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Seit drei Jahren störungsfrei in Betrieb: Der Precigrader bei Vida-Timber in Vislanda muss nur alle vier Monate gewartet werden © DI Johannes Plackner

„Precise“ Festigkeitsmessung

Ein Artikel von DI Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 27.06.2012 - 15:47
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Seit drei Jahren störungsfrei in Betrieb: Der Precigrader bei Vida-Timber in Vislanda muss nur alle vier Monate gewartet werden © DI Johannes Plackner

Wer den Schweden in der Alltagssprache zuhört, wird ein kleines Wörtchen regelmäßig vernehmen: „precis“. Damit meint der Nordeuropäer gleichzeitig „genau“, „bestimmt“, „exakt“ oder eben „präzise“. Es scheint, die Schweden sind ein exaktes Volk. Kein Wunder also, dass einer der führenden Hersteller von Festigkeitsmesssystemen für Schnittholz aus Schweden kommt. Dynalyse, Partille/SE, heißt der Hersteller der Precigrader-Systemen. Bekannter ist wohl die Vertretung für Mitteleuropa: Limab in Puchheim bei München projektiert und vertreibt nicht nur die skandinavischen Festigkeitsmesssysteme, sondern auch Sensoren für Dicke, Breite, Länge, Schüsselung, Profil, Waldkanten, Paketlagen und Dichte.

Bessere Qualität rausholen

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Der "Hammer" am Ende der Feder schlägt auf die Stirnseite jedes Brettes, vier Mikrofone messen die Eigenfrequenz © DI Johannes Plackner

Bei Vida-Timber in Vislanda kann man einen Precigrader in der skandinavischen Umgebung beobachten. Der arbeitet dort aber genauso wie im Rest der Welt. Zunächst wird die Dichte ermittelt. Dieser Parameter ist wichtig, da sie zur Berechnung des dynamischen E-Moduls gebraucht wird. Dabei geht es um die Schwingungsfrequenz, indem man auf die Stirnseite klopft. Einfach ausgedrückt, schwingt ein Brett umso schneller (=höherer Ton), umso steifer und fester es ist.
In der Nachsortierung von Vida-Timber ist das folgendermaßen umgesetzt: Das getrocknete Schnittholz wird zunächst von einem geschulten Mitarbeiter gesichtet, der Bruchstücke und offensichtlichen Ausschuss aussortiert. Die Qualität braucht er aber nicht mehr beurteilen. Das übernimmt der Precigrader, der vor drei Jahren vor dem Trimmer eingebaut wurde. Er klopft mit einem definierten Gewicht auf die Stirnseite eines jeden Brettes. Unmittelbar danach nehmen vier Mikrofone den entstehenden Klang auf. Über die Frequenz lässt sich ein normgemäßer Zusammenhang mit der Festigkeit herstellen.
Vida-Timber sortiert sein Schnittholz in Vislanda in die Klassen C16 und C24. „Der Grund für die Investition war damals, dass wir die Qualitätsausbeute steigern wollen. Das ist gelungen“, berichtet Kjell Markusson, der das südschwedische Sägewerk leitet.
Die Zuverlässigkeit im Betrieb sei sehr hoch. Markusson spricht von 99,9 %iger Maschinenverfügbarkeit. Die Wartung der Anlage ist sehr einfach. Alle vier Monate werden der Hammer und die Springfeder getauscht. Zusätzlich sind freilich die vorgeschriebenen Zertifizierungen zu erledigen.

Weltumspannende Zulassungen

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Aus schnödem Schnittholz wurde zertifiziertes Bauholz mit der Festigkeitsklasse C24 © DI Johannes Plackner

Mit der seit 1. Januar in Kraft getretenen EN 14081 (nach Festigkeit sortiertes Bauholz für tragende Zwecke mit rechteckigem Querschnitt) muss jedes Stück Bauholz CE-gekennzeichnet sein. Eine Möglichkeit, die nötige dokumentierte Festigkeitskontrolle durchzuführen, ist der Precigrader. Erkannt werden die Sortierklassen C16 bis C40 beziehungsweise Leimbinderlamellen LS15 bis LS26.
Der Precigrader besitzt unter anderem die Zulassung der MPA Stuttgart. Zudem kann das System festigkeitssortiertes Schnittholz für Nordamerika, Japan (auch JAS Leimbinderlamellen) und Australien zertifizieren, informiert Limab Deutschland. Den Precigrader gibt es als Typ PG100 (100 Stück pro Minute) und PG180 (180 Stück pro Minute).