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Steffen Rathke will Deutschlands Säger vereinen © Michael Reitberger

Quo vadis, Laubholzindustrie?

Ein Artikel von DI Michael Reitberger | 23.07.2012 - 11:25
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Steffen Rathke will Deutschlands Säger vereinen © Michael Reitberger

Holzkurier (DI Michael Reitberger): Herr Rathke, die Thematik um die angespannte Marktlage bei Nadelschnittholz ist branchenintern in aller Munde. Wie steht es jedoch um das Laubholz?
Steffen Rathke: Am Laubholzmarkt existieren die großen Amplituden, wie bei Nadelholz, nicht. Die Umschlagshäufigkeit von Laubrundholz in Hartholzsägewerken liegt bei rund neun Monaten. Die Rohstoffversorgung wird langfristiger geplant als bei den Nadelholzsägern. Auch die Kundenbindung ist intensiver als im Nadelholzbereich. Was mir allerdings Sorgen bereitet, ist die Exportsituation nach Asien. Aus der EU gehen 50 % des Buchenschnitt- und -rundholzes dorthin. Sollten aber die Chinesen einen Schnupfen bekommen, kriegen wir die Grippe.
HK: Welche Holzarten sehen Sie besonders im Trend?
Rathke: Kunden erwarten von der Laubholzindustrie grundsätzlich, den kompletten Blumenstrauß an Holzarten angeboten zu bekommen. Eiche ist nach wie vor sehr stark nachgefragt und wird es auch bleiben. Positiv entwickelt sich der Absatz von Esche.
HK: Wo liegen die künftigen Herausforderungen der Laubholzindustrie?
Rathke: Laubholz wird sich stärker am Bauproduktensektor behaupten müssen. Die Umstrukturierung der deutschen Wälder durch die naturnahe Waldwirtschaft hat zu einem 50:50-Verhältnis zwischen Nadelholz- und Laubholzarten geführt. Dennoch sind alle relevanten Bauprodukte aus Fichte. Besonders für die Buche wird der Einzug in diesen Bereich interessant werden. Aus marktwirtschaftlicher Sicht komme ich nochmals auf den Rundholzexport zurück. In Deutschland dürfen wir keine Ressourcen verschenken. Es sollte jedem klar sein, dass Zehn-Euro-Gewinn-Verkäufe bei Rundholz eine Vergeudung von heimischer Wertschöpfung sind. Die Produktion muss hier bleiben. Außerdem wünsche ich mir in Deutschland eine Waffengleichheit zwischen Rund- und Schnittholzlogistik. Die Auflagen zur Transportsicherung von Schnittholz sind stark übertrieben und stehen in keinem Verhältnis zu jenen für Rundholztransporte in Containern.
HK: Vielen Dank für das Gespräch!