AI_Zeiger_5_2021_v2.jpg

© Holzkurier

Absatzindikator Mai 2021

100% über normal

Ein Artikel von Gerd Ebner | 04.06.2021 - 08:24

Mitnehmen, was geht

In Deutschland und Österreich wird Schnittholz von den Sägern kontingentiert an die Stammkunden oder Bestzahler verteilt. Es gelten Wochen- und Monatspreise. Die jetzt einlangenden Preise gelten für das 3. Quartal mit nochmals deutlichen Steigerungen. 

Von Monat zu Monat wird die Einschätzung häufiger, dass zumindest in Mitteleuropa die Nachfrage bald gesättigt sei – und damit der Preisauftrieb ende. Mit jeder neuen Woche erfährt man von Bauprojekten, die aufgrund der Preisentwicklung nicht realisiert werden. Wann der Markt aber tatsächlich gesättigt sein wird, lässt sich noch nicht erahnen. „Im 4. Quartal“, lautet jetzt die Mehrzahl der Vorhersagen. Und bis dahin will offenbar jeder preislich und mengenmäßig mitnehmen, was geht.

Es gelingt noch nicht, Lieferkette und Lager zu füllen

Insbesondere durch den DIY- und Holzbauboom 2020 wurden bei den Produzenten, im Handel und bei den Holzbauunternehmen die Lager geleert. Bis dato gelang es nicht, die viel zitierte „Supply Chain“ wieder zu füllen. Erst merkliche Bedarfseinbrüche werden das wohl ändern.

Derzeit gibt es zwischen skandinavischen und mitteleuropäischen Holzindustrien gravierende Unterschiede in der Preisgestaltung und bei der Gültigkeitsdauer von Angeboten. Die nordischen Unternehmen sind ebenfalls in den USA vertreten – trotzdem liegen deren Schnittholzpreise teilweise um 200 €/m3 unter den mitteleuropäischen. Während in Skandinavien Quartalsverträge gelten, sind es in Zentraleuropa Wochen- und Monatspreise. Sehr „skandinavisch“ verhält sich derzeit der Verkauf der finnisch-schwedischen Holzindustrie mit starken zentraleuropäischen Produktionen. Explizit werden deren moderate Preiserhöhungen (Quartalsverträge!) und Lieferbemühungen von Abnehmern gewürdigt.