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Der neue Springer-Rundholzplatz im Sägewerk Kirnbauer ist seit Ende März zur vollen Zufriedenheit in Betrieb © Martina Nöstler

Qualität hat überzeugt

Ein Artikel von Martina Nöstler | 18.11.2015 - 07:51
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Der neue Springer-Rundholzplatz im Sägewerk Kirnbauer ist seit Ende März zur vollen Zufriedenheit in Betrieb © Martina Nöstler

„Wir haben erstmals auf die Anlagen der Springer Maschinenfabrik gesetzt“, eröffnet Sägewerksinhaber Franz Kirnbauer das Gespräch beim Holzkurier-Besuch. Das Konzept und die Qualität haben überzeugt und Springer-Projektleiter Peter Orasch habe ihm ein maßgeschneidertes Konzept präsentiert. „Im Wesentlichen blieb die Konstellation zum vorigen Rundholzplatz gleich. Die alte Anlage war aber schon in die Jahre gekommen und machte hinsichtlich Mechanik und Elektronik Probleme. Die Ersatzteilbeschaffung wurde mitunter schwierig“, erklärt Kirnbauer die Beweggründe für die Investition.
Aufgrund der Platzverhältnisse in Prigglitz musste der Rundholzplatz exakt am selben Standort wie zuvor untergebracht werden. „Wir haben sogar die alten Fundamente beibehalten, was mitunter eine Herausforderung war“, führt Orasch aus. Die Betonboxen entlang des Sortierstrangs blieben ebenfalls bestehen.

Detaillierte Planung

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Der Schraubenzuteiler ist bei der Rundholzaufgabe ein bewährtes System © Martina Nöstler

Die Umbauarbeiten in Prigglitz begannen Ende Januar. Damit der Einschnitt ohne Ausfälle weiterlaufen konnte, füllte Kirnbauer sein Rundholzlager zuvor ordentlich auf. Rund 250 Lkw-Fuhren vorsortiertes Rundholz wurden dafür in ein Außenlager gefahren. Dann hieß es: ran an das Werkzeug. Binnen sieben Wochen wurden die alten Komponenten demontiert und die neuen Anlagen installiert. Ende März startete der Probebetrieb.
Der Rundholzplatz ist in U-Form aufgebaut. Auf die Anlage gelangen Stämme von 3 bis 12 m. Die Zopfdurchmesser betragen 10 bis 60 cm – passend zur Einschnittlinie. Stärkere Hölzer lässt Kirnbauer im Lohnschnitt schneiden. Kirnbauer kann mit der neuen Anlage Kurz- und Langholz sortieren. Das angelieferte Holz wird zumeist direkt vom Lkw aus auf den Aufgabeförderer gelegt.
„Der Rundholzplatz ist auf eine Leistung von 100.000 fm/J ausgelegt. Mittelfristig soll auch das Sägewerk auf diese Menge ausgebaut werden.“

Geschäftsführer Franz Kirnbauer
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Springer-Wurzelreduzierer Taylor in Langholzausführung © Martina Nöstler

Der bewährte Schraubenzuteiler vereinzelt die Stämme und bringt sie zum Taylor – dem Wurzelreduzierer von Springer. Springer entwickelte diesen speziell für Sägewerke mit einem Einschnitt bis 150.000 fm/J. Der Wurzelreduzierer kann nun aufgrund der hohen Taktzahl direkt an der Rundholzaufgabe integriert werden, ohne den Produktionsfluss zu verzögern. Kirnbauer-Betriebsleiter Stefan Rottensteiner zeigt sich vor allem von der schräg gestellten Fräswelle begeistert: „Aufgrund des ziehenden Schnittes läuft der Wurzelreduzierer deutlich ruhiger. Außerdem hat sich die Standzeit der Messer erhöht.“ Die kettenlose Fördereinheit ist wartungsfreundlich, die Ausführung stabil und langlebig. Im Längstransport durchlaufen die Stämme den Nicholson-Entrinder. Dieser blieb ebenfalls von der bisherigen Anlage erhalten und wurde aufgrund des noch tadellosen Zustands lediglich serviciert.

Deutlich leiser

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Angetriebene Walzen bei der Kappung sorgen für eine schnelle Beschleunigung der Stämme und damit eine hohe Leistung © Martina Nöstler

Hinter dem Entrinder erfolgt eine Querübergabe. Hier wurde ebenfalls auf den Springer-Schraubenzuteiler gesetzt. „Dieser ist deutlich leiser, was für uns ein wesentlicher Vorteil aufgrund der Anrainer ist. Außerdem wird das Holz schonender bewegt“, führt Rottensteiner aus. Im Anschluss passieren die Stämme die 3D-Vermessung von Microtec. „Als erstes Unternehmen in Österreich setzten wir damit die Anforderungen der Önorm L1021 für die Rundholzvermessung um“, erklärt Kirnbauer. Relevante Merkmale, wie Krümmung und Abholzigkeit, vermisst das System automatisch. Die Stämme werden laut Normvorgaben automatisch eingestuft und entsprechend verrechnet.“
Unmittelbar vor dem Bedienerplatz befindet sich die Kappsäge. „Um die Kappzyklen zu erhöhen und bei kleineren Durchmessern flotter fahren zu können, sind die oberen Vorschubwalzen angetrieben. Das sorgt für eine kraftschlüssige Beschleunigung der Stämme und damit schnelleres Kappen“, erläutert Orasch. Dann passieren die Stämme noch ein Metallsuchgerät. In diesem Bereich wurde auch der Microtec-Screenlog installiert: „Um für den Forst transparenter zu sein, wird jeder Stamm am starken Ende fotografiert“, sagt Kirnbauer, der mit der Qualität des Systems sehr zufrieden ist. Im Anschluss landen die Stämme gemäß Dimension und Qualität in einer der 38 Boxen.
 
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Führen durch die neue Anlage: Peter Orasch und Stefan Rottensteiner (v. li.) © Martina Nöstler

Der neue Rundholzplatz ist auf eine Leistung von 100.000 fm/J im Einschichtbetrieb ausgelegt. Den derzeitigen Einschnitt beziffert Kirnbauer mit rund 85.000 fm/J. Geplant ist, die Menge im Sägewerk jener des Rundholzplatzes anzupassen. Die entsprechenden Ideen dafür seien schon vorhanden. „Wir werden an diesem Standort festhalten. Die Produkte werden ebenfalls ähnlich bleiben“, bekräftigt der Säger.

Sägewerk Kirnbauer

Standort: Prigglitz
Geschäftsführer: Franz Kirnbauer
Mitarbeiter: 30 im Sägewerk inklusive Büro und Lkw-Fahrern
Einschnitt: 85.000 fm/J
Holzarten: Fichte, Kiefer, Lärche
Produkte: Konstruktionsholz nach Liste, Verpackungsware, Schnittholz für Duo-/Trio-Balken sowie KVH und BSH, Hobelware
Absatz: Österreich und umliegendes europäisches Ausland; rund 50 % gehen in die eigene Weiterverarbeitung (Leimholz)