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Absprachen können Nutzen bringen

Ein Artikel von KG | 04.01.2011 - 09:11
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Die Vorschau der Holzbranche auf das Jahr 1961 sah das Markt-Telegramm in der Holzkurier-Ausgabe 1 vor 50 Jahren wie folgt: „Erhöhte Eisenbahntarife ab 1. Januar. Erhöhte Fernverkehrssteuern. Schnittholz-Mengennachfrage bei vorderhand anhaltend stabilisierten Preisen. Konjunkturdämpfung dürfte im Inland stärker wirksam werden. In Folge Beruhigung auf dem Rohholzsektor erwartet. Verminderung der Kredite und Drosselung der öffentlichen Bauaufträge sollen gegen Ende des 1. Halbjahres wirksam werden. Rückgang inländischen Schnittholzbedarfes wird vorübergehend durch Ergänzungskäufe aufgewogen werden können. Exportvolumen kaum auszuweiten. Relativ überhöhte Sägeholzpreise unvermeidlich, solange Verschnittkapazität mit Mengenangebot stark differiert. Bei Schwachholz in der Ausfuhr mit Preisauftriebstendenz zu rechnen. Nachfrage wird vorgesehene begrenzte Ausfuhrkontingente übersteigen. Vergrößerung des Rohstoffangebotes nur durch Heranziehung minderer (brennholzähnlicher) Sortimente möglich. Angekündigte Importvorhaben für Schleifholz aus Finnland wegen hoher Frachtbelastung problematisch. Vermehrtes Industriespreißel-Aufkommen durch steigende Sägeproduktion und durch verminderte Qualitätsansprüche. Span- und Faserplatten: Bisherige Konkurrenz durch Qualität wird durch vermehrtes Angebot vermutlich auf Preissektor ausgedehnt.“
Jahresvorschau ein halbes Jahrhundert später nicht wesentlich anders …(!) Die Meinung aus Kreisen der Papierindustrie 1956: „Jedenfalls können vertrauensvolle Absprachen zwischen Forst- und Holzwirtschaft, auch wenn sie keine festen Bindungen bewirken, viel Nutzen bringen…“, und „eine langsame, aber stetig fortschreitende Umstellung auf Hölzer und Sortimente, die bisher noch nicht zur Zellstoffproduktion verwendet worden sind, ist unverkennbar.“ Das Markt-Telegramm vom 12. Januar 1956 berichtet von „sehr weitgehenden Weihnachtswünschen der Papierindustrie an den Handelsminister:
Zurückhaltung der Handelsvertrags-Rohholzexport-Kontingente bis Mitte 1961 und Sonderkontingente zum Beispiel für Buche C-Bloche aus Südkärnten Strikte Beschränkung des Nadelschnittholz-Exportes auf 3 Mio. m3 (Ausfuhr 1960: 3 Mio. m3).
Der Handelsminister stimmt nicht zu, sondern regt Verhandlung mit Landwirtschaftskammer an für Versorgungsplan der Industrie mit Schleifholz. Bei Nichteinigung Antrag auf Papierpreiserhöhung an paritätische Lohn-Preis-Kommission.“
Unter „Triest: Holzmarkt-Barometer auf veränderlich“ schreibt Österreichs Handelsdelegierter in Triest, Egon Metzel, im Holzkurier vom 26. Januar 1961 unter anderem, dass sowohl die österreichischen Direktexporte von Nadelschnittholz als auch die Lieferungen über den Triestiner Holzhandel in das östliche Mittelmeer und jenseits von Suez für 1961 durchwegs durch verminderte Aufträge beeinträchtigt sein könnten. Während im 1. Halbjahr 1960 noch 100.000 t verschifft wurden, waren es im 2. Halbjahr nur noch knapp 70.000 t.
„Nach den Erfahrungen mit sowjet-russischen Lieferungen von Nadelschnittholz ist diese Ware wegen der Qualität und wegen des Preises zumindest in Mittel- und Norditalien keine Konkurrenz für österreichisches Schnittholz. Die Verhandlungen über ein russisches Holzdepot im Triester Hafen sind durch die russischen Preiserhöhungen nicht aktuell. Auch das Projekt eines brasilianischen Holzdepots sowohl für Italien als auch für den Transitmarkt ruhen derzeit“, berichtete Metzel.