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Josef Herold mit seiner Familie am Rundholzplatz © Lorenz Pfungen

Sägewerk Herold

Selbst ist der Säger

Ein Artikel von Lorenz Pfungen | 23.08.2017 - 15:19
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Im Sägewerk Herold erfolgt der Einschnitt mit dem Gatter automatisch. Ein Mitarbeiter sorgt für den reibungslosen Ablauf bis nach der Besäumung © Lorenz Pfungen

Sei es von der Instandhaltung des Gatters und der dazu passenden Mechanisierung über eine adaptierte Stapelanlage, vor der man die Latten bei Bedarf egalisiert, bis hin zu einer neuen Maschinenhalle – alle diese Projekte konnte Josef Herold bis auf die Steuerung in Eigenregie umsetzen. Er ist ständig am Tüfteln, wie man bestehende Prozesse noch verbessern könne. Dabei entstehen unter anderem unkonventionelle Lösungen. Steht man in der Sägehalle, fällt dem Beobachter sofort auf, dass es keinen Gatterführer gibt. Nur ein Mitarbeiter, der vor dem Besäumer positioniert ist, bedient die Anlage vom Einschnitt bis zu seiner Station. „Die Stammeindrehung erfolgt bei uns halb-automatisch und führt zum gewünschten Ergebnis“, erläutert Herold. Nach dem Besäumen bearbeitet man das Holz mit der Aufteilsäge. Anschließend trocknet oder imprägniert man die Ware je nach Kundenwunsch beziehungsweise egalisiert diese auf einer eigenen Hobellinie. Die Mechanisierung in der Sägehalle bis zur Aufteilsäge plante und fertigte der Unternehmer zum Teil selber. Zudem erstellte er das Anlagenkonzept bei der Hobellinie, bei der man die Latten egalisiert.

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Nach der Aufteilsäge stapeln Mitarbeiter die Latten. Die Mechanisierung fertigte Herold selbst © Lorenz Pfungen

Um die Investitionskosten niedrig zu halten, setzt der Unternehmer auf bewährte und robuste Anlagen. „Zwischen 2005 und 2007 wäre ich auch fast auf den Zug, immer mehr zu produzieren, aufgesprungen. Gott sei Dank habe ich die damals geplante Investition nicht durchgezogen“, erklärt Herold. So habe man in dieser Zeit eine neue Maschinenhalle errichtet und angedacht, das Gatter durch eine Spanerlinie zu ersetzen. Teile der Anlage standen schon bereit, sie kam jedoch nie zum Einsatz. Die Halle funktionierte man daraufhin zu einem Lager um.
„Der Spaner steht heute noch da und dient mir als Mahnmal“, erzählt Herold schmunzelnd. Anstelle der neuen Maschine achtete man darauf, dass man das bestehende Gatter in Schuss hielt und nach und nach selbst konstruierte Erweiterungen umsetzte. „Heute schneiden wir nicht um jeden Preis, sondern die Menge, die wirtschaftlich Sinn macht.“

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Rund 90 % der Ware sind Dachlatten © Lorenz Pfungen

Erst Ende der 1970er-Jahre stellte Josef Herold sen. den Betrieb von einer Landwirtschaft, Mühle und einem Sägewerk komplett auf ein Sägewerk um. Am Anfang konzentrierte man sich auf die Produktion von Bauholz. Bereits in den 1990er-Jahren sah Herold für dieses Segment jedoch wenig Zukunft, weshalb man mit Verpackungsholz ein neues Standbein fand. Als auch dieses Geschäft zurückging, kam man über einen Kunden auf die Idee, Dachlatten zu fertigen. Heute produziert man aus rund 21.000 fm/J – fast ausschließlich Fichte – rund 90 % Dachlatten, wobei rund 30 % auf das CE-Produkt entfallen. „Für unsere Kunden war es seit der Einführung sehr wichtig, dass wir die CE-Dachlatte anbieten können“, erklärt Herold im Gespräch. Davor hatte man bereits die S10-Dachlatte im Programm.
Rund ein Drittel der Produktion geht an Sägewerke und der überwiegende Rest an Händler. Dabei befinden sich die Abnehmer nicht in der Region, sondern ab einem Umkreis von 80 km, beschreibt Herold. Wichtig sei für ihn, rasch auf Kundenaufträge reagieren zu können. Deshalb habe man rund 3000 fm am Rundholzplatz vorrätig. Dies sei zwar eine Kostenfrage, jedoch könne man so gewisse Lieferschwankungen ausgleichen.