringservice ist das Unternehmen ein ständiger Ansprechpartner. „Unsere Kun­den nehmen diesen Service wohlwollend an”, fügt Gärtner hinzu. In Traismauer sind sieben Vertriebsmitarbeiter beschäftigt. Vier Reisende sind in den verschiedenen Märkten unterwegs. Über Vertretungen bedient man die Kunden außerhalb des Heimmarktes.
„Gerade in der Sägewerksbranche ist es wichtig, Kontinuität zu bieten, nur so vertrauen einem die Kunden. Damit meine ich nicht nur unsere Produkte sondern auch unsere Mannschaft”, sagt Manfred Gruber, der selbst bereits seit 37 Jahren für das Unternehmen im Außendienst tätig ist und nach eigenen Angaben „wirklich jedes österreichische Sägewerk, egal wie groß oder klein” kennt.

Unternehmen wuchs hin zum Vollsortimenter

1216111178.jpg

Kennzeichnen der Produkte mit Logo erfolgt auf einer Lasersignieranlage © DI (FH) Birgit Fingerlos

Bei BMMS kann man auf eine lange Historie verweisen. 1782 begann Martin Miller mit der Herstellung von Uhrfedern. Mit der Produktion von Sägeblättern für die Holzindustrie startete man 1860. Der Sägenbereich von Martin Miller wurde 1999 mit Böhler Ybbstal Messer zu einem gemeinsamen Unternehmen BMMS zusammengeschlossen. Im Folgejahr erwarb die IKS-Klingelnberg-Gruppe das Unternehmen. Die Gruppe zählt 1100 Mitarbeiter, das Hauptprodukt sind Industriemesser. IKS-Klingelnberg ist in den Sparten Holz, Metall, Kunststoffrecycling und Papier tätig.
„Dank der IKS-Gruppe können wir als Komplettanbieter für die Sägeindustrie auftreten. So können beispielsweise unsere Hackmesser innerhalb der Gruppe gefertigt werden”, schildert Schriebl. Neben BMMS zählen auch weitere Unternehmen in Deutschland, Finnland, Asien und Amerika zur Gruppe.