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Metamorphose der Produktion
Vom Strukturwandel einer Hobellinie
Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 28.08.2012 - 15:35
OLWO übernahm in den 1960er-Jahren eine Kistenfabrik und baute sie in ein Hobelwerk um. Nun erfolgte in Stalden die grundlegende Modernisierung. Die Neuausrichtung der Hobellinie wurde zu einer spannenden Aufgabe, wobei Pinomatic, Kauhajoki/FI, bei der Mechanisierung gefordert war.
Mehr als 300.000 m2 Hobelware verarbeitet OLWO (Otto Lädrach Worb/CH) jährlich. Ein Großteil davon sind Fi-Rohhobler aus Skandinavien. Bereits 1964 kaufte man die ehemalige Kistenfabrik Stalden, um sie in ein Hobelwerk umzuwandeln. Der Name blieb allerdings. 2012 entschloss man sich deswegen, eine Umfirmierung des Hobelwerkes vorzunehmen. Die Modernisierung der Maschinen gelang schon vorher erfolgreich. Im August 2011 konnte die neue Hobellinie ihren Betrieb aufnehmen. Bis es endlich so weit war, verging allerdings eine Weile. Durch ständige Änderung der Rahmenbedingungen wurde man sich dann schließlich bei der 7. Angebotslegung mit Pinomatic einig.
Persönliches Engagement
„Ich brauchte unbedingt eine leistungsfähige, flexible Hobelanlage, welche sowohl Qualitätsprofilholz für den Handel als auch Industrieprodukte für Sägewerke herstellen kann“, erklärt Geschäftsführer Markus Lädrach das Anforderungsprofil. „Gleich beim ersten Termin vor Ort wussten wir, dass es aufgrund der beengten Platzverhältnisse eine Herausforderung sein würde, die Kundenwünsche fachgerecht umzusetzen“, erinnert sich Maximilian Riegg, mit seinem Ingenieurbüro für Planung und Beratung bei Pinomatic im deutschsprachigen Raum zuständig. Einerseits war man im Grundriss eingeengt und musste aufgrund der niedrigen Halle sehr nahe an den Dachbereich herangehen. Andererseits zwangen unterschiedliche Bodenniveaus in der Halle die Planer zu Kreativität. Eine sich am geplanten Platz befindende Umstapelungsanlage musste auch ersetzt werden. „Mir hat das persönliche Bemühen unseres Partners gefallen. Ich konnte auch nach Finnland fahren und eine bestehende Anlage anschauen“, macht Lädrach seine Entscheidungsbegründung deutlich. Man legte mehrere Versionen vor, inklusive einer kompletten Drehung der Anlage um 180°. „Anforderungen im Betrieb können sich ändern. Wir blieben mit Stalden ständig in Kontakt und konnten so auf Änderungen rasch reagieren“, macht Riegg deutlich. Die Mechanisierung für die Hobellinie besteht aus Vakuumzuführung, Beurteilungs- und Stapellinie, Bündel- und Umreifungsanlage sowie einer Paketemanipulation. Die zwei bestehenden +GF+ -Hobelmaschinen, die davor ihren Dienst versehen haben, stehen noch im Werk. Eine ist noch regelmäßig in Betrieb.
Massive Kapazitätssteigerung
Die Vorteile der Neuinstallation liegen für Riegg klar auf der Hand. Alleine bei der Lattenbündelung erreicht man die 2,5-fache Leistung im Vergleich zur früheren manuellen Bündelung. Qualitätsprofilhölzer werden dabei vollautomatisch, Dachlatten beispielsweise semiautomatisch gebündelt. Auch durch die Modifizierung der Umstapelungsanlage kann man 70 % mehr Leistung verbuchen. Die Mechanisierung verfügt über einen Bypass, der es erlaubt, die Mechanisierung in den Stillstandzeiten der Hobelmaschine im Umstapelungsbetrieb für die Trockenkammern zu nutzen.
Hintergrund Automatisierung
Pinomatic-Gründer Matti Rantala kommt aus dem Bereich der Automatisierungstechnik. Immer schon war es den Finnen neben der Konzeption am Reißbrett wichtig, die Maschine auch in der Praxis bewerten zu können. Deshalb wird in Kaujahoki fast jede Maschine, die in Verkauf geht, zuvor aufgebaut und in Betrieb genommen, um die volle Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Lösungen, wo Anspruch und Wirklichkeit Hand in Hand gehen, sind daher die Resultate. Die einzelnen Maschinenkomponenten werden selbst gefertigt. Die eingesetzte Laserschneidtechnik ermöglicht nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bei der Konstruktion.
Kompakter Kehlautomat
Das Kernstück der Hobellinie bildet ein Weinig Hydromat 3500, geliefert von Waco, Halmstad/SE. Für Lädrach gab Folgendes den Ausschlag: „Ich habe mehrere Werke mit Weinig-Hydromaten besichtigt und mit Benutzern gesprochen. Wichtig ist, dass die Maschine von den Standzeiten her funktioniert und der Projektpartner vor Ort präsent ist.“ Zugute kamen dem Hydromat 3500 seine kompakten Maße sowie das umweltfreundliche Vorschubsystem. Dank separater Vorschubmotoren könnten bis zu 15 % Energie eingespart werden. „Der integrierte Werkzeugwechsler und die gesamte CNC-Steuerung sorgen für kurze Rüstzeiten“, informiert Hans Erich Schmidt, zuständig für die Planung und den Verkauf bei Waco in Deutschland. Gerade bei bisweilen kleinen Auftragsmengen sei die Wirtschaftlichkeit ein Kernthema. Bis zu 150 m/min kann die Maschine fahren, ein Quantensprung im Vergleich zu früher. Dabei geht die Oberflächenqualität nicht verloren. „Manche Hersteller orientieren sich primär an den Vorschubgeschwindigkeiten sowie der Bündelquantität, die erreicht werden müssen. Als Erzeuger von Qualitätsprofilholz denke ich zunächst an jedes Stück Hobelware, das mein Werk verlässt“, zeigt der Geschäftsführer von OLWO Auffassungsunterschiede auf. Manche Hersteller wollen außerdem prinzipiell Standardlösungen liefern. Platzprobleme, die es gerade in der Schweiz öfters gebe, schreckten Verkäufer ab, weil sie zu Konzeptänderungen und Sonderlösungen führen. Die Mentalität aus Skandinavien, vermischt mit jener der Schweiz, fiel auf fruchtbaren Boden: „Mit Waco und Pinomatic hatten wir eine angenehme Projektplanungsphase. Wir hätten uns keine angenehmeren Partner wünschen können“, berichtet Lädrach.
Sonnige Zukunft
Im Hauptwerk in Worb wird gerade am Hallendach eine Solaranlage gebaut, die Ende September in Betrieb gehen soll. Damit soll auch eine gewisse Unabhängigkeit vom Strommarkt gewährleistet sein. Eine vermeintliche Lärmbelästigung der Anrainer in Stalden ist nun auch vom Tisch. Neben der neuen Einhausung des Hydromat 3500 brachte eine zusätzliche Schalldämmung der Absaugung außerhalb der Werkshalle eine massive Lärmverminderung. Als regionaler Anbieter im Raum Espace Mittelland wird auch in Zukunft die Positionierung als Fachhandel mit Holz und Holzwerkstoffen im Vordergrund stehen. Als mittelständisches Unternehmen in der Schweiz müsse man Prozesse rationalisieren und die Qualität hochhalten. So könne man auch trotz des Euro-Franken-Kurses bestehen, ist Lädrach vom Erfolgsweg überzeugt.
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