Finkbeiner

Frischer Wind weht im Schwarzwald

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 03.12.2019 - 14:27

Das inmitten des Schwarzwaldes ansässige Sägewerk und Familienunternehmen Finkbeiner, Triberg/DE, trennte sich im Juli nach 16 Jahren schweren Herzens von seiner treuen Begleiterin, einer 835-Umschlagmaschine der C-Serie von Sennebogen, Straubing/ DE. Mit einer neuen Umschlaglösung der aktuellen E-Serie legten die Baden-Württemberger so den Grundstein für den Erneuerungsprozess ihres Rundholzplatzes. In Zusammenarbeit mit dem Sennebogen Vertriebs- und Servicepartner Schlüter Baumaschinen, Erwitte/DE, wurde der Austausch der Maschinen innerhalb von vier Tagen reibungslos umgesetzt.

Mit insgesamt 55.000  Betriebsstunden war die Maschine der C-Serie aus 2003 sichtlich in die Jahre gekommen. „Der Fall von Finkbeiner beweist wieder einmal, weshalb Elektrolösungen von Sennebogen so beliebt sind: Dank ihrer Langlebigkeit macht sich die Anschaffung mehrfach bezahlt“, erklärt Florian Attenhauser, PR-Manager bei Sennebogen. „Umschlaglösungen mit Elektromotor genießen den Vorteil, dass sie dank niedriger Strompreise im Vergleich zum Dieselpreis meist günstiger im Betrieb sind. Die Halbierung der Betriebskosten ist dabei keine Seltenheit“, informiert Attenhauser. Auch die Servicekosten reduzieren sich auf ein Minimum, da die Serviceintervalle größer sind sowie der Wechsel von Öl und Ölfiltern entfällt. Ferner wird die Produktivität der anwendenden Unternehmen nicht durch Betankungsstopps beeinträchtigt. Der Arbeitskomfort erhöht sich durch den vibrationsfreien und geräuscharmen Antrieb für den Fahrer erheblich. „Allesamt Gründe, welche die Elektroumschlagmaschinen im Tagesgeschäft so attraktiv machen“, betont der Sennebogen-PR-Manager.

Intelligente Platzlösung

Beengte Platzverhältnisse sind auf herkömmlichen Rundholzplätzen oftmals Herausforderungen, um Maschinenfahrwege und Lagerflächen effizient zu koordinieren. Bei Finkbeiner war vor 16 Jahren Kreativität bei der Planung des Platzes gefragt. Das Unternehmen ließ sich in einem engen Tal des Schwarzwaldes nieder und installiert über dem Rundholzplatz ein Schienenportal mit integrierter Laufkatze. Die Schienen wurden stellenweise direkt in die Felsen verbaut. Vor-, Rück- und Seitwärtsbewegungen machen den aufgebauten Umschlagspezialisten flexibel und lassen ihn, quasi über den Stämmen schwebend, eine beachtliche Fläche von insgesamt 3.600 m² bearbeiten.

„Uns liegt insbesondere das Thema nachhaltiges Wirtschaften sehr am Herzen“, betont der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Finkbeiner. „Wir sind ein PEFC-zertifizierter Betrieb und verarbeiten ausschließlich Rundholz aus nachhaltiger Wiederaufforstung. Neben dem 835 Elektro von Sennebogen tragen außerdem die kurzen Transportwege des Holzes dank der verkehrsgünstigen Lage im Schwarzwald zur Emissionsreduktion unserer Produktion bei. Das ist sehr wichtig, da wir auch für die nachfolgenden Generationen eine große Verantwortung tragen, der wir gerecht werden wollen“, erklärt Finkbeiner.

Mit der Erweiterung auf die E-Serie hat sich auch etwas hinsichtlich der Leistung getan. Der einstige 132-kW Elektromotor ist nun von einer kraftvolleren 160 kW-Variante abgelöst worden. Für den effizienten Rundholzumschlag, der bei Finkbeiner in exponierter Höhenlage vorgenommen wird, setzen die Holzspezialisten auf eine 19 m-Ausrüstung vom Types „Banana“. Weiter entfernt lagernde Stämme können bei dem Modell auch in der Tiefe besser gefasst werden.

Neben der Komplettsanierung des Verwaltungsgebäudes baut Finkbeiner heuer den Rundholzplatz mit einer Springer-Sortieranlage und einer Rundholzvermessung von Jörg Elektronik komplett neu. Zeitgleich wurde die alte C-Serie von Sennebogen ausgetauscht. „Es wurde einfach Zeit, auf ein neues Modell umzusteigen. Wir freuen uns auf noch produktivere Zeiten mit dem Sennebogen 835 der E-Serie“, so Finkbeiner.

Investitionen als Teile der Firmenphilosophie

Das Schwarzwälder Sägewerk investierte in den vergangenen Jahren regelmäßig in die Erweiterung und Optimierung des Unternehmens.

2006 wurde die gesamte Spaneranlage gegen eine Spaner- und Kreissägenlinie von Linck getauscht. Drei Jahre später installierte man eine Bandsägenlinie und 2017 wurde eine Rex-Bauholzhobelmaschine in Betrieb genommen. 2014 wurde in ein Biomasse-Heizkraftwerk mit sieben neuen Trockenkammern sowie in eine angegliederte, doppelstöckige Produktions- und Lagerhalle investiert. 2016 kam eine Umstapelanlage für Schnittholzpakete hinzu. Vergangenes Jahr wurden eine 1800 m²-Lagerhalle für getrocknetes Schnittholz und eine Sprinkleranlage (730 m³) gebaut sowie ein ferngesteuerter Vakuumsortierroboter für Einzelhölzer und Holzlagen bis 1000 kg und 12 m Länge wurde in Betrieb genommen.

Finkbeiner verarbeitet 200.000 fm/J Fichten- und Tannenholz aus der Region. Es werden mittelstarkes Lang- (10 bis 19 m) sowie Kurzholz in Qualität B-C verwendet. Verkauft wird europaweit mit einem Schwerpunkt auf Frankreich. Das vielfältige Sortiment erstreckt sich von Bauholz über Profil- und Rauspund bis zu Schalungen und Nagelbindern.