Schweiz

Hohe Schnittholzlager und drohende Käferplage

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 02.07.2020 - 16:44

Die Coronakrise hat sich bislang kaum auf die Bautätigkeit in der Schweiz ausgewirkt und viele in den vergangenen Jahren genehmigte Projekte sind in der Realisierungsphase. Die Auslastung der Betriebe liegt in der gesamten Schweiz fast auf Vorjahresniveau, teilweise sogar darüber. In der Deutschschweiz wirkte sich die Pandemie nur wenig auf die Produktion der Sägewerke aus – demgegenüber mussten in der Westschweiz und im Tessin einige Unternehmen mit Export nach Frankreich und Italien Kurzarbeit anmelden, da diese Regionen von der Coronakrise besonders betroffen waren.

Schwierigkeiten bereiteten der Schweizer Sägeindustrie vor allem der starke Franken sowie fehlende Absatzmöglichkeiten für Sägerestholz. Sowohl die Swiss-Krono Gruppe als wichtigster nationaler Restholzabnehmer als auch die Papierindustrie verzeichnen derzeit Absatzeinbußen bei einigen ihrer Produkte.

Die Schnittholzlager-Bestände sind "normal bis hoch“, aufgrund des großen Käferholzanteils sind die Rundholzlager aber übervoll. Angesichts der milden Witterung rechnet die Waldwirtschaft mit weiterem Käferholz über die Sommermonate, welche von den Holz verarbeitenden Betrieben kaum mehr aufgenommen werden können. Sofern der Schnittholzabsatz weiterhin auf dem aktuellen Niveau läuft, werden sich laut HMK einige Sägewerksbetriebe mit Käferholz eindecken. Dafür sprechen auch Meldungen aus dem angrenzenden Ausland sprechen.

In Frankreich ist laut der dort ansässigen Holz verarbeitenden Industrie die befürchtete Rohholzschwemme bislang ausgeblieben. Tiroler und deutsche Sägewerksunternehmen nehmen wieder Holz aus der Schweiz auf.

Zusätzlich zu einem hohen Käferholzaufkommen befürchten die HMK-Teilnehmer als Folge der Coronapandemie eine ab Herbst rückläufige Baukonjunktur und damit einen Rückgang des Holzabsatzes.