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Absatzindikator Juni

Ende der  Fahnenstange?

Ein Artikel von Gerd Ebner | 04.07.2018 - 08:07

Preisstabilität mit einer Ausnahme

Trotz der Hochsaison gab es im Juni weder bei den Schnittholz- noch Weiterverarbeitungssortimenten weitere Preissteigerungen. Die Ausnahme sind die Rohhobler. Dieses Sortiment, das im Angebot der Sägewerke eine immer kleinere Rolle spielt, zog im Juni kräftig an: +6 €/m3 auf 248 €/m3 im Mittel frei Grenze.

Einerseits wird schadholzbedingt tendenziell stärkeres Holz angeliefert, andererseits verschlechtern sich die Qualitäten. Hinzu kommt, dass sowohl das Angebot als auch der Absatzmarkt einen vollen Einschnitt erlauben. Es gibt also immer weniger Seitenwaren-Mangelsortimente. Nur die ganz dünnen und schmalen Dimensionen sind rar.

Bedarfsveränderung im Wandel

Das höhere Angebot hat den Preisauftrieb bei der Spanerseitenware nun gestoppt. Der Preis konsolidierte sich im Juni in der Spanne von 149 bis 156 €/m3 (frei Grenze Österreich/Italien). Das ist aber nur um 1 €/m3 unter dem All-time High des März 2011. Die Preisentwicklung war in den vergangenen Monaten dynamisch (+12 % im Vergleich zum Vorjahr). Haben sich Kunden zu Langfristverträgen entschieden, profitieren diese von diesen tieferen Preisniveaus. Kurzfristige Anfragen liegen preislich deutlich über diesen Langfristniveaus.

„Das Preisgefüge passt nicht. Die Unterschiede sind viel zu groß“, mokiert sich ein Interview-Partner etwa darüber, dass in Italien Bau- teilweise günstiger als Verpackungssortimente sind.

Deutsche Lieferanten, die für das 3. Quartal nochmals gerne die Seitenwaren-Preise in Italien erhöhten hätten, konnten sich bisher nicht durchsetzen. Aufgrund der sehr guten Auslastung können diese aber vorerst auf den Faktor Zeit setzen.

Weniger Schnittholz verfügbar

Die Seitenwarensortimente sind auch Musterbeispiele für zwei weitere Trends der vergangenen Jahre. Es gibt etwa mit Brettsperrholz ein Produkt, dessen Erzeugung enorme Mengen an Schnittholz gar nicht mehr auf den Markt kommen lässt – sei es in der Holzindustrie intern oder durch fixe Lieferverträge mit BSP-Produzenten.

Globalisierung: Marktzugang für alle

Exemplarisch für Marktveränderungen sei die Situation bei der Spanerseitenware genannt. Es ist heute selbst für mittlere Sägewerke kein Problem, exotische Überseemärkte zu bedienen. Mit einem mehrsprachigen Verkäufer und etwas Logistikerfahrung dauert es nicht lange, Märkte, wie Südkorea oder Vietnam, zu erschließen – zu meist lukrativeren Bedingungen als etwa in Europa. Das verändert das Angebot und die Preisbildung auf Stammmärkten, wie Italien, zusätzlich.

Die derzeitige Situation bei der Seitenware ist ein Musterbeispiel dafür. Noch vor fünf Jahren hätte es wohl in Italien einen deutlichen Preisrutsch anstatt einer stabilen Situation gegeben, wenn so viel Rundholz den mitteleuropäischen Einschnitt befeuert.

Preisdruck bei KVH-Rohware

Ein Sortiment, wo im Juni bereits von Preisdruck gesprochen wurde, ist KVH-Rohware. Von großen und mittleren deutschen Sägewerken gab es Offerte mit um 1 bis 5 €/m3 abgesenkten Preisen. Noch hat sich aber beim Marktpreis nichts verändert.