SWOT-ANALYSE ZU 75 JAHREN HOLZKURIER

Risiken sind quasi Rohstoff hoch drei

Ein Artikel von Holzkurier Redaktion | 13.10.2021 - 17:39
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Herbert Jöbstl, SVP Head of Operations, Stora Enso Wood Products © Foto Fally

Was sehen Sie als …

1) … die größten Stärken

2) … die größten Schwächen

3) … die größten Chancen

4) … die größten Risiken

für unsere Branche?

  1. Größte Stärke ist sicher, dass Holz ein perfekter Baustoff für eine nachhaltige Zukunft ist. Er kann helfen, die Klimakrise zu lösen. Gleichzeitig kommt er den globalen Megatrends, wie Urbanisierung und Bevölkerungswachstum, zugute. Holz speichert das CO2 während des gesamten Lebenszyklus. Die hohe Qualität der Produkte aus der Holzbranche wird auch Österreich zugutekommen – wir sind mit den bereits bestehenden globalen Vertriebsnetzwerken bestens aufgestellt. Unsere Branche genießt bereits jetzt einen sehr guten Ruf. 
  2. Holz wird zwar global gehandelt, aber eine der größten Schwächen sind sicherlich die absolut unterschiedlichen und sehr länderspezifischen Bauordnungen und Produktnormen. Um wettbewerbsfähiger zu werden, muss, wie bei anderen Materialien und Produkten, eine Harmonisierung stattfinden. Die Anpassung an die Digitalisierung läuft auch noch etwas schleppend, da merkt man die traditionelle Herkunft der Holzbranche. Zudem muss die Materialeffizienz noch verbessert werden, denn es gibt quasi noch keine Recycling- oder Wiederverwertbarkeitsprozesse. Allerdings muss man auch bedenken, dass es zum Beispiel Gebäude aus Massivholz noch gar nicht lange genug gibt, um es wieder zu recyceln. Das heißt, es wird in erster Linie um die Effizienz in der Produktion gehen müssen und darum, einige Vorurteile bezüglich des Brandschutzes, der Feuchtigkeit, Statik oder Kosten weiter abzubauen. 
  3. Der Holzbau bedient die globalen Megatrends, wie Klimabewusstsein, Lösung der Klimakrise, Wohnraumschaffung, Urbanisierung und schnelles Bauen. Das wird auch immer mehr politisch erkannt und unterstützt. Zudem wird in der breiten Bevölkerung mehr Augenmerk auf die Baubranche und deren Nachhaltigkeit gelegt – darin sehe ich die größten Chancen für den Holzbau. 
  4. Risiken sind quasi Rohstoff hoch drei: Erstens haben wir neue Verordnungen in der EU-Forststrategie, welche die zukünftige Nutzung weiter einschränken. Zweitens führen die regionalen Einschränkungen durch Kalamitäten aufgrund des Klimawandels zu Rohmaterialengpässen, da Nutzungspotenziale nicht ausgeschöpft werden können. Und drittens gibt es Einschränkungen durch Verordnungen, wie Bauordnungen, Normen etc.