10. GLOBAL LOG & LUMBER CONFERENCE 

Russland fehlt derzeit Rundholz

Ein Artikel von Gerd Ebner | 24.06.2020 - 07:30

2020 ist für die russische Holzindustrie gänzlich anders als die Vorjahre. Auf einen sehr nassen und warmen Herbst 2019 folgte „kein Winter“. Viele Sägewerke hätten aufgrund der erschwerten Rundholzernte stark drosseln müssen, manche schickten die Arbeiter im Winter in die „Sommerpause“.

Wegen der europäischen Lieferungen wird in China der Preisunterschied zwischen high- und low-grade immer größer.


Alexander Aleksin

Kampf gegen illegalen Holzeinschlag

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Russische Nadelschnittholz-Exporte auf den wichtigsten Märkten der Welt: In China (braun) holte man sich die Zuwächse – in nahezu allen anderen Märkten blieb man am starken Niveau (etwa Europa (gelb)) © FEA, Wood Markets Monthly

Die russische Regierung wird künftig verstärkt gegen illegalen Holzeinschlag vorgehen. Das betrifft insbesondere Sibirien und den Fernen Osten. „Das bringt kurzfristige Verwerfungen im Rundholzhandel“, sagte Aleksin voraus. Die Nadelschnittholz-Exporte würden unvermindert gut laufen. Stolz verweist er darauf, dass Russland in den vergangenen Jahren auf allen Weltmärkten seinen Anteil hielt – und diesen in China sogar dramatisch steigern konnte (s. Grafik unten). Mittlerweile deckt Russland 60% des chinesischen Nadelschnittholz-Bedarfs.

„China ist eine Herausforderung. Diese muss man aber annehmen, da es der stärkste Wachstumsmarkt der Welt ist“, analysiert Aleksin. Europa wird immer bedeutender in der chinesischen Versorgung – speziell die schwedischen, deutschen, ukrainischen und weißrussischen Exporte legen zu. Diese liefern aber eher low-grade-Sortimente.

Preisdruck bei minderen Qualitäten

Bei den low-grade-Qualitäten spüren die Russen die europäische Konkurrenz. War bisher eine Preisdifferenz zwischen sägefallend und 5th grade (nordic 6th) in jedem chinesischen Hafen ungefähr 30 US-$/m3, so liegt diese Differenz nun bei 40/45 US-$/m3. In China herrscht besonders starker Druck bei Rotholz, wozu auch das nordamerikanische SPF-Angebot zählt. Der Druck wird laut Aleksin weiter zunehmen. Getroffen hat den Nordwesten Russlands, dass sich die Container-Frachttarife von rund 1700 US-$ ab Februar auf bis zu 2500 US-$ verteuert haben. Das konnte nur teilweise durch Preisanstiege von März auf April kompensiert werden.

Ägypten immer sprunghafter

Ägypten importiert pro Jahr „nur“ 3 Mio. m3 Nadelschnittholz. Das Land ist aber für Finnland, Schweden und Russland aufgrund der Rotholzfixierung trotzdem sehr wichtig. Aleskin sieht in Ägypten immer wieder Nachfragefenster aufgehen, die nur für zwei Wochen da sind. Das mache Ägypten so anspruchsvoll. 

Viel stabiler sei 2020 Europa. Nach der COVID-19-Erholung werde wohl eine höhere Nadelschnittholz-Nachfrage entstehen, erhofft sich Aleksin.