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Holztag in Klagenfurt: Nach einem Jahr Pause traf sich im September 2021 erneut die Holzindustrie Österreich mit ihren italienischen Partnern © Holzkurier

Holztag 2021

Gesucht: Normalität

Ein Artikel von Gerd Ebner | 22.09.2021 - 08:40

DACH-Region so groß wie Skandinavien

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Nadelschnittholz-Produktion legt 2021 in DACH-Region – speziell wegen Deutschland – kräftig zu; damit ist man produktionsmäßig so groß wie Skandinavien © Fachverband/EOS-Hochrechnung)

Getrieben von der deutschen Mehrproduktion und der Zunahme in Österreich, wird die Nadelschnittholz-Produktion in der DACH-Region heuer voraussichtlich um 12 % auf 40 Mio. m³ steigen (s. Grafik links). Damit ist diese Region ähnlich groß wie Skandinavien. 

Schmölzer bedauerte, dass das Rundholzangebot im Inland rückläufig ist. „Während 22 bis 25 Mio. Efm/J nachhaltig möglich wären, erhielten wir im Vorjahr nur 16,8 Mio. Efm.“ Daher wäre 2020 auch die Importmenge (8,7 Mio. fm) schon fast so hoch wie das Inlandsaufkommen an sägefähigem Rundholz (8,9 Mio. fm) gewesen. Bei den Einfuhren stammten aber 97 % der Menge aus den Nachbarländern, beeilte er sich zu betonen.

Überhaupt sei eine planbare Versorgung ein Hauptanliegen der Sägeindustrie. In weiterer Folge warnte Schmölzer vor den durch die EU-Waldstrategie im Raum stehenden Flächenstilllegungen. Seine Rechnung, basierend auf einer Analyse des Economica Instituts: Das koste 1,75 Mrd. € oder 0,5 % der Wirtschaftsleistung in Österreich, sagte er am vom Fachverband der Holzindustrie veranstalteten Holztag voraus.

Ganze Welt braucht Holz

Die heurige Nachfrage-Hausse hätte unter anderem mit den weltweiten Erfolgen im Holzbau zu tun. „Neue Produkte fördern den Holzbau – das wird weltweit erkannt.“ Zusätzlich hätten die Konjunkturprogramme simultan ihre Wirkung gezeigt. „Während der Bauholzpreis über 20 Jahre gleich war, schnellte er heuer rauf – aber immer noch moderat im Vergleich zu Eisen/Stahl“, meinte Schmölzer.

US-Dynamik wirkte indirekt

„Die USA preschten vor. Obwohl wir nur 3 % des Exports dorthin liefern, konnten wir uns auch der Dynamik nicht entziehen“, erklärte Schmölzer. Nun stünden die Zeichen auf Stabilisierung auf einem Niveau, das über 2020 liege. Die Versorgungslage sei besser als damals. Mehr als 50 % der Nadelschnittholz-Produktion bleiben im Inland. Das zeige, dass der Heimmarkt obererste Priorität hat, so Schmölzer weiter.

Summa summarum erlebte die Holzbranche zwei außergewöhnliche Jahre. „Es gab eine Situation wie noch nie. Die Ursachen sind höchst unterschiedlich. Es bleiben viele Fragen offen und einiges gilt es aufzuarbeiten.“

Kleines Land, großer Export

„Dass der Nadelschnittholz-Strom von Österreich nach Italien der viertgrößte der Welt ist, ist bemerkenswert und unterstreicht das besondere Verhältnis unserer Länder“, erklärte Georg Jung, Italienexperte des Bundesgremiums Holzhandel. „Heuer konnte im 1. Halbjahr erneut mehr nach Italien geliefert werden, bei Lamellenholz waren es gar +31 %. Im Vergleich zu 2019, vor der Pandemie, steht ein Plus von 15 %.“

Rückkehr zur Normalität

Für das 2. Halbjahr erwartet Jung eine „Rückkehr zur Normalität“. Das heißt für ihn: „Nach der Kappung der Preisspitzen erwarten wir uns nun planbare Preise und Mengen.“ 

In einer Grußbotschaft sprach sich die österreichische Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger explizit gegen Außernutzungsstellungen aus. Nur ein bewirtschafteter Wald erfüllt alle Funktionen. Österreich hat dafür im Vorjahr den 350 Mio. €-Waldfonds eingerichtet.