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WELTMARKT 

Schweden keine Angst vorm Brexit

Ein Artikel von Gerd Ebner | 19.02.2019 - 16:16

Die Holzexporteurs-Runde erwartete, dass die zwei großen skandinavischen Produzentenländer – Schweden und Finnland – unterschiedliche Marktentwicklungen vor sich haben.

Starker Heimmarkt, wenig volatiler Export

Schweden hat einen starken Heimmarkt, der stabil läuft und zuletzt nie überhitzte. Anders als die Finnen ist man nicht vom volatilen chinesischen Markt abhängig, sondern platziert 60 % der Exportmenge in Europa.

UK wird immer viel Holz brauchen

Im Export dominiert mit rund 15 % Exportanteil zwar Großbritannien die Kundenliste. Die schwedischen Lieferanten sind aber noch wenig nervös. Mangels geringer eigener Ressourcen muss das „UK“ Holz importieren. Es wird weiterhin Wohnbau und Althaussanierung geben – und die Schweden beabsichtigen, diese Ware zu liefern.

Und: „Schweden hat einen Devisenvorteil gegenüber dem Euro und damit „immer 2% Extramarge“, wusste man in der Holz-Exporteursrunde.

Chinesische Karte zog 2018 nicht

Die Finnen seien derzeit „deutlich nervöser“. In den Vorjahren setzte Finnland voll auf „die asiatische Karte“. Der Nummer 1-Markt wurde China. Dort wurde man im Vorjahr über den Preis von den Russen ausgeknockt. Waren die Finnen um die 265 US-$/m3 gewohnt, sank der Preis 2018 auf rund 230 bis 235 US-$/m3.

Vor zwei Wochen fand das chinesische Neujahrsfest statt. Ab sofort wird wieder geordert. „Es ist für Europa absolut preisrelevant, wie sich der chinesische Markt entwickelt. Läuft es nicht so gut, gibt es automatisch Druck auf andere Überseemärkte.“

Durch die Abhängigkeit von Asien hätte Finnland einen geringeren Spielraum als etwa die Schweden. Fast 10 € Frachtnachteil kämen außerdem noch hinzu.

Versorgung derzeit kein Thema

Beide skandinavischen Länder seien rundholzmäßig gut versorgt. Komme heuer allerdings nochmals ein so trockener Sommer wie 2018, werde es für die Wälder Süd- und Mittelschwedens sehr kritisch.