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Absatzindikator Oktober

Zu viel vom Falschen

Ein Artikel von Gerd Ebner | 14.11.2018 - 13:24

Starker Oktober

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© Holzkurier

Mengenmäßig war es für die mitteleuropäischen Sägewerke ein guter Oktober. Speziell der Holzhandel und die Weiterverarbeiter legten sich nochmals Ware auf Lager – das förderte zuletzt den Absatz. Bis dato hat sich daran im November noch nichts geändert.

Die künftige Marktentwicklung ist allerdings noch recht diffus – 2018 kann der Absatz einfach nicht getrennt vom Rundholz-Angebot betrachtet werden. „Zu viel vom Falschen“, gilt derzeit für weite Teile Mitteleuropas. Es gibt Sägewerke, denen mittlerweile zu 80 % und mehr Schadholz offeriert wird. Diese sind nun händeringend auf der Suche nach Frischholz.

Entsprechend differenziert ist auch die Rundholzpreis-Situation. Eine noch deutlichere Marktteilung zwischen Frisch- und Schadholz zeichnet sich ab. Ausschlaggebend ist wohl, wie viel Frischholz aus Präventivernten im Winter in die Sägewerke gelangt.

Rohware billiger, dann Endprodukt

Bei KVH, wo keine explizite Unterscheidung von Sicht- zu Nichtsichtqualität existiert, gibt es erneut erste Preisrückgänge, die 1:1 auf die Vergünstigung der Rohware zurückzuführen sind. Im Oktober gaben die Preise für Rohsparren im Vergleich zum Vormonat um rund 10 €/m3 nach.

Schere Sicht –Nichtsicht öffnet sich

Während bei BSH die Sichtlamelle preislich im Oktober unverändert hoch blieb (208 bis 214 €/m3, frisch, franko Deutschland), gaben die Nichtsichtlamellen aufgrund des höheren Angebots doch deutlich nach. Der Unterschied von Sicht- zu Nichtsichtqualität beträgt nun über 30 €/m3.

Beim Endprodukt BSH ist der Absatzpreis eingedenk der Jahreszeit stabil – nach teilweise zu hohen Lagerständen in den Vormonaten. Der Holzkurier machte im Oktober eine Preisspanne von 405 bis 415 €/m3 in Italien fest, 421 bis 437 €/m3 waren es in Deutschland.

Italien kauft weniger BSH

Italien wird 2018 weniger BSH eingesetzt haben als im Vorjahr. Das schließen deutsche und österreichische Produzenten aus den Verkäufen in Richtung Süden. Zwar kauft Italien immer mehr in Russland und der Ukraine – doch kompensieren diese Mengen keineswegs die aus Mitteleuropa. Also muss der BSH-Bedarf Italiens gesunken sein. Da die wirtschaftliche Lage in Italien eher labil ist, wird sich daran 2019 kaum etwas ändern.

Frische Seitenware gab in Italien im Oktober etwas im Preis nach. Minus 1 €/m3 im Vergleich zum Vormonat sind es laut Holzkurier-Erhebungen. Deutlich höhere Nachlässe wollen einzelne Importeure registriert haben. „Unmoralische Angebote“ seien schon da. Angesichts der hohen Produktion in Deutschland und Österreich ist es eher eine angebotsseitige Überlastung als ein geringerer Bedarf, welche die Preise unter Druck bringt. „In erste Linie stören neue deutsche Anbieter“, klagen österreichische Exporteure über mehr Konkurrenz in Italien. Was immer noch fehlt, sind ganz dünne Seitenwarensortimente.

Noch bevor es konkrete Schaderhebungen gibt, werden deutsche und österreichische Verkäufer aus Italien außerdem mit massiven Vergünstigungswünschen beim Schnittholzpreis konfrontiert. Dies könnte sich in den kommenden Wochen noch intensivieren.

Ende November laden die schwedischen Holzproduzenten traditionell die wichtigsten europäischen Importeure nach Kalmar/SE. Am Vorabend dieses Treffens scheint alles auf eine stabile Preissituation hinzudeuten. Anders als in Mitteleuropa passt das Rundholzangebot zur Nachfrage. Die Zeichen stehen daher auf Kontinuität.