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Für 200 Mio. € entsteht im finnischen Rauma gerade das „modernste Sägewerk der Welt“. © Metsä Group

Finnland

Das 24/7-Sägewerk

Ein Artikel von Günther Jauk (für holzkurier.com bearbeitet) | 09.04.2021 - 13:15

Wenn jemand ankündigt, das modernste Sägewerk der Welt bauen zu wollen, darf man ruhig skeptisch sein, sollte aber auf jeden Fall genauer hinsehen. Vor einem Jahr ließ Metsä Group genau mit dieser Meldung aufhorchen – 200 Mio. € wolle man dafür am Standort Rauma im südlichen Finnland investieren, hieß es. Die Metsä Group setzt dabei auf moderne Produktionstechnologien, wie Machine Vision, intelligente Steuerung und Künstliche Intelligenz, in allen Bereichen des Sägewerks.
Die Anlagen sollen ohne Unterbrechung 24 Stunden an sieben Tagen der Woche laufen. Damit könnte Rauma nach der geplanten Inbetriebnahme im 3. Quartal 2022 tatsächlich der weltweit modernste Sägewerksstandort werden.

Mittlerweile ist der Grundstein in Rauma gelegt und die Hauptausrüster für das 1,5 Mio. fm/J-Projekt stehen fest – darunter C. Gunnarssons Verkstads (CGV). Für die schwedischen Anlagenspezialisten ist es das umfangreichste und zudem eines der herausforderndsten Projekte der Unternehmensgeschichte.

Verpacken in 30 Sekunden

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CGV liefert für das Metsä-Sägewerk in Rauma die Trockensortierung. Die Produktion soll im 3. Quartal 2022 starten © CGV

Konkret zeichnet CGV in Rauma für das Schnittholzhandling ab den Trocknungsanlagen verantwortlich. Ohne Stapler gelangen die Pakete von den Trockenkammern automatisch per CGV-Mechanisierung zur Trockensortierung. Beeindruckend sind hier die Paketgrößen. Diese beziffert Eigentümer und Vertriebsverantwortlicher Jörgen Gunnarsson mit 2,2 m Breite, 5,7 m Höhe und bis zu 6,1 m Länge.
Nach der Entstapelung per Kippmechanismus gelangen die Lamellen in die Trimmstation. Diese kappt die Bretter millimetergenau auf die gewünschte Länge zwischen 2,1 und 6 m, bevor die Lamellen in 80 Boxen einsortiert werden. Die maximale Taktzahl liegt laut Gunnarsson bei 200 Stück pro Minute. Dass die Trocknungslatten automatisch gesammelt und zur Nasssortierung retour gebracht werden, gehört zum CGV-Standard.

Als weiteres Highlight des Projektes in Raum nennt Gunnarsson die von CGV entwickelte Verpackungsmaschine Wrapper. Diese verpackt jedes Paket innerhalb von 30 Sekunden. Dabei wird die Geschwindigkeit des Wrappers automatisch angepasst, auch Halb- und Viertelpakete können foliert werden. „In Kombination mit den geringen Wartungs- und Energiekosten ist unser Wrapper auch für Unternehmen mit geringeren Paketstückzahlen, welche die Pakete noch manuell und einzeln folieren, eine lohnende Investition“, so Gunnarsson.

Automation entscheidend

Neben dem soliden Maschinenbau sieht Gunnarsson die ausgereifte Automation und Programmierung seiner Anlagen als zentrales Erfolgsparameter seines Unternehmens: „Gemeinsam mit unserem Entwicklungsteam baut mein Bruder Tony eine neue Generation von Maschinen. Dabei werden sämtliche Anlagenkomponenten entsprechend dem Schlüssel-Schloss-Prinzip vernetzt“, erläutert Gunnarsson und ergänzt, dass die präzise Synchronisierung aller Anlagenkomponenten von zentraler Bedeutung sei: „Keine Unterbrechungen und minimale Rüstzeiten bei einer möglichst hohen Geschwindigkeit. Das bieten wir dem modernsten Sägewerk der Welt – und selbstverständlich auch allen anderen Kunden.“